Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
wir feilschen und auch das
ist unser glaubensbekenntniss
dass wir feilschen dürfen oder müssen
und tango tanzen oder die räume
ausmessen mit unseren wünschen
und an den grenzen straucheln wir uns in die arme
fallen
weil wir uns einsam wähnen ohne uns
und jedes ich in ein uns
strapazieren
ist unser glaubensbekenntniss
dass wir feilschen dürfen oder müssen
und tango tanzen oder die räume
ausmessen mit unseren wünschen
und an den grenzen straucheln wir uns in die arme
fallen
weil wir uns einsam wähnen ohne uns
und jedes ich in ein uns
strapazieren
Zuletzt geändert von nera am 21.05.2016, 15:49, insgesamt 2-mal geändert.
in jedem ton liegt ein ganzes
leben voller wehmut
und leidenschaft
und dieses ahnen
dass alles ein ende hat
leben voller wehmut
und leidenschaft
und dieses ahnen
dass alles ein ende hat
gewisse enden
bergen keinen anfang
sie sind einfach
(zu ende)
bergen keinen anfang
sie sind einfach
(zu ende)
gewisse enden enden nicht
sie ziehen einen pflug
und du kniest an den aufgeworfenen schollen schichten
und beobachtest einen zerteilten regenwurm
zählst die krümel in deiner hand
nur um nicht aufzusehen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
enden wenden:
wann waten wir am meer
(oder laufen im kreis)
in inniger umatmung
tippfehler waren
oder warten oder sind
verirrt
wann waten wir am meer
(oder laufen im kreis)
in inniger umatmung
tippfehler waren
oder warten oder sind
verirrt
karneval
ausgelassen alles vernünftige
wird schwindelig geschunkelt
man küsst erlaubnislos
und hat allen grund sich
grundlos zu besaufen
kein auge bleibt trocken
immer gärt etwas aufwärts
aschermittwoch ist
keine wende ernüchtert
stellt man fest jeden tag
ertrinkt man ein stück mehr
atmet man mehr auf
und taucht weiter ab
völlig grundlos und
nach luft schnappend
.
ausgelassen alles vernünftige
wird schwindelig geschunkelt
man küsst erlaubnislos
und hat allen grund sich
grundlos zu besaufen
kein auge bleibt trocken
immer gärt etwas aufwärts
aschermittwoch ist
keine wende ernüchtert
stellt man fest jeden tag
ertrinkt man ein stück mehr
atmet man mehr auf
und taucht weiter ab
völlig grundlos und
nach luft schnappend
.
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