[grenzgängerin]

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birke
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Beitragvon birke » 15.06.2015, 09:38

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liebe ist ein drahtseilakt
wirft mich hin
und her ins nächste

neuland

und immer senkt sich
die schranke
über meinem kopf

grenzgängerin

.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 15.06.2015, 16:25

hallo diana,
grundsätzlich mag ich den text. aber dennoch mecker ich mal einfach rum:

der titel ist gut. mir gefallen hier besonders die klammern, auch wenn sie das gegenteil bedeuten. man bewegt sich in einem festen vorgegebenen raum und stößt vorne und hinten an seine grenzen. der titel sagt also schon sehr viel. dann aber schreibst du von einem drahtseilakt. erstens ist der begriff abgenutzt, aber - das ist eigentlich bedeutender - passt er überhaupt nicht mehr ins bild. zwar überschreitet man auch grenzen, wenn man soetwas tut, des kicks wegen, des adrenalins wegen. aber es ist eine andere art grenzüberschreitung, die hier, wie ich finde, in die irre führt. ich jedenfalls denke schon beim titel und schon durch die klammern an landesgrenzen, gebietsbegrenzungen....
dann senkt sich die schranke über dem kopf. - da bin ich beim parkhaus....- schranken als grenzmarkierungen gibt es ja schon länger nicht mehr in unseren breiten. zumindest EU-weit. seit.......20 jahren oder noch länger....somit denkt man als erstes an die schranke im parkhaus. bei schlagbaum lägst du einerseits passender, allerdings ist der begriff wohl mittlerweile auch ziemlich aus den köpfen.
zu guter letzt greift dann das bild nicht. wenn die schranke runter geht und du stehst drunter, wirste erschlagen ;-)
es gibt soviele begrifflichkeiten rund um "grenzgänger", dass eine klare bildgebung eigentlich nicht schwer sein dürfte.
ich hoffe, ich bin dir nicht zu nahe getreten. aber für mich greift das gedicht so nicht.

beste grüße - niko

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birke
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Beitragvon birke » 15.06.2015, 17:22

nee, niko, im gegenteil, deine rückmeldung ist ja sehr hilfreich für mich!
deshalb stell ichs ja hier ein. mich hat genau das vor allem interessiert, ob der text so funktioniert.
und das tut er offenbar nicht so wie von mir gewünscht.

also, zunächst mal ist „[grenzgängerin]“ eigentlich nicht der titel, aber ich wollte etwas in den betreff schreiben, und habe mich für die letzte zeile entschieden, weil sie meines erachtens am ehesten dort etwas zu suchen hat.

sodann ist die schranke schon eher symbolisch gemeint, schließlich gibt es ja auch schranken im kopf… und erschlagen, hm, nö, ich könnt ja „in die knie gehen“ ;-) oder auch ausweichen, eben auf die eine oder andere seite. meist senkt sie sich ja langsam.

ferner hatte ich mir auch zum drahtseilakt in beziehung zur grenzgängerin gedanken gemacht, man könnte hier statt drahtseilakt auch gratwanderung schreiben. (wobei mir der „akt“ ja hier eigentlich ganz gut gefällt ;-) ) oder aber sich tatsächlich auf nur einen begriff beschränken, könnte dann so aussehen, siehe unten, vielleicht ist das sinniger?? (dann hätte evtl auch der titel so bestand. dann könnte ich die klammern noch umdrehen ]grenzgängerin[

danke auf jeden fall!

beste grüße zurück
diana




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die schranke
über meinem kopf
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Niko

Beitragvon Niko » 15.06.2015, 17:44

gegenentwurf...

die liebe ist grenzgängerin
wirft mich hin und
her ins nächste

neuland

doch immer ist da
eine schranke über und
in meinem kopf

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birke
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Beitragvon birke » 15.06.2015, 20:00

hmmmm... also, das muss ich mir noch durch selbigen (den kopf) gehen lassen... ;)
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