Der Instrumentenstreit

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 19.11.2006, 14:00

Der Inst
Zuletzt geändert von Niko am 16.11.2007, 14:32, insgesamt 3-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.11.2006, 20:46

Hallo Niko,

das ist ja klasse! Und die Botschaft darin ist ganz wunderbar:)

Was das Reimmaß angeht, so sind ein paar kleine Kanten drin,
aber da lass ich lieber die Experten ran, denn Reinem ist nicht mein Ding ;-)

Mit Genuss gelesen!
Saludos
Magic

Herby

Beitragvon Herby » 20.11.2006, 13:37

Lieber Niko,

ganz auf die Schnelle... erst erschreckte mich etwas die Länge, aber das legte sich schnell im Laufe des Lesens. Eine höchst vergnügliche Konversation der Instrumente, die ich sehr gerne und mit Genuss gelesen habe ( ohne ein Kenner derselben zu sein ).

An einigen Stellen könntest Du, wenn es Dir wichtig ist, noch am Versmaß feilen, das mitunter etwas aus dem Takt geraten ist ;-)

"Es ist doch jedem sonnenklar
das keiner ist und keiner war,


Hier würde ich hinter "sonnenklar" ein Komma und bei "das" noch ein -s setzen

Und hier ist Dir noch ein -s in den Orchestergraben gerutscht:

Das leise Töne inniger,


Mit Freude gelesen, Danke!


Liebe Grüße
Herby

Niko

Beitragvon Niko » 22.11.2006, 20:15

danke, gabriella und herby!

die das(s)-fehler werd ich korrigieren. danke für den hinweis. was das reimschema betrifft, os kann ich als betriebsblinder autor nix fehlerhaftes erkennen. nennt ihr mir mal ein paar stellen?

lieben gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.11.2006, 22:31

Hallo Niko,

ich hab den Text mehrfach laut gelesen, hier die Stellen, die m.E. nicht ganz stimmig sind:

Krach --> wird kurz gesprochen
nach --> wird lang gesprochen

mich
bricht --> reimt sich nicht auf mich

Ton
monoton --> zweimal "ton"

Rumgedröhne --> hier fehlt Reim dazu

hast du zerstört
ich bin empört --> zu kurze Sätze, fallen aus dem Rahmen

und mehr
nicht mehr --> doppeltes "mehr"

Leid
Freud --> Freud reimt sich nicht auf Leid

Worte
vermochte --> vermochte reimt sich nicht auf Worte

Saludos
Magic

Niko

Beitragvon Niko » 22.11.2006, 22:54

*schäm*.......isch bin ene rheinländer........das spricht man worte "wochte". das ist so in fleisch und blut, dass ich es nicht bemerkt habe. "leid / freud" fällt glaub ich unter die rubrik unreime reime. ich denke, das ginge. "mehr und mehr" ist eine steigerung der steigerung und soweit ich weiß üblicher sprachgebrauch.

das "empört/zerstört" ist eine sonderstelle, die ich auch so gewollt habe. dadurch wird das ins-wort-fallen deutlich. das rumgedröhne ist schon bestandteil dieses bruchs. krach /nach empfände ich auch verzeihlich, auch wenn´s schlecht gereimt ist. ton/monoton und mich/ bricht........daran sollte sich nochwas ändern. hast recht. hast du ne idee? vor allem zu wochte / vermochte???

lieben gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.11.2006, 23:23

oje, da bin ich jetzt echt überfragt, Niko, da ich nicht reimen kann und von der Metrik im Reimen erstrecht keinen Schimmer habe.
Da dieses Gedicht ja vielleicht von vielen gesprochen wird (Gemeinschaftsprojekt in der Hörbar), sollten aber die Reime stimmen, also wirklich rein sein, meine ich.
Hier ist jetzt ein Metrik-Reim-Experte gefragt.
Wo seid ihr Experten?
Saludos
Magic

Herby

Beitragvon Herby » 23.11.2006, 11:35

Hallo Niko,

auch wenn ich kein Experte für Versmaße bin, hab ich jetzt Deinen Text mal metrisch gelesen und bin nur an drei Stellen gestolpert ( sofern ich keine überlesen habe ). Als ich ihn zum ersten Mal las, hatte ich geglaubt, es seien mehr metrische Stolpersteine darin, aber da hab ich wohl zu flott gelesen. :icon_redface2:

Dein Gedicht besteht überwiegend aus vierhebigen Jamben, in die sich drei vierhebige Trochäen geschlichen haben, nämlich in I, 3 / III, 3 und IX, 3. Wie ich Dir schon schrieb, ich weiß ja nicht, ob Dir ein durchgängiges Versmaß wichtig ist. Falls ja, könntest Du die genannten Stellen wie folgt ändern:

I, 3: “Tosca“ stand auf dem Programm
Die „Tosca“ stand auf dem Programm

III, 3: Wenn mein warmer Ton erklingt
Wenn erst mein warmer Ton erklingt

IX, 3: Und mit einem schrillem Pfiff
schrie da die Flöte hochempört,
bevor mit einem schrillen Pfiff
sie jetzt die Konkurrenz angriff

Der letzte Vers in I

Einer fängt an, der Rest zieht nach...

ist ein unsauberer Jambus, da die Betonung des ersten Wortes ( ei – NER ) nicht der natürlichen Sprachmelodie entspricht ( EI – ner )entspricht. Doch hierzu fällt mir im Moment nix Brauchbares an.

Wie gesagt, das waren nur Vorschläge zur Änderung; inwieweit sie Deinen Vorstellungen entsprechen, musst Du natürlich selbst entscheiden.

Zum Reimschema hat ja Gabriella schon Wesentliches gesagt. Wenn mir zu ton / monoton und mich / bricht noch was einfällt, meld ich mich wieder.

Liebe Grüße
Herby

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 23.11.2006, 12:08

he niko
...bewundernde anerkennung!

technisch-stilistisch vermag ich mangels kenntnis keinen kommentar...
inhaltlich-choreographisch wunderbar, sowohl die "solistenverse", als auch die WENDUNG zum schluss.

salve
hakuin

Niko

Beitragvon Niko » 23.11.2006, 13:05

danke euch fürs kommentieren. herby........du hast sicher vollkommen recht. und ich finds großartig, dass du dir solche mühe machst. ich bin nicht sonderlich firm mit reimen. für mich ist wichtig, das es im lesefluss nicht hängt und dem ordne ich jamben und trochäen unter. wenn ma es dementsprechend betont liest, dann passt es. habs versucht....


"tosca" gibt so wie es da steht eine betonung her. und das ist so auch gewollt.

"wenn mein warmer ton erklingt".......-stell es dir mal lang gesprochen vor. ein bischen schwelgend. dann passt es in meinen ohren.

auch die flötenstelle gibt bei richtigem betonen keinen anlass zum stolpern.

vielleicht klingt das alles jetzt so, als wolle ich nix verbessern und würde an meiner version kleben. dem ist nicht so, herby.... aber die stellen passen, wenn man es richtig liest. ist das jambische und trochäische so wichtig beim reimen? muss sich dem alles unterordnen? das sind ernstgemeinte fragen. keine retorische frage.
lieben gruß: Niko

Gast

Beitragvon Gast » 23.11.2006, 13:36

Lieber Niko,

ich will versuchen, das was Herby angemerkt hat zu stützen und an einem Beispiel aus deinem Text näher zu erklären :

"Hab ich da was von Schrott gehört?!"
schrie da die Flöte hochempört.


Hier passt alles
aber nun

Und mit einem schrillem Pfiff
sie jetzt die Konkurenz angriff.


Hier muss bei "angriff" auf an betont werden wenn man beim Lesen im Takt bleiben will.

Daraufhin müsstest du dein Gedicht einmal untesuchen.
Du hast ein musikalischens Gehör, sprich deinen Text doch einmal laut, ohne die Worte beim Lesen so zu betonen, wie dein Text sie braucht, sondern wie es im Sprachgebrauch üblich ist.
(Du hast doch keine Büttenrede geschrieben).
Dann musst du weder auf Jamben noch auf Trochäen achten, du wirst von alleine merken, wo es hakt.
Allerdings brauchst du die Distanz wie zu einem fremden Text.

Versuch es mal. Ich weiß, dass ist schwer ich habe vor 3 Jahre endlich begriffen was die anderen immer meinten, wenn sie mich bei gereimten Texten auf diese Schwächen hingewiesen haben.
Es ist Arbeit, ja, aber die sollte dir dein Gedicht wert sein, zumal es ja auch von Fremden gelesen werden soll.

Übrigens, ich bin auch Rheinländerin (Düsseldorf).
Wie kommst du dartauf, dass Rheinländer statt "Worte", Wochte :confused: sprechen?
Nä jong, ;-) dat kannste mich nit vertellen, dat Wort is en Woot
Die Rheinländer lassen gern das "r" weg und sprechen gern breit.

Wenn du bitte dem Lortzing noch ein "t" schenkst.

So, lieber Niko, ich hoffe auf gutes Gelingen.
Es sollte sich doch genau so flott lesen, wie sein Inhalt geschrieben ist, den ich
spaßig mit einem Schuss Wahrheit verstehe.

Liebe Grüße
Gerda

Manchmal muss man gerade bei den so leicht anmutenden Texten hart arbeiten :smile: , aber du schaffst das.

Niko

Beitragvon Niko » 23.11.2006, 17:31

leev jerda.........isch ben ene öscher jong, die mulle en anger platt als die va düsseldörep. :mrgreen: wie olli dittrich immer so schn sagte in der samstag-nacht-show: "neues vom spocht" Spocht, Wocht, docht, Lochtzing statt Sport, Wort, dort und Lortzing. in der aachener ecke is das so.

der text ist schon "alt" er müsste von 2001 sein. von daher ist der nötige abstand im prinzip gegeben ;-) das gedicht ist zwar keine büttenrede, aber ein erzählreimgedicht, wird also fließender gesprochen, als zb ein sonett oder rondeau. ich glaube, dieser aspekt ist da auch nicht ganz unwesentlich. Pfiff / angriff - es passt gerda. ganz ehrlich. ich schick dir ne pn. da häng ich eine hörversion an (wenn man das kann) und dann urteile selbst. - sehe gerade, da kann man nix hochladen.....hast du eine e-mailadresse? die du mir per pn schicken könntest?

"t" bei lortzing wird eingefügt.

ich dank dir für deinen freundlichen kommentar und verbessere in dem gedicht, was nicht passt. aber vorher sollst du mal die sprachversion hören. würd mich dann gern weiter mit deinem kommentar auseinandersetzen. gern auch per pn.

lieben gruß: Niko

.....dauert ein paar minuten.

Gast

Beitragvon Gast » 23.11.2006, 18:37

Hallo Niko,

danke für die Einführung in Öscher Platt, na ja, dass Rheinland nicht = Rheinland ist, ist schon klar ;-) und das Platt auch noch in einer lesbaren Form zu schreiben...eine echte Aufgabe, aber gut.
Zum Text.
Ich bin überzeugt, dass man das Gedicht vorlesen, und beim Vorlesen alle diese kleinen Mängel ausgleichen kann, ohne dass es jemand der Zuhörer bemerkt, u. a. weil ich reihenweise, vor längerer Zeit, solche Gedichte geschrieben habe.
Auch glaube ich, dass ich es zum Vergnügen lesen könnte und dat nix uppfalle dät... ;-)

Aber geht es dir denn nicht auch darum, dass dieser Text für sich (be)stehen kann?
Ohne dass durch die Sprache nachgeholfen, ihm erst zur Melodie verholfen wird?

Ehrlich, es ist doch kein situationskomisch bedingter Text, der mal so nebenbei entstanden ist, an dem sich die Arbeit nicht letztlich lohnt.

Ich glaube wir argumentieren aneinander vorbei.
Mir geht es nicht vorrangig um den Vortrag, ondern um die Form des Textes, die auch einen Wert darstellt, entschließt man sich erst zu einer bestimmten.

Liebe Grüße
Gerda

Meine E-Mail Adresse sende ich dir per Pn.

Niko

Beitragvon Niko » 23.11.2006, 18:39

ich glaube, dass manche "stolperstellen" gerade dazu dienlich sind, dem text die nötige betonung zu verleihen.

ok..der rest erstmal via pn........

lieben gruß: Niko


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