Der Mond

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Kurt
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Beitragvon Kurt » 29.12.2014, 23:32

Bevor die Erde uns
den Unterhalt versagt,
verlegen wir in Gedanken
Pipelines nach hochoben,
an die wir uns klammern
wie an Strohhalme.

Gierig aussaugen werden wir
ihn, diesen Klumpen Dreck,
der scheinheilig scheint
am verlogenem Himmel.

Als ich beim Sternepflücken
von meiner Stehleiter aus
ins Leere greife,
erklärt mir meine
mondsüchtige Astrologin,
er bremse die Erde aus,
damit ich nicht ins
Taumeln gerate.
Zuletzt geändert von Kurt am 08.01.2015, 14:33, insgesamt 7-mal geändert.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 30.12.2014, 19:10

Edit: Kommentar rausgenommen, weil nichts vom Ursprungstext erhalten ist.


Gruß
Zuletzt geändert von Nifl am 08.01.2015, 17:39, insgesamt 1-mal geändert.

Kurt
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Beitragvon Kurt » 30.12.2014, 21:06

Danke, Nifl.

Ein paar Anmerkungen dazu:

Nachtwandler bewegen sich ja vorzugsweise auf Lichtquellen zu. Mondsüchtigkeit ist nicht erwiesen. Der Mond könnte für sie so etwas wie eine aufgehende Sonne sein, genausogut eine Laterne.

Der Himmel ist verlogen. Das kann man feststellen, wenn man für die Freundin Sterne vom Himmel holt. Und der Mond, er reflektiert nur. Und wie konnte Gott die Frommen nur so täuschen, als stünde die Erde im Mittelpunkt.

Natürlich ist weder der Himmel verlogen noch eine falsche Schlange falsch. Die Poeten geben ja ihre subjektiven Eindrücke zum besten. Und was ich bisher so über den Mond gelesen habe, war beeindruckend düster oder lieblich.

"Graben wir ihn an" soll ja einmal heißen, nach Rohstoffen und man benutzt diese Floskel auch, um von jemanden etwas zu bekommen.

LG Argus
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birke
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Beitragvon birke » 30.12.2014, 23:50

gefällt mir!
nee, der himmel ist nicht verlogen, genauso wenig der mond ;-)
verlogen ... das ist wohl ein menschliches attribut. tja.

("am verlogeneN himmel"?)
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Kurt
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Beitragvon Kurt » 31.12.2014, 00:51

Birke, ich fände es ganz lustig, wenn ein Lyriker in seinem Gedicht den leibhaftigen Teufel mit dem Schwanz wedeln ließe. Aber wenn ein Zeuge Jehovas es mir weismachen wollte, hätte ich kein Verständnis dafür. Es gibt Leute, die aus Überzeugung den Zeugen Jehovas beitreten. Ich könnte es nicht. Und vielleicht hast du schon gemerkt, bei den Lyrikern fühle ich mich auch nicht heimisch. Aber ihr seid wenigstens keine Dogmatiker.

LG Kurt
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nera
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Beitragvon nera » 06.01.2015, 00:23

ich lese immer "am verlorenen himmel"
gefällt mir!

lg

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birke
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Beitragvon birke » 06.01.2015, 09:55

oh, hier hast du aber noch einiges verändert, oder?
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Kurt
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Beitragvon Kurt » 07.01.2015, 18:31

Danke, Nera.

Ja, Birke, bin halt ein Hallodri im Texteeinstellen. Ich habe hier irgendwo noch Texte stehen, wo ich genau weiß, an welchen Stellen falsche Kommas gesetzt sind etc. Manchmal fange ich an zu korrigieren, schmeiß aber dann weg, keinen Bock mehr. Aber nach und nach bearbeite ich, nur es darf halt nicht in Arbeit ausarten.

Übrigens: „Leben am Abgrund“ habe ich inzwischen auch differenziert und es für den Leser einfacher verständlich ausgearbeitet.

LG Kurt
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Rita

Beitragvon Rita » 08.01.2015, 07:50

Lieber Kurt,

dein Gedicht hat genau jenen Flow, den ein Gedicht zum Überleben nötig hat. Ich will den Text nicht zerquatschen, sondern dir einfach nur schreiben: Ausgezeichnet. Bon!

Kleinigkeit: Ändere mal in "wie an Strohhalme" (Akkusativ).

Ciao, Rita

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 08.01.2015, 08:06

... ich finde nicht, dass die Überarbeitung den Ton erhalten hat, es ist bedenklich nah an die Konvention geraten, klingt jetzt billig, fast narrativ; ich fand die frühere Version aggressiver, bissiger - wenn auch nicht perfekt (aber wenn's keine Arbeit machen darf muss man eben Abstriche machen ...)

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Beitragvon nera » 08.01.2015, 13:23

jetzt hat der räuber mich neugierig gemacht und ich würde gerne die bissigere version lesen. haste die noch?

Kurt
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Beitragvon Kurt » 08.01.2015, 14:32

Danke Räuber und Rita, auch für den Korrekturhinweis.

Nee, Nera, det war eigentlich mehr ein Fluchen über den Mond gewesen, als Reaktion darauf, weil ich irgendwo im Netz mal wieder ein Gedicht gelesen hatte, wo der Mond honigsüß dargestellt wurde. Ich habe dann in meinem Text nur die Zeile „ohne ihn wären wir nicht“ darunter gesetzt. Am liebsten hätte ich den Quark wieder gelöscht, aber det jet ja hier nich. So hab ich eben versucht, noch irgendetwas draus zu drechseln.

Immerhin gefällt es ja. Und nun sollte man sich anderen Gedichten zuwenden, die interessanter erscheinen oder sind, und es dementsprechend auch mehr darüber zu bequatschen gäbe.

LG Kurt
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Beitragvon birke » 10.01.2015, 09:03

also, die version, die du zuerst eingestellt hattest, hat mir wesentlich besser gefallen ;-)
hast du sie noch?
lg birke
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