WORT DER WOCHE
- jede Woche ein neues Wort als Musenkuss -
Lyrik, Prosa, Polyphones, Spontanes, Fragmente, Schnipsel, Lockeres, Assoziatives, Experimentelles
- alles zu diesem Wort - keine Kommentare - alles in einem Faden - 7 Tage Zeit -
~ Zorn ~
WORT DER WOCHE ~ Zorn ~
es schwillt wieder an (fäustchen aufs tischchen gelegt)
der zornigel haust in ihrem hals
treibt stacheln (schwarzweiß)
ins wort (kulleraugengebete)
kann sie sich
nicht mehr verlassen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Notizen aus dem Turm
Th. W. schreibt, ein Lama hege „ein tiefes Interesse für die Menschen in seiner Umgebung“ und liebe es sogar, sich „wie ihresgleichen zu geben und die Nase in ihre Gespräche zu stecken“. Bevor ich mich in den Turm zurückzog, hatte ich eine Freundin, die mir von Tauchgängen erzählte; von den erstaunten Blicken der Fische, denen sie begegnete, und wie sie einmal von einem Tintenfisch umarmt wurde, der sich offenbar nach einer freundlichen Geste sehnte.
Jetzt, da ich ein zweibeiniges Monster hüten muss, erinnere ich mich voll Wehmut an die Freundlichkeit der irdischen Tiere. Einen Raben, der sich in einer Eisdiele auf den Nachbarstuhl setzte und anbot, mir eine Geschichte zu erzählen, wenn ich ihm dafür meine Waffel abgäbe. Und einen Koi-Karpfen, der sich mir näherte, als ich mich auf eine Bank am See setzte – es war gerade der Tag, als meine Scheidung ausgesprochen wurde, und ich wollte allein sein –, was der Karpfen achtete und mir, als er meine Tränen sah, sogleich diskret den Rücken zuwandte.
Tränen habe ich jetzt nicht mehr, aber beim Anblick dieses namenlosen Etwas, das wir geschaffen haben und das nun um unseren Turm trampelt – voll hilflosem Zorn, am Leben zu sein –, hätte ich gern welche.
Th. W. schreibt, ein Lama hege „ein tiefes Interesse für die Menschen in seiner Umgebung“ und liebe es sogar, sich „wie ihresgleichen zu geben und die Nase in ihre Gespräche zu stecken“. Bevor ich mich in den Turm zurückzog, hatte ich eine Freundin, die mir von Tauchgängen erzählte; von den erstaunten Blicken der Fische, denen sie begegnete, und wie sie einmal von einem Tintenfisch umarmt wurde, der sich offenbar nach einer freundlichen Geste sehnte.
Jetzt, da ich ein zweibeiniges Monster hüten muss, erinnere ich mich voll Wehmut an die Freundlichkeit der irdischen Tiere. Einen Raben, der sich in einer Eisdiele auf den Nachbarstuhl setzte und anbot, mir eine Geschichte zu erzählen, wenn ich ihm dafür meine Waffel abgäbe. Und einen Koi-Karpfen, der sich mir näherte, als ich mich auf eine Bank am See setzte – es war gerade der Tag, als meine Scheidung ausgesprochen wurde, und ich wollte allein sein –, was der Karpfen achtete und mir, als er meine Tränen sah, sogleich diskret den Rücken zuwandte.
Tränen habe ich jetzt nicht mehr, aber beim Anblick dieses namenlosen Etwas, das wir geschaffen haben und das nun um unseren Turm trampelt – voll hilflosem Zorn, am Leben zu sein –, hätte ich gern welche.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
in the room where you are not in a room (futureburndancingroomshuttlefirefeeling)
sie wirft den zorn nach vorn
und mhmt soooo sanftblutig anmutig (mhmmmmmm)
rundher und rundher, ganz glanzstolz das holz
zittert vom entspannten rhythmus
sie ist soooo schön denn
sie tanzt ihre qual
quälereigeschmeidigkeit
wellen der wohligkeit
ein schwimmen im sich ins meer öffnenden fluss
bloß dass alles aus feuer ist
die welt hält so vieles bereit für dich
sie ist so wundersam nah und da
und du in ihr als sie. geöffnet. nicht so karg wie du dich sonst anfühlst
sie kommt dazu die augen zu schließen
und dann ist es da dieses --- sie singt in einem kinderchor
hell u n d bestimmt
sie wirft den zorn nach vorn
und mhmt soooo sanftblutig anmutig (mhmmmmmm)
rundher und rundher, ganz glanzstolz das holz
zittert vom entspannten rhythmus
sie ist soooo schön denn
sie tanzt ihre qual
quälereigeschmeidigkeit
wellen der wohligkeit
ein schwimmen im sich ins meer öffnenden fluss
bloß dass alles aus feuer ist
die welt hält so vieles bereit für dich
sie ist so wundersam nah und da
und du in ihr als sie. geöffnet. nicht so karg wie du dich sonst anfühlst
sie kommt dazu die augen zu schließen
und dann ist es da dieses --- sie singt in einem kinderchor
hell u n d bestimmt
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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