bergung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 19.06.2015, 12:15

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Kurt
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Beitragvon Kurt » 20.06.2015, 11:18

Ja, hier haben wir einen alternden Menschen vor uns, die Augen sind trübe, und weil er über sich selbst reflektiert, sind sie traurig, können aber auch nur so wirken, durch die schlaffen Partien herum. Die Rettungsdecke aus Sprache könnten tröstende Worte sein. Dann die sterbenden Ohren, ja insgesamt möchte das Lyrich jemanden haben, der es begleitet vielleicht, der es aus der Traurigkeit hebt, eventuell ein selbst Betroffener.

LG Kurt, prakt. Psychologe
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 20.06.2015, 11:29

Danke für den Profi-Kommentar. Ich weiß ihn zu schätzen :-)

jondoy
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Beitragvon jondoy » 23.06.2015, 00:11

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 23.06.2015, 07:35

Vielen Dank.

Haut und Asphalt berühren sich in meiner Vorstellung - und sind nicht mehr genau voneinander zu unterscheiden. Oder aber: Es gibt gar hier keinen Asphalt, vielleicht liegt das Ich auch in einem Bett und meint - wahrscheinlich regennassen - Asphalt zu spüren.

Jedenfalls möchte es vom Du geborgen werden, geborgen sein. Allein (zu altern und) zu sterben ist für viele Menschen real und auch beängstigend.

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birke
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Beitragvon birke » 23.06.2015, 10:12

ich lese den text als eine art hilfeschrei.
und geht für mich über die konkrete ebene hinaus.
für mich geht es gar nicht (nur, natürlich lässt der text die lesart auch zu) um einen "echten" sterbenden, sondern weiter noch um jemanden, der verzweifelt jemanden (hilfe durch ein du) sucht.
jemand, der dabei ist, sich selbst zu verlieren.
ein eindringlicher text.
lg birke

ps - bin mir nicht so ganz sicher, ob ein "verwelkendes herz" eine "decke" braucht... eigentlich, um im bild zu bleiben, bräuchte es eher "wasser"? (also, ich weiß schon, was du hier sagen willst, aber es scheint mir nicht ganz stimmig?)
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.06.2015, 20:48

Hallo Amanita,

ein sehr bedrückender Text. Vor allem die Passage mit dem Asphalt ist für mich sehr bildlich. Ich sehe das LI auch da liegen. Insgesamt schrammst du m.E. hier ein bisschen an der Larmoyanz-Grenze. Da könntest du vllt. etwas abspecken, vor allem am Schluss (die letzten 4 Zeilen).

Saludos
Mucki

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 23.06.2015, 21:17

Abspecken werde ich da nicht können, Mucki. Mit dem Hilferuf hat birke schon Recht, und der würde wohl nicht durchkommen, würden die letzten Zeilen gestrichen ... ich weiß nicht.

@birke: Verwelken können Pflanzen auch, wenn sie zuviel Wasser bekommen ... hier meinte ich es im Sinne von "schwächer werden" (absterben usw.). Und zur Bergung gehört bei mir immer eine Decke ...

Jedenfalls vielen Dank!

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 23.06.2015, 21:18

P. S.: Der Text ist entstanden, als ich im Radio zum x-ten Mal "Bergungsarbeiten" hörte und dachte, von diesem tollen Wort muss man sich einfach anregen lassen!

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birke
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Beitragvon birke » 23.06.2015, 22:55

die frage ist, ob man etwas verwelkendes bergen muss? aber ja, wenn du es im sinne von absterben meinst, schon ... ok.
(und ich meine, verwelken heißt eher vertrocknen. bei zu viel wasser handelt es sich eher um verfaulen? aber das nur am rande.)
und ja, das wort "bergen", "bergung" mag ich auch sehr!
lg
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 23.06.2015, 23:02

Ja, die Wurzeln verfaulen, so dass die Blätter kein Wasser mehr erhalten - und vertrocknen!

Und dann berge ich sogar die Pflanze, versuche es zumindest!

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birke
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Beitragvon birke » 23.06.2015, 23:14

ja, stimmt, da hast du recht, was das verfaulen der wurzeln anbelangt... die den wassertransport verhindern.
(aber würdest du die pflanze mit einer decke (aus sprache) bergen? egal, irgendwie ist für mich das bild immer noch nicht zu hundertprozent stimmig - das macht aber nichts - ich finde den text trotzdem ausdrucksstark!)
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Beitragvon Amanita » 23.06.2015, 23:18

Das war ja jetzt nur eine Erklärung, warum es nicht das Wasser sein "muss", eventuell nicht sein darf.

Natürlich helfe ich einer Pflanze anders als einem Menschen.
Und egal, um welche (Not-)Situation es sich handelt: Beruhigende, liebevolle Worte können doch wie eine Decke gegen das Auskühlen sein -

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Beitragvon birke » 23.06.2015, 23:36

Amanita hat geschrieben:Und egal, um welche (Not-)Situation es sich handelt: Beruhigende, liebevolle Worte können doch wie eine Decke gegen das Auskühlen sein -

aber jaaa, natürlich!
(aber auskühlen ist ja nicht verwelken, verstehst? es geht mir ja nur um das bild. aber wer weiß, vielleicht hilft solch eine decke sogar gegen das verwelken ;-) )
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