Zündelphrasen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.05.2015, 20:52

Ihr habt Zeilen, Wortspiele, verwaiste Bilder oder Metaphernrudel, die euch eingefallen sind, aber zu denen kein Text entsteht? Dann gebt sie hier als zündelnde Phrasen frei, auf das ein anderer mit ihnen mehr Glück habe als ihr.


Texte, die zu den Zündelphrasen entstehen, können hier kommentarlos eingestellt werden oder auch gern als eigenständiger Faden unter Lyrik und Prosa erstellt werden.

Den Zeitpunkt, wann eine neue Phrase hier im Faden eingestellt werden kann, könnt ihr selbst bestimmen. Schaut einfach, ob die zuletzt eingestellte Phrase gerade heiß umdichtet wird oder schon einige Tage brach liegt und entscheidet nach Gefühl.


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birke
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Beitragvon birke » 16.08.2015, 00:09

jede stadt hat ihre eigene melodie
und jeder hört sie anders
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

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birke
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Beitragvon birke » 16.08.2015, 00:10

meine stadt
klingt nach frühen pfingstrosen
und fernem kohlenstaub
wenn der wind
durch die friedhofsbäume
fährt, ein seufzen
zuweilen übertüncht ein grölen
die hinterhöfe, zwischentöne
greifen mir ins haar
ich muss sie fliehen
meine stadt
Zuletzt geändert von birke am 16.08.2015, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 16.08.2015, 01:13

Berlin klingt gerade nach Ohne dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein). Dabei dachte doch, dass ich mich gestern zurückzog - eigentlich nicht von dir, aber von dem Zwang, den du manchmal ungewollt vermittelst -, hätte mich mir selbst wieder näher gebracht. Aber Roger de Busse-Rabutin hatte wohl recht, als er sagte: "L'absence est à l'amour, ce qu'est au feu le vent ; il éteint le petit, il allume le grand."

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.08.2015, 12:35

Meine Stadt ruft mich seit Jahren zu sich. Ich kann dem Ruf nicht folgen. So wurde er im Laufe der Zeit zu einem Klagelied, gemischt mit einer Prise Heimweh. Doch meine Angst ist größer als dies Weh. Beides hör ich und kann doch nicht anders.

Niko

Beitragvon Niko » 16.08.2015, 21:22

Berlin

ein jedes hat seine melodie
ein windhauch ein blick
regen und schweigen
begrüßung und abschied

in dieser stadt
die all dies längst kennt
wo leben vergeht
und das vergehen lebt
klingt sie dennoch
immer wieder neu
diese melodie
doch ihre tonart verändert sie nie

Niko

Beitragvon Niko » 20.08.2015, 17:20



doch wo bleibst du

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.08.2015, 20:15

mich arrangieren
mit den ungereimtheiten
ein plätzchen finden
zwischen hinter unter

den ort
den einen gibt es immer
zumindest wenn ich den
positiven gedankengang
eingelegt habe
bisweilen hakt er ein wenig
und manchmal bekomme ich nur
den rückwärtsgang rein

doch wie oft hat sich gezeigt
der schritt zurück führt zu dem ort
dem einen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.08.2015, 16:58

buntmensch

zu dem einen ort
fand ich oft zu oft den weg
er wurd mir zum turme
dem besagten
mit den piranhas
um zu hegen meine paranoia
zu züchten das irre
dass es nur so spross
zu kultivieren meinen wahnsinn
deren blüten prall gefüllt
mit wundervollen fantasiegeschwüren
eben unvorstellbar für den buntmenschen
obgleich doch gerade dieser das farbige in sich trägt
will man meinen
nein nein
das ist ein völlig anderes bunt
ein ensemble aus grellen hellen farben ohne tiefe
weiter nichts

doch wo bleibst du
fragte ich mich in all den jahren
wie hast du
mich schwarzmensch getragen
mir die brücke gebaut
zu dir zu mir zu uns
über die piranhas hinweg (ohne gebissen zu werden)
mir nahrung zum leben gegeben
nur ahnung kann mir hier antwort geben
denn du weißt es selbst nicht
die ahnung spricht mir von loslassen
nein dies ist keine gleichgültigkeit
au contraire
nur buntmenschen aus wahren farben
die jeder lebenswäsche gewachsen sind
können den wahn des anderen loslassen
da ist eine enorme ruhe in dir
da staunten sogar die piranhas (vielleicht bissen sie dich deshalb nicht)
so bautest du steg um steg
die brücke zu dir zu mir zu uns und für mich
auf dem weg zurück
raus aus dem ort
dem einen

Niko

Beitragvon Niko » 21.08.2015, 21:52

doch der tag
fragt nich nach schönem
was er dir gibt
musst du nehmen
und nimmst du etwas nicht
auch das nicht-schöne
dann bedrückt es dich
und dann weißt du
du bist gescheitert
ein kleines stück nur
aber gescheitert

du hast verloren
bist verloren
suchst jemanden
der ersetzen kann
der verstehen kann und
der glaubt
an chancen
und an dich

dann sitzt du da
höhlentief vergraben in dir selbst
und gegen alles entflammt sich
nur diese eine frage
wo bleibst du

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 22.08.2015, 14:38

Doch
wo bleibst du
dann,
wenn nichts
mehr
war
und wird ...
wenn alles
einfach
ist?

bleibst du
dann noch
einfach
du
nur
du
bloß
du?

bleiben wir
dann noch
einander fern
und nah?

lass uns einfach
sein
nicht bleiben!

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.08.2015, 12:15

Das Weite suchen

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birke
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Beitragvon birke » 25.08.2015, 23:49

immer auf der suche
nach weite
in deiner hand
laufen die linien
über die fingerspitzen
zu mir
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.08.2015, 13:27

hab ich die weite
in mir gefunden
kann ich alle ängste
in die wüste schicken

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.08.2015, 19:25

am helllichten tag

drückt
mir der teufel selbst
seine hand auf mein brustbein
bricht
mir krachend die rippen
durch den brustkorb
kann
ich nicht mal mehr
das weite suchen


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