Mama und ihre Kampfansage an die Gedanken von der Hundescheiße
„Was ist, Sohnemann? Heute Abend nicht zu deiner Freundin?“
„Ich gehe da nicht mehr raus.“
„Immer noch die Angst vor dem Tritt in einen Hundehaufen?!“
Der Junge schaut betrübt.
„Ich habe ja versucht, dagegen anzukämpfen. Habe mich die letzten
Abende mit einer Taschenlampe ausgerüstet.“
„Ja, und?!“
„Gestern kam mir Simone überraschend entgegen, leuchtete mich kurz an, und fragte, ob ich es bin. In dem Moment latschte ich in die Hundescheiße, und zwar fest mit beiden Schuhen.“
„Na und, haste halt Pech gehabt. Das ganze Leben ist ein Pflaster voller Hundekot.“
„Simone kommt heute zu mir.“
„Was, du lässt deine Freundin allein in der Dunkelheit durch Berlin laufen? Nur weil du Angst vor Hundehaufen hast. Schämen solltest du dich!“
„Ja, Mama, du hast ja Recht. Aber ich habe inzwischen nicht nur diese Angst, sondern zudem eine Angst, diese Angst zu bekommen.“
„Junge, ich muss jeden Abend raus zur Arbeit, gehe unbeschwert von Gedanken an Hundekacke, durch die Gassen, bin nur ein einziges Mal reingetreten. Und du?“
„Obwohl ich mich vorgesehen habe, gestern das dritte Mal.“
„Also, mach' s doch einfach wie ich, grübele nicht nach, mach dir keinen Kopf. Du siehst ja, es lohnt sich nicht.“
„Ja, Mama, ich will' s versuchen. Ohne Taschenlampe. Ich rufe gleich Simone an, dass ich zu ihr komme.“
Mama grübelt.
„Wenn der Junge jetzt in die Hundescheiße tritt, wird ihn die Angst endgültig besiegen.“
Mama und ihre Kampfansage an die ...
Nee, Mucki, es ist nicht platt, da es eine Wahrheit enthält und am Ende eine Pointe. Aber viele Leser haben ihre Schwierigkeiten mit Satirischem. Ich muss aber wohl manche Stellen straffen, damit die Dialoge knackiger rüberkommen.
LG Kurt
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"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
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Naja, Mucki, ich wollte ja deine Lebensweise/Einstellung mehr ins Blaue hinein, anhand der Hundehaufensymbolik darstellen. Lustig ist es wohl nicht. Ja, in dem Thread im direkten Zusammenhang mit dem unglücklichen Text von Klara, und den beteiligten Kritikern, wirkte es wohl lustig. Aber ich wüsste nicht, wie ich jetzt, wo ich den Text freigestellt habe, ihn lustig machen sollte. Ist auch nicht meine Absicht gewesen. Ich habe jetzt mal die Dialoge knackiger gestaltet, alles etwas anders aufgebaut.
LG Kurt
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so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
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Hallo Kurt,
ich denke, dass es in deinem Text (auch dem geänderten) grundsätzlich daran hapert, die Symbolik dieser 'blauen Lebenseinstellung' in Kontext mit den Hundehaufen zu stellen, da diese Lebenseinstellung viel weiter greift, es z.B. um Zukunftsängste geht, also gar nicht so sehr um Konkretes.
Saludos
Mucki
ich denke, dass es in deinem Text (auch dem geänderten) grundsätzlich daran hapert, die Symbolik dieser 'blauen Lebenseinstellung' in Kontext mit den Hundehaufen zu stellen, da diese Lebenseinstellung viel weiter greift, es z.B. um Zukunftsängste geht, also gar nicht so sehr um Konkretes.
Saludos
Mucki
Mir kam eben folgender Gedanke: ich hatte eine Zeitlang viel mit Astrologiegläubigen zu tun und von ihnen gelernt, dass sich mit Hilfe der Astrologie eigentlich sehr genaue Voraussagen treffen lassen, nur ist eben das Problem der Astrologie, dass sie auf einem "holografischen" Weltbild basiert, d.h. es gibt keine Grade von irgendwas, sondern nur Symbole. Ein Astrologe kann etwa voraussagen, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt ein ärgerliches Problem mit Wasserdruck haben wird. Das kann bedeuten, dass man plötzlich irgendwo dringend "muss" und nicht sofort eine Toilette findet, es kann aber auch bedeuten, dass durch einen Rohrbruch im Keller das ganze Haus unbewohnbar wird. In beden Fällen wäre die Vorhersage im astrologischen Sinn eingetroffen, nur hat man sich im ersten Fall fünf Minuten geärgert, im zweiten ärgert man sich Monate oder Jahre lang.
Manche Menschen, die an Astrologie glauben, treiben sich deshalb selbst in eine Vermeidungshaltung, in der sie sich zu bestimmten Zeitpunkten kaum noch aus dem Haus trauen.
Übertragen auf die Geschichte würde das bedeuten, dass Enno aus Angst, in Hundekacke zu treten, nicht mehr auf die Straße geht, und dann läuft ihm zu Hause die Toilette über.
Grüße von Zefira
Manche Menschen, die an Astrologie glauben, treiben sich deshalb selbst in eine Vermeidungshaltung, in der sie sich zu bestimmten Zeitpunkten kaum noch aus dem Haus trauen.
Übertragen auf die Geschichte würde das bedeuten, dass Enno aus Angst, in Hundekacke zu treten, nicht mehr auf die Straße geht, und dann läuft ihm zu Hause die Toilette über.
Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
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Das hat etwa bei Herrn Zefira (der in o.g. Sinne astrologische Studien betreibt) dazu geführt, dass er sich über kleine Katastrophen freut. Dann passiert nämlich die große nicht. Sich zum Beispiel den kleinen Zeh zu stoßen, tut weh, ist aber nicht so schlimm wie blockierende Räder beim Bremsvorgang mit Folge eines schweren Unfalls (was beides astrologisch in die gleiche Schublade gehört).
Ich habe selbst mal eine Geschichte zu diesem Thema geschrieben, irgendwann in den Neunzigern.
Ich habe selbst mal eine Geschichte zu diesem Thema geschrieben, irgendwann in den Neunzigern.
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(Ikkyu Sojun)
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Ja, Mucki, was du meinst, ist eine defuse Angst, die aber meistens schon im Kindalter gelegt wird durch konkrete Maßnahmen, wie z. B. im Keller eingesperrt werden.
Diese Ängste zählt man zu den Psychischen Störungen. Will ja nicht hoffen, dass dich dies betrifft.
Ich kann mir aber auch eine latente Angst vorstellen, sein Leben nicht gelebt zu haben. Würde sich aber auch "konkret" begründen lassen.
Eine symbolische Bananenschale bzw. Hundehaufen müssen ja nicht materialistisch in Erscheinung treten. Insofern greift meine Hundescheiße hier auch weitreichend.
Es geht in meiner Geschichte ja auch nicht allein um die Angst, in die Scheiße zu treten, sondern um die Angst davor.
Du willst nicht dich über die Zukunft ängstigen. Der Junge soll sich nicht ängstigen über den Gedanken an eine Möglichkeit des ...
LG Kurt
Diese Ängste zählt man zu den Psychischen Störungen. Will ja nicht hoffen, dass dich dies betrifft.
Ich kann mir aber auch eine latente Angst vorstellen, sein Leben nicht gelebt zu haben. Würde sich aber auch "konkret" begründen lassen.
Eine symbolische Bananenschale bzw. Hundehaufen müssen ja nicht materialistisch in Erscheinung treten. Insofern greift meine Hundescheiße hier auch weitreichend.
Es geht in meiner Geschichte ja auch nicht allein um die Angst, in die Scheiße zu treten, sondern um die Angst davor.
Du willst nicht dich über die Zukunft ängstigen. Der Junge soll sich nicht ängstigen über den Gedanken an eine Möglichkeit des ...
LG Kurt
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Zefira hat geschrieben:dazu geführt, dass er sich über kleine Katastrophen freut. Dann passiert nämlich die große nicht.
So geht es z.B. meiner Mutter, wenn es kleinere Erdstöße in Chile gibt. Dadurch entlädt sich die Spannung, die durch die Reibung der Erdplatten entsteht und ein richtiges Erdbeben droht nicht. Wenn jedoch über Monate totale Ruhe herrscht, wird sie nervös, weil dann ein Erdbeben droht.
Kurt, Ängste, ob latent oder akut, haben wohl immer ihre konkrete Ursache, seien es traumatische Erlebnisse oder z.B. auch, weil die Eltern oder ein Elternteil Ängste beim Kind schüren.
Kurt hat geschrieben:Eine symbolische Bananenschale bzw. Hundehaufen müssen ja nicht materialistisch in Erscheinung treten. Insofern greift meine Hundescheiße hier auch weitreichend.
Es geht in meiner Geschichte ja auch nicht allein um die Angst, in die Scheiße zu treten, sondern um die Angst davor.
Du willst nicht dich über die Zukunft ängstigen. Der Junge soll sich nicht ängstigen über den Gedanken an eine Möglichkeit des ...
Meiner Meinung nach bringst du in die Hundescheiße jetzt aber nachträglich eine ziemlich weitreichende, pyschologische Bedeutung hinein. Fakt ist doch, dass Enno bereits mehrfach in Hundescheiße getreten ist und somit "die Möglichkeit des ..." fundierte Gründe hat. Das hat - für mich jedenfalls - nichts mit Angst vor der Angst (Phobophobie) zu tun, sondern ist eine ganz reale Angst, im Sinne von: zu oft passiert. Kein Wunder, dass er das vermeiden möchte.
Mucki, du sagst ja, jede Angst hat ihre Gründe. Der Junge hier entwickelt aber eine Überangst, die sich verselbstständigt. Wir alle mussten im Leben schon wiederholt Misserfolge wegstecken, etwa in der Schule. Manche wagen dann nichts mehr, vor lauter Angst. Das sind die psychisch Kranken. Ich könnte ebenso einen Jungen darstellen, der noch nie in die Hundekacke getreten ist und trotzdem sich davor ängstigt. Auch in einer Gegend, wo es gar keine Hunde gibt. Das wäre dann wie bei einer Zukunftsangst. Man würde sagen, der ist ja verrückt.
LG Kurt
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so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
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