edit nach euren Vorschlägen: @Birke, @Pjotr, @Nifl: Woodstock gestrichen, Säuerlich geändert. Danke euch, ist besser so.
Liz hatte das Kissen damals in den USA an einem Marktstand in Nevada gekauft. Nein, falsch. Jack hatte es bezahlt. Jack … ob er noch lebte? Sie hatten ein paar schöne Monate gehabt.
Seinerzeit, als Liz in Woodstock bei einem riesigen Musikfestival ihren Idolen lauschte, die Füße bis zu den Knöcheln im Schlamm, denn das Wetter ließ sich nicht planen, fror sie, zitterte. Es war August und wer dachte da dran, warme Kleidung in den Rucksack zu packen? Liz jedenfalls nicht. Gern wäre sie in ihrem Mini Cooper weggefahren, aber der steckte zwischen tausenden anderen Autos fest. Nicht mal hingekommen wäre sie, um sich darin aufzuwärmen, zu gedrängt die Menschen, keine Chance.
Hunger hatte sie auch. Da und dort standen Kleinbusse, die Essen ausgaben, einer schien ihr nicht weit entfernt. Liz stapfte los. Jeder Schritt Mühsal, der Schlamm schmatzte, wenn sie einen Fuß hob.
Dann stand sie vor dem Bus. Es roch säuerlich lecker nach Gegrilltem, zugleich abstoßend lecker.
Der Beatnik, der den Stand betrieb, grinste. »Cooles Wetter, was?« Er schob jemandem Pappteller mit Würstchen und einem Haufen Sauerkraut zu.
Ach, das Sauerkraut, das roch so ekelhaft. Sofort fluteten Liz’ Erinnerungen. Im Kinderheim gab es das oft, war schleimig, totgekocht, der Teller musste geleert werden und wenn man bis abends im Speisesaal hockte.
»Könnte ich vielleicht nur Würstchen …?«
»Komm rein, du bist quatschnass.« Er reichte ihr die Hand und Liz griff danach.
Im Bus war es herrlich warm.
»Ich bin Jack, hier.« Er gab ihr ein Handtuch, sie rubbelte die triefenden Haare trocken.
»Liz. Und ich hasse Sauerkraut.«
»Meins wirst du lieben.«
Sie wollte nicht ablehnen und probierte vorsichtig. Da war keine Mehlpampe drin, es schmeckte saftig, frisch, war von angenehmer Säure.
»Na?«
»Ja, deins liebe ich.« Sie hatte ihm den Pappteller hingehalten, wollte mehr vom guten Zeug, bekam es auch und außerdem den ersten Kuss von Jack. Danach das Patchworkkissen, als sie gemeinsam unterwegs waren. »Wie in einem Roadmovie rollten wir durch die USA, war schön, bis …«
Liz (Fragment)
uhhh, pjotr, lach!!
nee, das riecht bestimmt besser ;) es geht allein um diese assoziation. vllt eher einen vergleich heranziehen, zb mit essig?
Elsa hat geschrieben:Trotzdem riecht Sauerkraut eben doch genauso, hmpf.
nee, das riecht bestimmt besser ;) es geht allein um diese assoziation. vllt eher einen vergleich heranziehen, zb mit essig?
Wie wärs, wenn der Satz komplett nur die menschlichen Empfindungen beschreibt und die chemische Beschreibung "säuerlich" ganz weglässt? Es geht wohl darum, dass dieser Geruch erstmal nur seltsam ist und nicht eindeutig bestimmbar ist, oder? Man könnte das als zusätzlichen Spannungsmoment nutzen.
Original:
Jeder Schritt Mühsal, der Schlamm schmatzte, wenn sie einen Fuß hob.
Dann stand sie vor dem Bus. Es roch säuerlich, zugleich lecker.
Der Beatnik, der den Stand betrieb, grinste. »Cooles Wetter, was?« Er schob jemandem Pappteller mit Würstchen und einem Haufen Sauerkraut zu.
Sauerkraut, ekelhaft.
Vorschlag (Beispiel):
Jeder Schritt Mühsal, der Schlamm schmatzte, wenn sie einen Fuß hob.
Dann stand sie vor dem Bus. Es roch lecker, zugleich unerklärlich abstoßend.
Der Beatnik, der den Stand betrieb, grinste. »Cooles Wetter, was?« Er schob jemandem Pappteller mit Würstchen und einem Haufen Sauerkraut zu.
Sauerkraut, ekelhaft.
Original:
Jeder Schritt Mühsal, der Schlamm schmatzte, wenn sie einen Fuß hob.
Dann stand sie vor dem Bus. Es roch säuerlich, zugleich lecker.
Der Beatnik, der den Stand betrieb, grinste. »Cooles Wetter, was?« Er schob jemandem Pappteller mit Würstchen und einem Haufen Sauerkraut zu.
Sauerkraut, ekelhaft.
Vorschlag (Beispiel):
Jeder Schritt Mühsal, der Schlamm schmatzte, wenn sie einen Fuß hob.
Dann stand sie vor dem Bus. Es roch lecker, zugleich unerklärlich abstoßend.
Der Beatnik, der den Stand betrieb, grinste. »Cooles Wetter, was?« Er schob jemandem Pappteller mit Würstchen und einem Haufen Sauerkraut zu.
Sauerkraut, ekelhaft.
ja, finde ich definitiv besser so.
(allerdings würde ich doch durchaus das oder ein (anderes) musikfestival konkret benennen.. so ist es (mir) unnötigerweise zu schwammig; ein konkreter ort zieht mich mehr rein. das mag aber geschmacksache sein.. noch etwas sprachliches, auch wenn in der aktuellen version nicht relevant, aber wenn woodstock, dann wohl eher "bei" statt "in"?)
(allerdings würde ich doch durchaus das oder ein (anderes) musikfestival konkret benennen.. so ist es (mir) unnötigerweise zu schwammig; ein konkreter ort zieht mich mehr rein. das mag aber geschmacksache sein.. noch etwas sprachliches, auch wenn in der aktuellen version nicht relevant, aber wenn woodstock, dann wohl eher "bei" statt "in"?)
Also ich hab nix gegen Woodstock. Nifl ist halt ein 80er-Jahre-Bursch :-)
"Bei" oder "in"? Woodstock ist eine Stadt. Das Festival fand in dem Stadtgebiet statt.
Ich denke, "in Woodstock den Idolen lauschen", das kann man schon so literarisch ausdrücken. Ebenso "in Wacken", was ebenfalls ein ständiger Ort ist. Wenn schon "Festival", dann würde ich "auf" schreiben: Auf dem Wacken-Festival oder auf dem Woodstock-Festival. Aber "in Woodstock" finde ich gewitzter, weil indirekter -- über das namensgebende Stadtgebiet.
"Bei" oder "in"? Woodstock ist eine Stadt. Das Festival fand in dem Stadtgebiet statt.
Ich denke, "in Woodstock den Idolen lauschen", das kann man schon so literarisch ausdrücken. Ebenso "in Wacken", was ebenfalls ein ständiger Ort ist. Wenn schon "Festival", dann würde ich "auf" schreiben: Auf dem Wacken-Festival oder auf dem Woodstock-Festival. Aber "in Woodstock" finde ich gewitzter, weil indirekter -- über das namensgebende Stadtgebiet.
meines wissens fand aber das legendäre woodstock-festival gar nicht wie ursprünglich geplant in woodstock statt, sondern in white lake, ca 70 km von woodstock entfernt.
Pjotr hat geschrieben:Also ich hab nix gegen Woodstock. Nifl ist halt ein 80er-Jahre-Bursch
ich will mich auch nicht davon trennen.
Tendiere jetzt zu: auf dem Woodstock-Festival, weil wie Birke richtig sagt, es war ja gar nicht dort.
Oder: Beim Woodstock-Wahnsinn ? Würde fast besser zu Liz passen.
Schreiben ist atmen
Oder etwas in dieser Art:
"Seinerzeit, als Liz bis zu den Knöcheln im Woodstock-Matsch versunken ihren Idolen lauschte, zitterte sie wie eine kalte [Metapher] in einer [Metapher]."
Das ist ja auch schon ein Wahnsinns-Bild, und es ist die Anti-Heroisierung von Woodstock, die vielleicht sogar Nifl zusagen könnte :-)
"denn das Wetter ließ sich nicht planen"
braucht der Text vielleicht nicht, denn das erklärt sich mit dem nachfolgenden:
"Es war August und wer dachte da dran, ..."
"Seinerzeit, als Liz bis zu den Knöcheln im Woodstock-Matsch versunken ihren Idolen lauschte, zitterte sie wie eine kalte [Metapher] in einer [Metapher]."
Das ist ja auch schon ein Wahnsinns-Bild, und es ist die Anti-Heroisierung von Woodstock, die vielleicht sogar Nifl zusagen könnte :-)
"denn das Wetter ließ sich nicht planen"
braucht der Text vielleicht nicht, denn das erklärt sich mit dem nachfolgenden:
"Es war August und wer dachte da dran, ..."
Pjotr hat geschrieben:Oder etwas in dieser Art:
"Seinerzeit, als Liz bis zu den Knöcheln im Woodstock-Matsch versunken ihren Idolen lauschte, zitterte sie wie eine kalte [Metapher] in einer [Metapher]."
Das ist ja auch schon ein Wahnsinns-Bild, und es ist die Anti-Heroisierung von Woodstock, die vielleicht sogar Nifl zusagen könnte
"denn das Wetter ließ sich nicht planen"
braucht der Text vielleicht nicht, denn das erklärt sich mit dem nachfolgenden:
"Es war August und wer dachte da dran, ..."
Wow, Pjotr, das gefällt mir sehr gut! Ich danke dir, mach mich dann dran. Damit ist viel Klischee weg.
Schreiben ist atmen
2. Version und zugleich ein bisschen länger ausgeführt. Danke für eure Tipps und das Mitgehen. Vielleicht wird es ja was mit dem Roman.
Hedda drückte das Kissen an ihren Bauch.
Liz hatte es damals in den USA an einem Marktstand in Nevada gekauft. Nein, falsch. Jack hatte es bezahlt. Jack … ob er noch immer Würstchen mit Sauerkraut verkaufte? Lange hatte sie nicht mehr an ihn gedacht.
Die Freundin war hereingeschneit, wie sie es immer machte. Ihr Fernseher ging nicht und sie wollte nun unbedingt eine Quizsendung bei Liz sehen. Sie riet gern mit, und das laut. Lag sie falsch, boxte sie in das Kissen.
Tja, Jack. Seinerzeit, als Liz bis zu den Knöcheln im Woodstock-Matsch versunken ihren Idolen lauschte, zitterte sie wie eine kalte Götterspeise, ehe sie gefressen wurde. Es war August und wer dachte da dran, warme Kleidung in den Rucksack zu packen? Liz jedenfalls nicht. Gern wäre sie in ihrem Mini Cooper weggefahren, aber der steckte zwischen tausenden anderen Autos fest. Nicht mal hingekommen wäre sie, um sich darin aufzuwärmen, zu gedrängt die Menschen, keine Chance.
Hunger hatte sie auch. Da und dort standen Kleinbusse, die Essen ausgaben, einer schien ihr nicht weit entfernt. Liz stapfte los. Jeder Schritt Mühsal, der Schlamm schmatzte.
Dann stand sie vor dem Bus. Es roch lecker nach Gegrilltem, zugleich abstoßend.
Der Beatnik, der den Stand betrieb, grinste. »Cooles Wetter, was?« Er schob jemandem Pappteller mit Würstchen und einem Haufen Sauerkraut zu.
Ach, das Sauerkraut, das roch so ekelhaft. Sofort fluteten Liz’ Erinnerungen. Im Kinderheim gab es das oft, war schleimig, totgekocht, der Teller musste geleert werden und wenn man bis abends im Speisesaal hockte.
»Könnte ich vielleicht nur Würstchen …?«
»Komm rein, du bist quatschnass.« Er reichte ihr die Hand und Liz griff danach.
Im Bus war es herrlich warm.
»Ich bin Jack, hier.« Er gab ihr ein Handtuch, sie rubbelte die triefenden Haare trocken.
»Liz. Und ich hasse Sauerkraut.«
»Meins wirst du lieben.«
Sie wollte nicht ablehnen und probierte vorsichtig. Da war keine Mehlpampe drin, es schmeckte saftig, frisch, war von angenehmer Säure.
»Na?«
»Ja, deins liebe ich.« Sie hatte ihm den Pappteller hingehalten, wollte mehr vom guten Zeug, bekam es auch und außerdem den ersten Kuss von Jack. Er wollte, dass sie in seinem Bus übernachtete, ihr wurde mulmig. Was, wenn er irre wie Manson war? Keine zwei Wochen war es her, dass der ein paar Schauspieler abgeschlachtet hatte. Liz lehnte ab und suchte ihr triefendes Zelt auf.
Am Morgen ging sie wieder zu Jack. Blieb.
Danach das Patchworkkissen, als sie gemeinsam unterwegs waren.
»Ha, der Depp, ich habe recht gehabt«, jubelte Hedda, »bin ich gut? Ja, ich bin gut. ‒ He, wo bist du denn grad?«
»Bei Jack. Wie in einem Roadmovie rollten wir durch die USA, war schön, bis …«
»War sicher ’ne tolle Zeit. Vorbei. Vermutlich lebt er nicht mehr, bei seinem damaligen Drogenkonsum, kann ich mir nicht vorstellen. Aber nun hast du ja einen anderen Jack seit fünfunddreißig Jahren.« Hedda grinste.
Was war daran so komisch? Sie hatten ein paar schöne Monate gehabt. Nach Woodstock.
»Ich kann keine Kinder machen, medizinisch. Hast mich betrogen«, sagte Jack in Kalifornien, nachdem sie ihm von der Schwangerschaft erzählte. Sie wusste, dass er log, einfach keine Lust auf so was hatte. Sie liebte ihn, sie war kein Hippie, hüpfte nicht mit jedem ins Zelt.
Schließlich glaubte er ihr. »Wenn es ein Junge wird, nennst du ihn Jack«, sagte er.
Doch dann lernten sie Leute kennen, miese Leute, war in San Diego, und Jack schoss sich mit Heroin ins Nirwana. Eine Weile wartete Liz ab, ob es bei dem einen Mal bliebe. Es blieb nicht dabei. Im dritten Monat der Schwangerschaft flog sie nach Europa zurück, wollte es wegmachen lassen und fand mit Heddas Hilfe einen Arzt. Schreckte dann davor zurück. Den Abbruch hätte sie sich nicht verziehen.
»Wäre es mein Baby, ein Junge, würde ich ihn Jack nennen. Ist aber nicht meins. Punkt«, sagte Hedda damals, die Klugscheißerin, als Liz sie einweihte.
Vor der Geburt unterschrieb Liz die Adoptionsfreigabe. Dann kam er und sie zerriss das Papier. Sie nannte ihn Jack, er war dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.
»Bin froh, dass du den Jungen behalten hast. Prost.« Und boxte ins Kissen, weil sie daneben geraten hatte.
Die gute Hedda, die verrückte Nudel.
Hedda drückte das Kissen an ihren Bauch.
Liz hatte es damals in den USA an einem Marktstand in Nevada gekauft. Nein, falsch. Jack hatte es bezahlt. Jack … ob er noch immer Würstchen mit Sauerkraut verkaufte? Lange hatte sie nicht mehr an ihn gedacht.
Die Freundin war hereingeschneit, wie sie es immer machte. Ihr Fernseher ging nicht und sie wollte nun unbedingt eine Quizsendung bei Liz sehen. Sie riet gern mit, und das laut. Lag sie falsch, boxte sie in das Kissen.
Tja, Jack. Seinerzeit, als Liz bis zu den Knöcheln im Woodstock-Matsch versunken ihren Idolen lauschte, zitterte sie wie eine kalte Götterspeise, ehe sie gefressen wurde. Es war August und wer dachte da dran, warme Kleidung in den Rucksack zu packen? Liz jedenfalls nicht. Gern wäre sie in ihrem Mini Cooper weggefahren, aber der steckte zwischen tausenden anderen Autos fest. Nicht mal hingekommen wäre sie, um sich darin aufzuwärmen, zu gedrängt die Menschen, keine Chance.
Hunger hatte sie auch. Da und dort standen Kleinbusse, die Essen ausgaben, einer schien ihr nicht weit entfernt. Liz stapfte los. Jeder Schritt Mühsal, der Schlamm schmatzte.
Dann stand sie vor dem Bus. Es roch lecker nach Gegrilltem, zugleich abstoßend.
Der Beatnik, der den Stand betrieb, grinste. »Cooles Wetter, was?« Er schob jemandem Pappteller mit Würstchen und einem Haufen Sauerkraut zu.
Ach, das Sauerkraut, das roch so ekelhaft. Sofort fluteten Liz’ Erinnerungen. Im Kinderheim gab es das oft, war schleimig, totgekocht, der Teller musste geleert werden und wenn man bis abends im Speisesaal hockte.
»Könnte ich vielleicht nur Würstchen …?«
»Komm rein, du bist quatschnass.« Er reichte ihr die Hand und Liz griff danach.
Im Bus war es herrlich warm.
»Ich bin Jack, hier.« Er gab ihr ein Handtuch, sie rubbelte die triefenden Haare trocken.
»Liz. Und ich hasse Sauerkraut.«
»Meins wirst du lieben.«
Sie wollte nicht ablehnen und probierte vorsichtig. Da war keine Mehlpampe drin, es schmeckte saftig, frisch, war von angenehmer Säure.
»Na?«
»Ja, deins liebe ich.« Sie hatte ihm den Pappteller hingehalten, wollte mehr vom guten Zeug, bekam es auch und außerdem den ersten Kuss von Jack. Er wollte, dass sie in seinem Bus übernachtete, ihr wurde mulmig. Was, wenn er irre wie Manson war? Keine zwei Wochen war es her, dass der ein paar Schauspieler abgeschlachtet hatte. Liz lehnte ab und suchte ihr triefendes Zelt auf.
Am Morgen ging sie wieder zu Jack. Blieb.
Danach das Patchworkkissen, als sie gemeinsam unterwegs waren.
»Ha, der Depp, ich habe recht gehabt«, jubelte Hedda, »bin ich gut? Ja, ich bin gut. ‒ He, wo bist du denn grad?«
»Bei Jack. Wie in einem Roadmovie rollten wir durch die USA, war schön, bis …«
»War sicher ’ne tolle Zeit. Vorbei. Vermutlich lebt er nicht mehr, bei seinem damaligen Drogenkonsum, kann ich mir nicht vorstellen. Aber nun hast du ja einen anderen Jack seit fünfunddreißig Jahren.« Hedda grinste.
Was war daran so komisch? Sie hatten ein paar schöne Monate gehabt. Nach Woodstock.
»Ich kann keine Kinder machen, medizinisch. Hast mich betrogen«, sagte Jack in Kalifornien, nachdem sie ihm von der Schwangerschaft erzählte. Sie wusste, dass er log, einfach keine Lust auf so was hatte. Sie liebte ihn, sie war kein Hippie, hüpfte nicht mit jedem ins Zelt.
Schließlich glaubte er ihr. »Wenn es ein Junge wird, nennst du ihn Jack«, sagte er.
Doch dann lernten sie Leute kennen, miese Leute, war in San Diego, und Jack schoss sich mit Heroin ins Nirwana. Eine Weile wartete Liz ab, ob es bei dem einen Mal bliebe. Es blieb nicht dabei. Im dritten Monat der Schwangerschaft flog sie nach Europa zurück, wollte es wegmachen lassen und fand mit Heddas Hilfe einen Arzt. Schreckte dann davor zurück. Den Abbruch hätte sie sich nicht verziehen.
»Wäre es mein Baby, ein Junge, würde ich ihn Jack nennen. Ist aber nicht meins. Punkt«, sagte Hedda damals, die Klugscheißerin, als Liz sie einweihte.
Vor der Geburt unterschrieb Liz die Adoptionsfreigabe. Dann kam er und sie zerriss das Papier. Sie nannte ihn Jack, er war dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.
»Bin froh, dass du den Jungen behalten hast. Prost.« Und boxte ins Kissen, weil sie daneben geraten hatte.
Die gute Hedda, die verrückte Nudel.
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