[wird überarbeitet]

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Klara
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Beitragvon Klara » 13.12.2006, 13:48

[wird überarbeitet]
Zuletzt geändert von Klara am 17.06.2007, 15:19, insgesamt 4-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.12.2006, 18:30

Hallo Klara,

du hast Recht. Die Geschichte ist nicht rund. Sie wirkt lethargisch, abgespult, nicht lebendig, hinterlässt eigentlich keine Spuren beim Leser. Die entscheidende Frage ist: willst du bewusst dieses Distanzierte, Gelangweilte, Monotone des LIs beschreiben, um eben genau dieses Leben des LIs darzustellen? Oder möchtest du eine flotte, lebendige Geschichte daraus machen?
Wenn Zweiteres zutrifft, wären z.B. Dialoge sehr gut, die du an einigen Stellen einbringen könntest. Auch die Gedanken von ihr könntest du pointierter schreiben (und kursiv schreiben). Zudem sind einige Wortwiederholungen drin.

Also, es kommt darauf an, was du mit dieser Geschichte machen möchtest. Schreib mir dies, ok?
Dann könnte ich dir gerne konkrete Anregungen geben, in dem ich in die Story reingehe, einverstanden?
LG
Magic

Klara
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Beitragvon Klara » 14.12.2006, 11:14

Hallo Magic,

danke für dein Lesen.
Es sind viele Dialoge im Text, nur sind sie nicht gekennzeichnet.
Deinen Leseeindruck des Lethargischen, Abgespulten kann ich - bei aller Selbstkritik - nicht nachvollziehen. Und "flott" sollte sie nun nicht sein, eher traurig, nahe an der Resignation, eine unverarbeitete gescheiterte Liebe treibt die Protagonistin in Sinnlosigkeit, das ständige Scheitern als Muster dahinter, das aber nicht ausgesprochen wird...

Wenn das für dich thematisch/emotional so gar nicht ersichtlich ist (und ich glaube nicht, dass es sich gar nicht erschließe ließe), fürchte ich, du kannst mir bei diesem Text nicht recht helfen.

Trotzdem danke für dein Angebot.

lg
k

Gast

Beitragvon Gast » 14.12.2006, 12:50

Hallo Klara,

ich weiß ja nicht, ob dir das so Recht ist, deshalb frage ich mal lieber bevor ich weiter mache.

Vielleicht sollte der Text auch in die Textwerkstatt wandern?
Es ist doch eine Menge (auch Kleinkram, Umstellungen, Zeiten, habe ich fett gedruckt), was überdacht werden sollte.

Liebe Grüße
Gerda

Klara hat geschrieben:Who’s driving the bus [eine alte Geschichte, die ich nicht richtig rund kriege, die vielleicht auch zu lang ist - mag jemand helfen?]

Samstag. Sie erwartet für den Abend Besuch, ein verheirateter Mann, Handwerker, aus dem so genannten aufgeklärten Milieu, mit Therapie- und WG-Erfahrung. Er ist nicht dumm und begeisterungsfähig,


Wieso hier und? müsste es nicht aber heißen, sonst könnte man meinen die Begeisterungsfähigkeit sei ebenfalls negiert.

Klara hat geschrieben: Als er herein kommt, hat er ein sympathisch unschönes Gesicht


Er hat das "sympathisch unschöne" Gesicht nicht nur als er reinkommt, aber sie sieht es in dem Moment und erinnert sich.
also besser:
Als er herein kommt, hat er ein sieht sie sein sympathisch unschönes Gesicht.
Klara hat geschrieben:d Das hatte sie vergessen: Die strahlend blauen Augen in dem verknautschten Gesicht hatte sieauch vergessen, und wie groß er ist, fast so groß wie sein Freund, der mal ihrer war, und sie reden viel über Fremdgehen und solche Dinge, schaffen sich eine Verlegenheit, wozu dieses Treffen dienen soll.


Hier nimmst du schon viel vorweg, obwohl er gerade erst reingekommen ist. Ich denke, dieses "reden viel" passiert erst wenn sie sich begrüßt haben und evtl. sitzen.

Klara hat geschrieben:Am Telefon hatte er gesagt, er wolle den Kontakt nicht abbrechen lassen. Sie hatten sich einmal ziemlich gut unterhalten, damals, hatten einander etwas zu sagen gehabt. Aber über seinen Anruf war sie verwundert.
Sie verabredeten sich für zwei Tage drauf. Sie hat die Wohnung aufgeräumt und gekocht. Er hat keinen Appetit, das sieht sie, obwohl er behauptet, dass es gut schmeckt. Prosecco hat er mitgebracht. Sie leeren die Flasche vor dem Essen,

Logische Zeitfolge: Sie sind schon beim Essen, dann der Prosecco vor dem Essen...???

Klara hat geschrieben:und sie berichtet ihre Version der Trennung von seinem Freund. Dann haben wir das hinter uns, sagt sie, merkt, dass das Thema langweilt sie. Sie hat es schon genug oft oder zur Genüge erzählt, und sie hat es immer noch nicht hinter sich.


Warum langweilt sie es, wenn sie es noch nicht hinter sich hat?

(So bis hierhin erst Mal ich mache aber weiter, wenn du magst, s. o.),

Hab noch vergessen: ich finde die Geschichte interessant genug, dass es sich lohnt, sie komplett durchzuarbeiten. Ob Kürzungen erforderlich wären oder besser für den Text, kann ich im Moment nicht sagen, dazu muss ich erst einmal ganz durch den Text durch und ihn komplett mit den kl. Änderungen auf mich wirken lassen.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.12.2006, 13:28

Liebe Klara,

mich hat die Geschichte gefangen. Zugegeben noch nicht ganz so wie die von dir titulierte Fingerübung, wenn's hochkommt, die für mich noch immer auf Platz 1 steht, aber das liegt nicht am Erzähltem, sondern am wie. Und zwar, wenn ich richtig beobachtet habe, daran, dass aufgrund bestimmter Satzstellungen und bestimmten Zeitpunkten der "Informationsvergabe" der Leser zu irritiert ist und aus der Geschichte rausfällt. Das liegt wohl auch an den vielen Hatte und hats zu Beginn und immer mal wieder zwischendrin, durch die Vorzeitigkeit bedingt, das macht die Sätze etwas mühsam lesbar, das Lakonische der Protagonsitin, die fast mechanisch (da kein Gefühl an der Oberfläche bei ihr ist, das sie selbst fühlt) agiert, nicht lesend nachverfolgbar...da könnte man einige Sätze sicher noch umformulieren.


Kleine Anmerkungen:

Samstag. Sie erwartet für den Abend Besuch, einen verheirateter Mann, Handwerker, aus dem so genannten aufgeklärten Milieu, mit Therapie- und WG-Erfahrung. Er ist nicht dumm und begeisterungsfähig, seine Frau im Moment verreist, mehr weiß sie nicht von ihm.


hier war ich schon das erste Mal raus: aufgeklärten Millieu? Was meinst du damit?? Fachausdruck für bestimmte "Lebenserfahrung??" Würde ich weglassen und nur Details nennen.


Als er herein kommt, hat er ein sympathisch unschönes Gesicht, das hatte sie vergessen, auch die strahlend blauen Augen in dem verknautschten Gesicht und wie groß er ist, fast so groß wie sein Freund, der mal ihrer war, und sie reden viel über Fremdgehen und solche Dinge, schaffen sich eine Verlegenheit, wozu dieses Treffen dienen soll.


umgestellt, etwas zu sperrig

Am Telefon hatte er gesagt, er wolle den Kontakt nicht abbrechen lassen. Sie hatten sich einmal ziemlich gut unterhalten, damals, hatten einander etwas zu sagen, aber sie war verwundert gewesen über seinen Anruf. Sie verabredeten sich für zwei Tage drauf. Sie


oder Komma lassen und klein weiter

hat die Wohnung aufgeräumt und gekocht. Er hat keinen Appetit, das sieht sie, obwohl er behauptet, dass es gut schmecke

wäre jedenfallsm korrekter, da indirekte Rede.

Prosecco hat er mitgebracht. Sie leeren die Flasche vor dem Essen, und sie berichtet ihre Version der Trennung von seinem Freund. Dann haben wir das hinter uns, sagt sie, merkt, dass das Thema sie langweilt. Sie hat es schon zur Genüge erzählt, und sie hat es immer noch nicht hinter sich.


Er redet auch gern von sich. In den Pausen kann sie sich fragen, ob sie mit ihm will. Und zu keinem Schluss kommen. In seine unverschämt blauen Augen schauen, auf die übertriebenen Koteletten. Den aufreizend süddeutschen Singsang einer Stimme hören, die ihr nicht tief genug ist. Fremd.
<--das will der Absatz doch sagen, würd ich streichen

Nach dem Essen trinken sie weiter, dann gehen sie um die Ecke und trinken noch mehr. Sie spürt es kaum, nur leichtes Kopfweh, dazu rauchen sie ununterbrochen. Die wichtigste Frage, sagt er, aus einem Buch zitierend, dessen Titel er vergessen hat, die wichtigste Frage ist, who drives the bus. Sie muss lachen, die wichtigste Frage, wie viele wichtigste Fragen es gibt, und ständig kommen neue hinzu, aber sie freut sich.


aber sie freut sich ist nicht der richtige Ausdruck find ich...variieren, klingt wie ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt ;-). Eventuell sogar zu streichen, da sie ja vorher schon drüber lacht, auch wenn das lachen ohne Zusatz indifferenter ist.


Einmal legt sie ihm leicht die Hand auf den Arm, der auf der Theke liegt,


leicht umgestellt, eventuell mit aufgestützt etc., den Satz umstellen, da liegen doppelt



setzt sich dann auf seine andere Seite, auf den andern Hocker an der Bar, schaut ihn von dieser anderen Seite an, bittet ihn, ihr ihre Jacke zu geben, in der die Kippen drin sind.


ich bin ne wo-hasserin...(es gibt nur eine Art wie man wo gebrauchen sollte :-))
, aber es liegt kein Vorwurf darin, und sie hört auch keinen, nur manchmal, hat sie das Gefühl, er mühe sich ein bisschen zu sehr, ihr zu beweisen, dass er ebenbürtig ist.


Das Komma nach manchmal geht so nicht, am leichtesten: streich es.

Der Kellner will zu machen und legt ihnen unaufgefordert die Rechnung vor.


ach ne...in Geschichten wollen die Kellner (ist es ein Kellner? @Barhocker..eher Barmann oder Bedienung...)...immer zumachen...langweilt mich, dieses Detail


Sie erwartet, dass sie schwanken muss, wenn sie aufsteht, weil man es dann erst merkt, aber sie ist nicht betrunken.


zuviel erklärt...das versteht man auch ohne den Einschub, sonst ist der Reiz weg


Sie gehen zu ihr


zwar nicht völlig überflüssig, sie könnten zwar auch zu ihm gehen...aber "irgendwie" ist klar, dass sie zu ihr gehen, besser also: Sie gehen zu ihr zurück..zu/in ihre Wohung zurück...

, er hat seine Tasche da gelassen, und immer noch ist unklar, wie der Abend enden soll, als wäre die ganze Straße voll von dieser Frage, und als wäre die Straße gleichzeitig geschrumpft auf die Stelle, jeweils, wo ihre Schuhe hin treten,


GUtes Bild, aber noch zu gedrechselt erzählt...das Bild lebt noch nicht...satz umstellen (jeweils etc..), damit es zur Geltung kommt.

da weiß sie: Es ist unwichtig. Sie wird es laufen lassen.


weiß sie das nicht die ganze zeit schon? Und lässt sie es nicht schon die ganze Zeit laufen? Es ist ja nicht nur der Sex, der so beliebig ist, dass es schmerzt, das treffen alleine schon auch...?



Alles Andere wäre zu anstrengend. Warum bin ich so hart, denkt sie, und kennt doch die Antwort, und als sie in ihrer Wohnung sind,

weg, streichen (für mich unbedingt). es ist klar, dass sie es weiß und da die Erklärung nicht kommt (weiter unten kommt es ja, die Ergänzung hier macht das kaputt), wirkt erzähltechnisch schwach, da der Text sich drückt, etwas zu sagen, zu der Ausalssung aber nicht steht, sondern "dick" aufträgt.


mach doch, berührt leicht seinen Bauch, es wirkt spontan, aber die Berührung ist eine Wiederholung, wie abgespielt.


wirkt besser, da der Nachsatz sich auf die Berührung bezieht und nicht auf den Satz. Mit wirkt ist beides abgedeckt. Wenn du nur den Satz meinst, berührung und Satz kontrastieren willst, würde ich sagen:

mach doch, berührt seinen Bauch, der Satz/die Worte klingt/klingen spontan, aber die Berührung...

(übrigens tolles Bild)


Sie geht ins Bad, wäscht sich gründlich die Schminke von den Augen, plötzlich erschrocken, denn es ist eine Weile her, und sie ist kein bisschen verknallt.


fängt mich...mag ich...glaubwürdig...


Er liegt mit Hemd, Unterhose und Decke


gute, unaufdringliche Muskeln,


Lippen, und sie schmeckt und küsst, und er stöhnt und sagt, meine Frau darf das nie erfahren,


beide und Kommas nach neuer RS weg...wobei das nach Lippen...~~, aber das zweite würd ich wegnehmen. (hast du an eingien stellen, das Komma vor dem und...letzlich darf mans ja sogar)

und sie sagt, von mir nicht, und denkt, was geht mich das an.


nochmal gute Stelle...

Ich hätte nicht gedacht, dass du mit mir schlafen willst, wirft sie ihm hin. Er antwortet, wieso, du bist doch sehr attraktiv, und sie denkt, was soll das, so hab ich es nicht gemeint (sie kennt kein fremderes Wort als „attraktiv“).


erster Satz: macht die protagonistin ehrlich...ich glaub aber nicht, dass sie den Satz sagt, weil sie ihm was hinwerfen will, sondern weil sie genau das hören will, was er dann sagt, auch wenn sie es - aufgrund ihrer Art - nicht annehmen kann. warum sollte sie es sonst sagen? ich glaube schon, dass sie gedacht hat, dass er mit ihr schlafen will.

und mit Beute hat es nichts zu tun. Weil es keine Jagd gab.


wenn du den Aspekt reinrbringen willst, dann besser formulieren, find ich noch nichrt rund.


Das Umschalten ist wie immer schwierig, aber er macht es ihr leicht. Ich bin in zwei Minuten eingeschlafen, sagt er, nicht dass du dich wunderst, und bald schnarcht er. Sie kann schlecht einschlafen, und schläft dann schlecht, wegen der Leere in der Fülle, oder der Fülle in der Leere, befremdet, und sie sammelt ein paar Sachen, die ihr an ihm nicht passen.


gute stelle...

Sie wünschte, er wäre fort, dann könnte sie besser schlafen, allein, und in Wahrheit, weil zwei Wahrheiten in einem Bett nicht genug Platz haben,


den Satz verstehe ich nicht....



Ich lese sowas einfach gern, bekomme gern von Liebe und Nichtliebe erzählt,...bei mir also hat die geschichte funktioniert. Das Hin Und Her am Ende (das gedankliche) gefällt mir dann auch nochmal besonders...

Insgesamt könnte ich mir einige solcher Texte als eine Reihe unter einem ironischem Titel zusammengefasst gut vorstellen (Versatzstücke der Liebe ;-) )

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Klara
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Beitragvon Klara » 14.12.2006, 13:44

Hallo,

Lisa, danke für deine Arbeit, mit fast allen deiner Fingerzeige und Anmerkungen kann (und werde! ,-)) ich etwas anfangen.

Gerda, dank dir auch.
Mit dem zu späten Prosecco hast du natürlich recht...
Andere Stellen, die du anmerkst, sind, glaube ich, so unlogisch logisch, wie sie geschrieben sind, aber ich denke drüber nach.
Bevor du dir weiter Mühe machst (falls du das überhaupt willst), warte vielleicht lieber auf die überarbeitete Version - die ich alsbald hier einstellen werde, en bleu :-)

Warum langweilt sie es, wenn sie es noch nicht hinter sich hat?

Das Erzählen darüber langweilt sie, es ist vorhersehbar, was man dann sagt, es ist immer dasselbe. Kennst du das nicht, dass man ein und dieselbe Geschichte schon so oft erzählt hat, erzählen musste, dass das Redendrüber langweilig wird, obwohl die Geschichte weiter an einem nagt? Es ist vorbei, und das Erzählen hält künstlich am Leben - und so ein komatöses Thema ist langweilig, oder? ,-)

lg
klara

Gast

Beitragvon Gast » 14.12.2006, 14:22

Hallo Klara,
ich habe die Geschichte doch schon bis zum Ende durchgesehen und vielleicht kannst du das eine oder ander eben doch bei der Überarbeitung gebrauchen.

Also hier geht es im anschluss an oben weiter.

Klara hat geschrieben: Er redet auch gern von sich. In den Pausen kann sie sich fragen, ob sie mit ihm will. Und zu keinem Schluss kommen. In seine unverschämt blauen Augen schauen, auf die übertriebenen Koteletten. Den aufreizend süddeutschen Singsang einer Stimme hören, die ihr nicht tief genug ist. Fremd.


Jetzt kommt die Geschichte jetzt in Fluss.
Der Anfang ist aber wichtig, ich denke da gibt es nichts zu kürzen.

Klara hat geschrieben:Nach dem Essen trinken sie weiter, dann gehen sie um die Ecke und trinken noch mehr. Sie spürt es kaum, nur leichtes Kopfweh, dazu rauchen sie ununterbrochen. Die wichtigste Frage, sagt er, aus einem Buch zitierend, dessen Titel er vergessen hat, die wichtigste Frage ist, who drives the bus. Sie muss lachen, die wichtigste Frage, wie viele wichtigste Fragen es gibt, und ständig kommen neue hinzu, aber sie freut sich. Wo willst du hin, sagt er, das musst du dich fragen, aber er will keine Antwort hören, das ist angenehm, redet mit sich selbst, und sie kommt weiterhin zu keinem Schluss.

Ich würde, “who drives the bus” kursiv setzen, grundsätzlich.

Klara hat geschrieben:Einmal legt sie ihm die Hand leicht auf den Arm, der auf der Theke liegt, setzt sich dann auf seine andere Seite, auf den andern Hocker an der Bar, schaut ihn von dieser anderen Seite an, bittet ihn, ihr ihre Jacke zu geben, wo die Kippen drin sind. Wieso kann man so gut mit dir reden, fragt sie, ich bin ein bisschen beschwipst, merkt man das, und er beruhigt sie, du bist eine sehr kontrollierte Frau, aber es liegt kein Vorwurf darin, und sie hört auch keinen, nur manchmal, hat sie das Gefühl, er mühe sich ein bisschen zu sehr, ihr zu beweisen, dass er ebenbürtig ist.

Der Kellner will zumachen und legt ihnen unaufgefordert die Rechnung vor. Sie erwartet, dass sie schwanken muss würde ,(ich bin unsicher)wenn sie aufsteht, weil man es dann erst merkt, aber sie ist nicht betrunken. Sie gehen zu ihr, er hat seine Tasche da gelassen, und immer noch ist unklar, wie der Abend enden soll, als wäre die ganze Straße voll von dieser Frage,

Ich finde, das hast du sehr gut ausgedrückt: die ganze Straße voll von dieser Frage (als gäbe es nichts wichtigeres auf der Welt)
Klara hat geschrieben:und als wäre die Straße gleichzeitig geschrumpft auf die Stelle, jeweils, wo ihre Schuhe hin treten, da weiß sie: Es ist unwichtig. Sie wird es laufen lassen. Alles Andere wäre zu anstrengend. Warum bin ich so hart, denkt sie, und kennt doch die Antwort, und als sie in ihrer Wohnung sind, sagt sie, lass uns noch eine rauchen, dann gehe ich ins Bett, ich bin müde, kommst du denn überhaupt noch nach Hause um die Uhrzeit, eine Art Rausschmiss, und er sagt, es wird schon irgendein Nachtbus fahren.
Als sie die Zigaretten ausgedrückt haben, sagt er, ich geh dann mal.(und Sie hat große Sehnsucht nach Schlaf. Bevor er seine Tasche nimmt, stellt er sich dicht vor sie hin und sagt, ehrlich gesagt würde ich lieber in deinem Bett schlafen, und sie sagt, mach doch, berührt leicht seinen Bauch, es klingt spontan, aber die Berührung ist eine Wiederholung, wie abgespielt.

Wiederholung ist für mich unklar. Soll dies ein Hinweis sein, dass zwischen den Beiden schon beim Treffen vorher etwas war oder ist es nur für sie eine Wdhlg., sprich, dasselbe bei einem anderen Mann?

Klara hat geschrieben:Sie geht ins Bad, wäscht sich gründlich die Schminke von den Augen, plötzlich erschrocken, denn es ist eine Weile her, und sie ist kein bisschen verknallt. Sie geht ins Schlafzimmer, macht das Licht aus und das Fenster auf und zieht sich aus.
Er liegt mit Hemd und Unterhose und Decke,

Wieso Decke, bzw. wieso sieht sie dann Hemd und Unterhose? Hemd geht ja noch… ;-)
Klara hat geschrieben:auf der richtigen Seite. Umgestellt:
Später als sie hinfasst, stellt sie fest, dass er seine Achselhaare ausrasiert hat, das befremdet sie.

Mir fällt auf, dass du gern Sätze vom „Schwanz her aufzäumst“ so wie hier z .B. und am Beginn mit dem Trinken des Proseccos. ;-)

Klara hat geschrieben:Auch sein Deo mag sie nicht, sie mag überhaupt kein Deo bei Männern. Man ist so hart, wenn man nicht liebt,

Hier finde ich den Beginn des Satzes mit „Man“ hinter Männern etwas unglücklich.
Vielleicht einfach umkehren: Wenn man nicht liebt ist man hart. Das zweimalige „man“ ist natürlich in beiden Fällen wenig elegant.

Klara hat geschrieben: überlegt sie, sehnt sich danach, nicht mehr so hart zu sich selbst sein zu müssen, und kaum liegt sie neben ihm, drückt er seinen Mund überraschend grob auf ihren. Das geht ihr zu schnell, nimmt ihr aber die Befangenheit, und sie ist verblüfft, wie er beinahe ohne Zärtlichkeit streichelt, auch ohne Lüge. Das hatte ich so lange nicht, denkt sie, beinahe glücklich, Schauer über die Haut, keine Angst mehr, sie funktioniert, und es ist richtig für sie, in diesem Moment, dass er so voranprescht. Dann verlangsamt sie das Tempo, und er fühlt sich gut an, gute unaufdringliche Muskeln, nette* Sehnen in den Lenden, ein klobiger Hals*, ein schöner Rücken, mit glatten Schulterblättern, das überrascht sie, wie gut er sich anfühlt,
* nett? klobig? erscheint mir nicht treffend
wenngleich sie sich vorher keine Gedanken dazu gemacht hatte, auch seine rissigen Lippen, und sie schmeckt und küsst, und er stöhnt und sagt, meine Frau darf das nie erfahren, und sie sagt, von mir nicht, und denkt, was geht mich das an. Ich hätte nicht gedacht, dass du mit mir schlafen willst. wirft sie ihm hin. Er antwortet, wieso, du bist doch sehr attraktiv, und sie denkt, was soll das, so hab ich es nicht gemeint (sie kennt kein fremderes Wort als „attraktiv“). Immerhin verschafft er ihr einige schöne Minuten, zusammengeballte Sekunden. Sie haben beide überraschend viel Spaß, bis er kommt, und mit Beute hat es nichts zu tun. Weil es keine Jagd gab.


Das ist treffsicher und folgerichtig beschrieben. Eine auch sprachlogische Entwicklung aus der Handlung heraus.

Klara hat geschrieben:Das Umschalten ist wie immer

streichen oder willst du impliziet sagen, dass sie solche Situationen öfter „managt“?
Klara hat geschrieben:schwierig, aber er macht es ihr leicht. Ich bin in zwei Minuten eingeschlafen, sagt er, nicht dass du dich wunderst, und bald schnarcht er. Sie kann schlecht einschlafen, und schläft dann schlecht, wegen der Leere in der Fülle, oder der Fülle in der Leere, befremdet, und sie sammelt ein paar Sachen, die ihr an ihm nicht passen. Sie wünschte, er wäre fort, dann könnte sie besser schlafen, allein, und in Wahrheit, weil zwei Wahrheiten in einem Bett nicht genug Platz haben, in der Fremde, und sie ist erstaunt, wie gut sie vermieden haben, einander anzulügen. Es fühlt sich praktisch an.


Wieder treffend die Gedanken beschrieben, diese Leere/Fülle und 2 Wahrheiten gut formuliert.
Klara hat geschrieben:Als er aufsteht, bleibt sie liegen und hofft, dass er geht, sie allein lässt, aber das tut er nicht, bringt ihr Kaffee ans Bett, und auch den Morgen bringen sie gut über die Bühne. Willst du was essen, fragt sie, oder bist du auf dem Sprung, und er sagt, nein, ich gehe gleich, und sie ist froh, dass er gleich geht, aber sie ist auch froh, dass er nicht gegangen ist, als sie schlief.
Sie spürt kein Bedauern, sie haben einander nichts genommen, aber in ein paar Stunden wird sie wieder wissen,


Das verstehe ich nicht, was wird sie wissen? Fehlt hier etwas?

Klara hat geschrieben:und ein Mal schaut er sie trotzdem so an, wenigstens.


Hier würde ich gern wissen, "wie", wie schaut er sie an, so ob er etwas für sie empfinde oder als ob er noch Mal Lust hat?

Klara hat geschrieben:Beim Kuss zum Abschied ist ihr Körper wieder da, unvermittelt, ungerufen, und sie spürt, dass seiner auch da ist. Hoffentlich hören wir voneinander, sagt er, bevor die Tür schlägt, aber, sie weiß nicht. Who's driving the bus.



Mir gefällt diese Geschichte, auch wenn ich mich jetzt wiederholen sollte.
Ich habe sie auch weniger als Erzählung einer Handlung sondern eher als Gedankenerzählung gelesen, deswegen finde ich, dass es nicht an Lebendigkeit mangelt. (Ich glaube Gabriellea bemerkte so etwas.
Was die wörtliche Rede angeht, so finde ich nicht, dass du sie mit den entsprechenden Satzeichen hervorheben solltest, das würde m. M. nach stören.
Der Einfachheit halber habe ich auch manchmal kursiv oder fett in die ziteirten stellen geschrieben, oder gestrichen.
Ich hoffe du kannst diese Anmerkungen zur Weiterarbeit brauchen und außerdem, dass ich dir nicht zu sehr eingegriffen habe.
Letztlich ist es doch gar nicht so viel,was du ändern solltest, um die Geschichte rund zu bekommen, ne Menge Kleinkram, sagte ich glaub ich schon, aber es lohnt sich auf alle Fälle!!!
Ich bin gespannt auf die überbarbeitete Version, Lisa hat ja auch viele gute Tipps gegeben.

LGG
Zuletzt geändert von Gast am 14.12.2006, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.12.2006, 14:29

Hallo Klara,

ich schrieb:

"Sie wirkt lethargisch, abgespult, nicht lebendig ... Die entscheidende Frage ist: willst du bewusst dieses Distanzierte, Gelangweilte, Monotone des LIs beschreiben, um eben genau dieses Leben des LIs darzustellen? Oder möchtest du eine flotte, lebendige Geschichte daraus machen?
Wenn Zweiteres zutrifft, wären z.B. Dialoge sehr gut, die du an einigen Stellen einbringen könntest. Auch die Gedanken von ihr könntest du pointierter schreiben (und kursiv schreiben). Zudem sind einige Wortwiederholungen drin.

Du schreibst:

Es sind viele Dialoge im Text, nur sind sie nicht gekennzeichnet.

Ja, das meinte ich ja, dass man diese Dialoge auch in Dialogform schreiben könnte, es aber darauf ankommt, was du mit dieser Geschichte machen möchtest.

Deinen Leseeindruck des Lethargischen, Abgespulten kann ich - bei aller Selbstkritik - nicht nachvollziehen. Und "flott" sollte sie nun nicht sein, eher traurig, nahe an der Resignation, eine unverarbeitete gescheiterte Liebe treibt die Protagonistin in Sinnlosigkeit, das ständige Scheitern als Muster dahinter, das aber nicht ausgesprochen wird...

Wenn das für dich thematisch/emotional so gar nicht ersichtlich ist (und ich glaube nicht, dass es sich gar nicht erschließe ließe), fürchte ich, du kannst mir bei diesem Text nicht recht helfen.

Genau DAS wollte ich ja mit 'Lethargie' (teilnahmslos), 'Monotone' des LIs ausdrücken. Ich habe sehr wohl aus deinem Text diese Resignation, die Sinnlosigkeit, das ewige Scheitern erlesen, deshalb ja meine Frage.
Aber gut, du bekommst ja nun kompetente Hilfe.
LG
Magic

Klara
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Beitragvon Klara » 15.12.2006, 14:58

Hallo,

oben steht jetzt eine überarbeitete Version, die viele eurer Anregungen, Lisa und Gerda, berücksichtigt.

Lisa, mit dem Einstieg bin ich noch nicht zufrieden, aber mir fällt hoffentlich noch etwas ein. Danke für deine klugen Hinweise. Manche Kommas gehören zum Text, auch wenn sie grammatisch falsch sind, das nehme ich mir als dichterische Freiheit, um Zäsuren zu setzen. Gleiches gilt für die in diesem Text bewusst flapsig gebrauchte - indikative! - indirekte Rede.
Dass Kellner immer zumachen wollen, kenne ich zwar aus dem richtigen Leben als Klischee - aber aus Geschichten? Welche denn? Egal, ich vertraue dir und habe diese Textstelle gestrichen ,-)
Insgesamt könnte ich mir einige solcher Texte als eine Reihe unter einem ironischem Titel zusammengefasst gut vorstellen (Versatzstücke der Liebe ;-) )

Ach weißt du, solche Geschichten habe ich einige auf Lager... ,-)

Gerda:
« Klara » hat folgendes geschrieben:
Who’s driving the bus

Samstag. Sie erwartet für den Abend Besuch, ein verheirateter Mann, Handwerker, aus dem so genannten aufgeklärten Milieu, mit Therapie- und WG-Erfahrung. Er ist nicht dumm und begeisterungsfähig,



Wieso hier und? müsste es nicht aber heißen, sonst könnte man meinen die Begeisterungsfähigkeit sei ebenfalls negiert.

Ich hab die Stelle insgesamt geändert, bin aber noch nicht glücklich.

« Klara » hat folgendes geschrieben:
Als er herein kommt, hat er ein sympathisch unschönes Gesicht


Er hat das "sympathisch unschöne" Gesicht nicht nur als er reinkommt, aber sie sieht es in dem Moment und erinnert sich.
also besser:
Als er herein kommt, hat er ein sieht sie sein sympathisch unschönes Gesicht.

Nein, ich wollte die subjektive Totale und die absolute Gegenwart. Was vorher oder nachher war/sein wird mit seinem Gesicht ist irrelevant. Der Moment ist entscheidend.

whos driving the bus möchte ich nicht kursiv setzen, kann aber keine Erklärung dafür anbieten. Außer vielleicht die: kursiv wäre zu auktorial...?

aber die Berührung ist eine Wiederholung, wie abgespielt.

Wiederholung ist für mich unklar. Soll dies ein Hinweis sein, dass zwischen den Beiden schon beim Treffen vorher etwas war oder ist es nur für sie eine Wdhlg., sprich, dasselbe bei einem anderen Mann?

Mit Wiederholung meinte ich das Reproduzierbare, Videofilm, das Klischee, das Abspulen-von, das Nicht-Authentische, das Nicht-Entstandene.

Sie geht ins Bad, wäscht sich gründlich die Schminke von den Augen, plötzlich erschrocken, denn es ist eine Weile her, und sie ist kein bisschen verknallt. Sie geht ins Schlafzimmer, macht das Licht aus und das Fenster auf und zieht sich aus.
Er liegt mit Hemd und Unterhose und Decke,


Wieso Decke, bzw. wieso sieht sie dann Hemd und Unterhose? Hemd geht ja noch… ;-)

Stimmt, die Decke... das hab ich jetzt eben vergessen. Was mache ich mit der Decke? Ich streiche sie wohl ganz raus...

« Klara » hat folgendes geschrieben:

Auch sein Deo mag sie nicht, sie mag überhaupt kein Deo bei Männern. Man ist so hart, wenn man nicht liebt,

Hier finde ich den Beginn des Satzes mit „Man“ hinter Männern etwas unglücklich.

Du hast Recht. Ich habe eine Änderung versucht.


« Klara » hat folgendes geschrieben:

Das Umschalten ist wie immer

streichen oder willst du impliziet sagen, dass sie solche Situationen öfter „managt“?

Das "wie immer" bezieht sich auf jeden sexuellen Akt, den die Protagonistin hat: Ihr fällt demnach das Umschalten von Sex auf Nicht-Sex schwer, weil das eine so völlig andere Bedingungen hat als das andere. Da wäre sie wohl nicht die einzige...?

« Klara » hat folgendes geschrieben:

Als er aufsteht, bleibt sie liegen und hofft, dass er geht, sie allein lässt, aber das tut er nicht, bringt ihr Kaffee ans Bett, und auch den Morgen bringen sie gut über die Bühne. Willst du was essen, fragt sie, oder bist du auf dem Sprung, und er sagt, nein, ich gehe gleich, und sie ist froh, dass er gleich geht, aber sie ist auch froh, dass er nicht gegangen ist, als sie schlief.
Sie spürt kein Bedauern, sie haben einander nichts genommen, aber in ein paar Stunden wird sie wieder wissen,


Das verstehe ich nicht, was wird sie wissen? Fehlt hier etwas?

Nein, da fehlt nichts, das ist elliptisch, fast schon autistisch, die subjektive Totale: Sie wird wieder wissen, wie mies es sich anfühlt, dass der andere nicht (mehr) da ist.

« Klara » hat folgendes geschrieben:

und ein Mal schaut er sie trotzdem so an, wenigstens.


Hier würde ich gern wissen, "wie", wie schaut er sie an, so ob er etwas für sie empfinde oder als ob er noch Mal Lust hat?

Das soll der Leser wissen wollen.

Danke für deinen Einsatz!

Viele Grüße
Klara

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 15.12.2006, 20:37

Liebe Klara,
ist schön geworden!

sich selbst, und sie kommt weiterhin zu keinem Schluss.


würd ich auch noch streichen...


Einmal legt sie ihm leicht die Hand leicht auf den Arm


Du hast das alte leicht dringelassen ;-)


Einmal legt sie ihm leicht die Hand leicht auf den Arm, setzt sich dann auf seine andere Seite, auf den andern Hocker an der Theke


Erstens ist das mit dem doppelten andern jetzt etwas hoppelig und dann frage ich mich: Warum setzt sie sich eigentlich auf die andere Seite? IRGENDEINEN Grund muss es doch dafür geben? Vielleicht ließe sich einbauen, dass sie zwischendurch aufs Klo geht und wenn sie wiederkommt die Seite wechselt? Oder die Haltung nach immer einer Seite ist anstrengend? Auf jeden Fall würde ich den Grund noch miterzählen...


als wäre die ganze Straße voll von dieser Frage, und als wäre die Straße gleichzeitig geschrumpft auf die Stelle, jeweils, wo ihre Schuhe hin treten, klack-klack.


ist lebendiger geworden, aber immer noch etwas "quer" formuliert:
ich versuche mal:

als wäre die ganze Straße voll von dieser Frage, und als schrumpfe die Straße zugleich mit jedem Schritt auf die Stelle zusammen, die ihre Absätze berühren, klack-klack (tönen die Fragezeichen auf dem Pflaster)


So ähnlich vielleicht?

und sie hat große Sehnsucht nach Schlaf


wollte ich schon beim ersten Mal anmerken, war aber unsicher...doch jetzt störts mich immer noch, also sag ichs mal: die "eigentliche" Bedeutung von "Sehnsucht ist mir hier zu stark dabei...ich wäre für eine Formulierung per Verb: und sie sehnt sich nach Schlaf...oder die Muskeln, oder die Augen oder der Körper...oder sonstwas...sehnt/sehnen sich nach Schlaf etc...Sehnsucht klingt nach Schmacht/Liebe...etc.

Er liegt mit Hemd und Unterhose und Decke, auf der richtigen Seite.


Der Satz ist immer noch komisch....das Komma kannst du (die anderen grammatisch nicht korrekten sind ja ok) hier nicht so setzen, weil das liegt dann komisch wirkt...er liegt DA oder ähnliches muss es ja heißen,also hier: er liegt AUF...das Komma nimmt das aber weg.

Daher wäre ich für:

Er liegt mit Hemd und Unterhose und Decke da, auf der richtigen Seite.


oder:

Er liegt mit Hemd und Unterhose und Decke auf der richtigen Seite.



oder ganz anders:
Mit Hemd und Unterhose und Decke liegt er da/bereit *G*), auf der richtigen Seite.


Ich hätte nicht gedacht, das passiert,


fehlt ein dass

Zum Kneipenschlussklischee: Mir fällt jetzt natürlich kein Text ein :pfeifen: , aber für mich ist es, ob im Leben oder im Text einfach ein Klischee, wenn man etwas erleben will...klingt zu gewollt, find ich also gut, dass du es gestrichen hast :-)

Immer noch (und noch ein bisschen mehr) tolle Geschichte...

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Klara
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Beitragvon Klara » 18.12.2006, 13:16

Hallo Lisa,

dank dir sehr, sehr, sehr für Zuspruch, Aufmerksamkeit und nochmalige Lesung.

Ich habe die Korrekturen oben ohne Markierung eingefügt (ohne einen dritten Text einzustellen, verzeih).

Sie geht jetzt aufs Klo, bevor sie sich auf seine andere Seite setzt, und SEHNT sich nach Schlaf, anstatt die Sehnsucht zu spüren ,-)

Aber die Schuhe klacken immer noch auf der Straße rum, ohne irgend geordnet zu sein... da bin ich von deiner Variante nicht überzeugt, und wie er da liegt, mit Hemd und Unterhose... ich hab ihn jetzt (genauso unkleidsam) AUF die Decke gelegt, auch wegen Gerdas berechtigtem Einwand.

Ist das eigentlich in Ordnung, der englische Titel...? Den man auch nicht recht versteht, wenn man gelesen hat...? Bisher hat sich niemand von euch beschwert...

Liebe Grüße
Klara

Gast

Beitragvon Gast » 18.12.2006, 15:27

Hallo Klara,

also ich finde den Titel sehr gelungen, er könnte auch anders heißen, schon:"Wer nimmt die Zügel", "Wer steuert das Boot", " Man dreht sich im Kreis", oder "Next fellow same procedure", oder,"Wiederholung"... (Das sind KEINE Änderungsvorschläge, sondern bestenfalls Deutungen.)
Mir gefällt aber gerade dieser ungewöhnliche Ausspruch, (auch in Englisch)der all diese Deutungen zulässt... auch weil es nicht ums Busfahren geht ;-)

Ich finde die Geschichte jetzt sehr viel besser, (richtig gut!, auch wenn mir manches noch ein wenig sperrig erscheint, z. B. die abrasierten Haare statt "ausrasierten Achseln" ohne Haare ;-) ). Ich glaube aber, dass ist Geschmackssache, und jeder hat andere Worte und Formulierungen, die ihm auf der Zunge zergehen. So leuchtet mir deine Begründung zu meinem Einwand bezüglich: Als er herein kommt, hat er ein sympathisch unschönes Gesicht, usw. nicht ein, denn m. M. ist es schlicht falsch formuliert. Das Als zu Beginn, ist zeitlich, und er hat dieses Gesicht schon immer, nur sie wird es im Moment des Sehens erst wieder gewahr.
Dabei wäre es nur der Austausch von "hat er ein" gegen "sieht sie sein", vom Vergessen sprichst du dann im folgenden Satzteil.

Liebe Grüße
Gerda

Nifl
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Beitragvon Nifl » 18.12.2006, 19:21

Huhu Klara.

Noch ein paar Stenonifleien von mir.

herein kommt

zusammen

Als er herein kommt, hat er ein sympathisch unschönes Gesicht,

das hat er nur, wenn er hereinkommt?

Als er herein kommt, hat er ein sympathisch unschönes Gesicht, das hatte sie vergessen, auch die strahlend blauen Augen in dem verknautschten Gesicht

zwei Gesichter… Behauptungen, die ich mir nicht vorstellen kann. Wie verknautscht? Was ist sympathisch unschön?

reden viel über Fremdgehen

über das , übers

schaffen sich eine Verlegenheit, wozu dieses Treffen dienen soll.

Verlegenheit= Unsicherheit, Gehemmtheit, Beschämtheit
Passt für mich nicht zum " wozu dieses Treffen dienen soll."

Er hat keinen Appetit,

In der ersten Hälfte des Textes immer noch viel zu viele hat und hatte für meinen Geschmack
Er ist appetitlos ?

ob sie mit ihm will. Und zu keinem Schluss kommen.

Find ich doof mit Punkt.
Sie kommt zu keinem Schluss.

, auf die übertriebenen Koteletten.

na endlich mal was Zerknautschtes zum Vorstellen.

who drives the bus. Sie muss lachen,

Starke Stelle. Muss ich sogar beim nüchtern Lesen lachen… und dennoch kein flacher Ausspruch

Als sie die Zigaretten ausgedrückt haben,

würde "mal wieder" einfügen … oder sind das die vom ganzen Abend?

Er liegt mit Hemd und Unterhose auf der Decke, auf der richtigen Seite.

Bitte Slip … Unterhose ist ihhhh

Als er aufsteht, bleibt sie liegen und hofft, dass er geht, sie allein lässt, aber das tut er nicht, bringt ihr Kaffee ans Bett, und auch den Morgen bringen sie gut über die Bühne. Willst du was essen, fragt sie, oder bist du auf dem Sprung, und er sagt, nein, ich gehe gleich, und sie ist froh, dass er gleich geht, aber sie ist auch froh, dass er nicht gegangen ist, als sie schlief.
Sie spürt kein Bedauern, sie haben einander nichts genommen, aber in ein paar Stunden wird sie wieder wissen, und ein Mal schaut er sie trotzdem so an, wenigstens. Beim Kuss zum Abschied ist ihr Körper wieder da, unvermittelt, ungerufen, und sie spürt, dass seiner auch da ist. Hoffentlich hören wir voneinander, sagt er, bevor die Tür schlägt, aber, sie weiß nicht. Who’s driving the bus.

würde ich streichen… was bringt das Geplänkel?

Insgesamt fängt mich die Stimmung der Geschichte. Besonders die zweite Hälfte überzeugt mich.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Klara
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Beitragvon Klara » 19.12.2006, 08:18

Hallo Nifl,

Danke.

Zitat:

Als er herein kommt, hat er ein sympathisch unschönes Gesicht,

das hat er nur, wenn er hereinkommt?

Das hat Gerda auch schon moniert, aber JA: Er hat es vor allem, als er herein kommt, ich beharre auf dem zeitlich falschen Betonen ihrer WAHRNEHMUNG, absolute Gegenwart in dem Moment.

Zitat:

Als er herein kommt, hat er ein sympathisch unschönes Gesicht, das hatte sie vergessen, auch die strahlend blauen Augen in dem verknautschten Gesicht

zwei Gesichter… Behauptungen, die ich mir nicht vorstellen kann. Wie verknautscht? Was ist sympathisch unschön?

Das stimmt, da hakt es noch, bei den Gesichtern.

Zitat:

schaffen sich eine Verlegenheit, wozu dieses Treffen dienen soll.

Verlegenheit= Unsicherheit, Gehemmtheit, Beschämtheit
Passt für mich nicht zum " wozu dieses Treffen dienen soll."
Für mich schon.


Zitat:

ob sie mit ihm will. Und zu keinem Schluss kommen.

Find ich doof mit Punkt.
Sie kommt zu keinem Schluss.

Stimmt, das ist affig.


Zitat:

Als sie die Zigaretten ausgedrückt haben,

würde "mal wieder" einfügen … oder sind das die vom ganzen Abend?

Nee, vorher ist die Rede von "noch eine rauchen", dann haben sie aufgeraucht.

Zitat:

Er liegt mit Hemd und Unterhose auf der Decke, auf der richtigen Seite.

Bitte Slip … Unterhose ist ihhhh

Ich find Slip iih-bah. Denke an Slipeinlagen. An verschämtes Nichtsagenwollen, worum es geht. Benutze nie das Wort Slip. Was ist daran iih, wenn man eine Hose drunter zieht - Unterhose? Deine Asssoziationen müssen nicht meine sein, und es handelt sich ja nicht um eine durchdesignte Life-Style-Nacht unter Kokain-Einfluss...

Zitat:

Als er aufsteht, bleibt sie liegen und hofft, dass er geht, sie allein lässt, aber das tut er nicht, bringt ihr Kaffee ans Bett, und auch den Morgen bringen sie gut über die Bühne. Willst du was essen, fragt sie, oder bist du auf dem Sprung, und er sagt, nein, ich gehe gleich, und sie ist froh, dass er gleich geht, aber sie ist auch froh, dass er nicht gegangen ist, als sie schlief.
Sie spürt kein Bedauern, sie haben einander nichts genommen, aber in ein paar Stunden wird sie wieder wissen, und ein Mal schaut er sie trotzdem so an, wenigstens. Beim Kuss zum Abschied ist ihr Körper wieder da, unvermittelt, ungerufen, und sie spürt, dass seiner auch da ist. Hoffentlich hören wir voneinander, sagt er, bevor die Tür schlägt, aber, sie weiß nicht. Who’s driving the bus.

würde ich streichen… was bringt das Geplänkel?

Ja, ich weiß´auch noch nicht so recht. Es ist noch etwas schwerfällig, sprachlich. Aber was das Geplänkel bringt? NICHTS. Deshalb muss es da stehen.

Insgesamt fängt mich die Stimmung der Geschichte. Besonders die zweite Hälfte überzeugt mich.

Merci, Monsieur .-)

lg
klara


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