nur einen ozean entfernt

Trixie

Beitragvon Trixie » 13.10.2006, 12:49

Daddy, I have to go away

weil der Nebel dichter wird
und die Sonne nachts nur scheint
wenn die Lichter der Stadt sie verdecken


Daddy, I have to leave today

denn die goldene Brücke beginnt zu wanken
und die Erde malt Risse unter mir
wenn das Beben sie zu verschlucken droht


Daddy, you have to stay


doch es kommen andere Sommer
und ein Möwenschrei wird mich begrüßen
wenn das Tor sich hinter mir schließt
als wäre ich daheim

aram
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Beitragvon aram » 13.10.2006, 15:26

liebe trix,

ich empfinde diesen text noch als etwas auseinander - gestellt, noch nicht ganz verdichtet / beisammen.

ich mach mal einen kleinen vorschlag in die richtung.
(ich spreche zunächst nur diese ebene an, weil ich mich so erst annähere)




nur einen Ozean entfernt


weil der Nebel dichter wird
und die Sonne nur nachts scheint
wenn die Lichter der Stadt sie verdecken

Daddy, I have to go away

denn die goldene Brücke beginnt zu wanken
und die Erde malt Risse unter mir

Daddy, I have to leave today

doch es werden andere Sommer kommen
ein Möwenschrei wird mich begrüßen

Daddy, you have to stay

wenn das Tor sich hinter mir schließt
als wäre ich daheim.





...das ist nur ein ansatz, kein fertiger vorschlag.
wenn ich mich mit dem text so beschäftige, finde ich ihn sehr gut und berührend.

liebe grüße
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.10.2006, 16:21

Liebe Trixie,

dein Gedicht spiegelt die Sehnsucht und die Zerrissenheit zwischen zwei Kontinenten sehr berührend wieder, spricht mich deshalb sehr an.

Ich würde auch, wie aram es vorschlägt, den Titel als erste Zeile hineinnehmen und ein paar Füllwörter herausnehmen (weil, und, wenn) sowie die Sätze umstellen.

Hier mein Vorschlag:

nur einen Ozean entfernt

der Nebel wird dichter
die Sonne scheint nur nachts
verdeckt durch die Lichter der Stadt

Daddy, I have to go away

die goldene Brücke beginnt zu schwanken
die Erde malt Risse unter mir
drohen sie zu verschlucken (oder auch: drohen mich zu verschlucken)


Daddy, I have to leave today

Es kommen andere Sommer
ein Möwenschrei wird mich begrüßen
als wäre ich daheim

Daddy, you have to stay



Saludos
Gabriella

Trixie

Beitragvon Trixie » 13.10.2006, 17:09

Hallo ihr zwei!

Ich danke euch sehr fürs Lesen und Kommentieren! Ich war mir bis zum Schluss sehr unsicher, ob ich den Text wirklich einstellen soll oder nicht, aber da das Thema allgemein sehr persönliche Texte haben muss, dachte ich:ok.

Naja, also, das ist wirklich das erste Mal, dass ich sage, dass ich eigentlich nichts verändern möchte. Wenn es nicht unbedingt technisch notwendig ist. Das ist ein sehr persönlicher Text - einer der wenigen - und er muss für mich ganz arg stimmen und das tut er.

Ich möchte schon die direkte Anrede an den Anfang jeder Strophe stellen, weil es so ist, als würde man jemandem etwas sagen wollen, ohne die richtigen Worte dafür zu finden, wie man es der Person erklärt und deswegen sage ich zuerst: Daddy, I have to ... und sozusagen in Gedanken füge ich den Grund dafür hinzu. Das erst mal zu euch beiden. Jetzt wird selektiert :-) :

Aram: Das mit dem Beben muss ich schon lassen, damit es die drei Teile des Erdbebens enthält: Erst das Wanken der ganz großen Teile, bei dem man noch gar nicht richtig kapiert, was los ist, dann die Risse in der Erde und dann erst das Beben. Genau wie bei der ersten Strophe mit dem Nebel, der Sonne und der Nachtszene, aber da hast du ja auch nix bemängelt :mrgreen:. Ich verstehe nicht, warum du die letzte Strophe auseinander gerissen hast... erklären?

Magic: Deine Verkürzungen und Verunkomplizierungen der Sätze sind eigentlich in Ordnung und ich werde auf jeden Fall drüber nachdenken, denn eigentlich spricht nichts dagegen :cool:! Wieso hast du "schwanken" statt "wanken"? Ich finde, wanken ist noch schwächer und unauffälliger und es passt besser zum Meer, hmm. "drohen mich zu verschlucken" passt hier nicht so, weil es dann ein zu großer direkter Bezug zum LyrIch wäre und die zweite Deutungsebene für mich verloren ginge. Wenn, dann noch "uns", aber dann kann ich auch gleich die Erde lassen ;-) ! In der letzten Strophe muss die Tor-Zeile bleiben. Sonst wären die Eindrücke der Stadt, in der ich mein Herz gelassen habe, nicht vollständig: Der Nebel über der Stadt, die Großstadt-Lichter, die Erdbeben, die Golden Gate Bridge, die auch "Das Tor zum Pazifik/Tor der Welt" genannt wird und wenn man mit dem Flugzeug darüber fliegt, scheint es mir wirklich so, als flöge ich nach Haus/davon weg.

Ich hoffe, der Text ist auch ohne privates Wissen verständlich. Es ist eine Ode an die schönste Stadt der Welt (:mrgreen:) und gleichzeitig das Wissen um eine zerbröckelnde Beziehung. Hat man das verstanden? Ich wollte extra nicht so viele außergewöhnliche Neuschöpfungen oder so benutzen, weil es klar rüber kommen soll und ich mich nicht so sehr verstricken wollte, damit auch wirklich die beiden Ebenen sieht.

Wenn ihr also noch was überzeugendes vorzuweisen habt, warum ich den Text nochmal überdenken sollte, dann immer her mit :-)!

Ich danke euch nochmal, dass ihr euch mit den Text beschäftigt habt, denn er ist mir sehr wichtig und ich will auch diesmal nicht auf andere Kommentare warten, weil ich, wie ihr seht, so viel dazu zu sagen habe, hihi.

Ganz liebe Grüße :blumen:
Trixie
Zuletzt geändert von Trixie am 13.10.2006, 17:57, insgesamt 2-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.10.2006, 17:21

Liebe Trixie,

ja, ich sehe es auch so, dass hier wohl recht persönliche Texte kommen werden. So wird auch meiner sein ...

Dass du San Francisco und die Golden Gate meinst, war mir sofort klar:-)

Dass ich da schwanken hingeschrieben habe, war ein Fehler, wollte wanken schreiben, aber irgendwie wurde daraus schwanken *g*

Und ja, man erkennt deutlich die zwei Ebenen! Ich mag dein Gedicht sehr!
Saludos
Gabriella

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leonie
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Beitragvon leonie » 13.10.2006, 17:26

Liebe Trixie,

mir gefällt Dein Text sehr, er erinnert mich an ein paar sehr schöne Tage in San Francisco. Ich habe nur überlegt, ob Du nicht vor die letzte Zeile noch eine Leerzeile setzen willst. Aber ich kann auch gut verstehen und akzeptieren, wenn Du es nicht willst!

Liebe Grüße
leonie

Trixie

Beitragvon Trixie » 13.10.2006, 17:53

Liebe Leonie,

ich danke dir sehr. Ist natürlich alles ein bisschen übertrieben, hin und wieder gibt's da auch Sonne, ne ;-) !

Ich hatte anfangs auch eine Leerzeile dastehen, aber die stand dann da so alleine rum und das sah hier in der Vorschau doof aus. Ich weiß nicht, ob die Zeile so arg trägt, dass ich sie alleine lassen kann...hmmm... aber es freut mich dennoch, dass es dir gefallen hat!!

Oh, Gabriella, jetzt seh ich dich erst hier! Hehe, schwanken erinnert mich immer so an betrunken sein, an was dachtest du denn, als du es schriebst ;-) ?!?

Ich freue mich natürlich auch über dein Mögen und überhaupt ist es schön, euch hier zu lesen!!!

Ganz arg liebste Grüße an euch
Trixie

aram
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Beitragvon aram » 13.10.2006, 22:35

hallo trix,

san francisco zählt auch für mich zu den schönsten städten der welt, und zu den angenehmsten.
(nur im herbst 89 wars plötzlich nicht so angenehm)

meine variationen 'erkläre' ich jetzt nicht, da der text ja schon steht.

liebe abendgrüße,
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in

l. cohen

Gast

Beitragvon Gast » 14.10.2006, 01:22

Oh, liebe Trixie,

berührend, aber nicht rührselig, wie gern habe ich diesen Text gelesen. :smile:
Sehr innig und voller Sehnsucht, gut getroffen.
Ich mag nicht so tief einsteigen bei diesem Text, das haben vor mir schon Leser getan... ich lass ihn einfach auf mich wirken...
Danke.
Bild

Nächtliche Grüße
Gerda

Trixie

Beitragvon Trixie » 14.10.2006, 01:41

:eek: Liebe Gerda, guten Abend, oder besser gute Nacht!

Danke!!! Das ist...ein umwerfender Kommentar! Danke für deine lieben Worte, das ist wirklich schön zu lesen.

Eine wundervolle Nacht und berührte Grüße
Trixie

Gast

Beitragvon Gast » 14.10.2006, 03:09

oh ja - das hat bilder, Trennungsschmerz, Sehnsucht... scheint, geht in die umgekehrte Richtung wie meine...

sehr sehr schön, Trixie

:) Bea

Trixie

Beitragvon Trixie » 14.10.2006, 14:20

hi bea!

ich hatte gehofft, du würdest noch was dazu sagen ;-)! schön, wenn es bei dir angekommen ist. danke für die positiven worte. dann wünsch ich uns beiden viel erfolg und kraft :eusa_angel: !

liebe grüße
trixie

Trixie

Beitragvon Trixie » 14.10.2006, 17:14

Hallo ihrs!

Ich habe mal eine Lesung in die HörBar gestellt, ich glaube, da erübrigen sich auch ein paar Fragen und Verwirrungen!

liebe Grüße
Trixie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.10.2006, 19:34

Liebe trixie,

bevor ich in die HörBar eile, um deiner Lesung zu lauschen, möchte ich hier noch hinterlassen, dass ich diesen serh persönlichen Text von dir auch sehr gern gelesen habe...man spürt die TragWeite...

...das ist zwar ein kurzer KOmmentar, aber der text ist für dich ja so richtig wie er ist und dann ist er, weil das gefühl stimmt, für mich auch!

Bis zum Treffen in der HörBar!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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