Roulette

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
morningdawn

Beitragvon morningdawn » 05.03.2006, 10:02

Dein Spieltisch –
das Leben

Deine Chips –
Zwietracht und Neid

Dein Einsatzbereich –
überall

Dein Spiel –
beliebig viele Chips gleichzeitig

Deine äußeren Einsätze -
Charme und gutes Aussehen

Deine inneren Einsätze -
schmeichelnde Worte

Deine verlorenen Einsätze -
eine neue Herausforderung

Dein Gewinn –
längst unzählbar

Dein neues Spiel –
Ich

Rien ne va plus!

Phygranimus

Beitragvon Phygranimus » 05.03.2006, 13:35

Hallo morningdawn,

interessant, aber zum Glück haben nicht alle Menschen
diese Spielbedingungen.
Ich betrachte das Leben mehr als Schule,
als ein Spiel, zumindest sind manche Konsequenzen
mehr erziehend, als spielerisch.
Natürlich hat man es an manchen Stellen leichter, wenn
man ein Spiel mit einbezieht und es lockerer sieht.
Der relative Gewinn eines Lebens ist nur von einem Gott
zählbar und vergibt dann ein neues Ich.
So verstehe ich den Gedichtsabschluß.
Das Roulette paßt mir insofern, daß das Leben einen natürlichen Zufallsgenerator,
die Unschärfe enthält, ohne die es das Leben gar nicht
geben kann, weil das Leben automatisch ab Beginn einem Vergleich
standhalten muß, denn ohne die Unterschiede könnte ein beobachtendes Bewußtsein nichts erkennen.
So, jetzt ist meine Antwort im philosophischen Bereich gelandet.
Ich hoffe , es war nicht zu ausschweifend -

Viele Grüße von Klaus

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Ylvi
Beiträge: 9470
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 05.03.2006, 15:32

Hallo,
ich habe das Gedicht weniger philosophisch sondern eher in Bezug auf einen konkreten oder erdachten Menschen (vermutlich Mann) gesehen, der mit Morningdawn spielt. Klingt recht verbittert. Gott konnte ich in dem Gedicht nicht finden. Sprachlich finde ich es als Anklage gegen jemanden nachvollziehbar aber nicht sehr lyrisch.
smile

Louisa

Beitragvon Louisa » 05.03.2006, 16:04

Hallo morningdawn!

Ich finde das Bild des Roulette-Spiels sehr gut, generell Spielmetaphern (Karten, Würfel, Figuren, Schachfelder und so weiter) sprechen mich sehr an, das Wort Chips ist mir aber ein bisschen zu sehr Fast-Food-Jargon, wären da Plättchen, Münzen oder Ähnliches nicht besser?

Aber der geflügelte Schluss ist eine feine Pointe. Ich sehe da auch keine göttliche Botschaft und glaube es richtet sich an eine Frau, aber das tut hier wohl nicht viel zur Sache.

Ich setzte jetzt auf Rot, Louisa

PS: Ja, ich weiß diese Plastikdinger heißen wirklich Chips. Aber Spielhölle oder Kalorienbombe...ist doch alles dasselbe.

Phygranimus

Beitragvon Phygranimus » 05.03.2006, 22:18

Hallo zusammen,

ich erkenne zwischen den Zeilen dann nun
mal mehr als andere und in dem Unbewußten
des Anderen wurde es auch geschrieben, sonst würde ich es nicht erkennen können.
Aber das Problem habe ich auch umgekehrt, daß nur wenigste
die Philosophien zwischen meinen Zeilen ausmachen können.
Ich bin eben mehr Philosoph und Mystiker als Dichter, finde aber,
daß diese Dinge nicht von der Lyrik zu trennen sind.
Eigentlich ist alles Sein eine Ausdrucksform von Kunst und Poesie.
Wers`nicht glaubt kann ja seinen Schöpfer befragen, wenn es soweit ist !

Gruß von Klaus


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