ohne Titel

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Herby

Beitragvon Herby » 13.01.2007, 23:55

Todfeind aller guten Vorsätze ist der Konjunktiv.

(Dreizeilige Form aufgrund von Lisas Anregung geändert. Danke, Lisa!)
Zuletzt geändert von Herby am 14.01.2007, 13:08, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 14.01.2007, 00:07

gut, herby. sitzt passt, wackelt und hat luft...

allerdings fänd ich es in der kurzlyrik besser aufgehoben. wirklich witzig ist es nicht, eher traurig, wenn mans genau besieht. naja.......ist halt durch meine brille.

jedenfalls.........gefällt es mir. egal wo es steht. :-)

lieben gruß: Niko

Herby

Beitragvon Herby » 14.01.2007, 11:51

Hi Niko,

es freut mich, dass es Dir gefällt, danke für das Lob.

allerdings fänd ich es in der kurzlyrik besser aufgehoben. wirklich witzig ist es nicht, eher traurig, wenn mans genau besieht.


Ich hatte zunächst auch an Kurzlyrik gedacht, es aber dann wieder verworfen, weil es mir als eine Art Aphorismus hier in dieser Rubrik besser aufgehoben schien. Ich formuliere bewusst vorsichtig, weil ich mir nicht sicher bin, ob es denn tatsächlich ein Aphorismus ist. Sollten Nifl und/oder Tom der Ansicht sein, dass der Text an anderer Stelle besser aufgehoben ist, habe ich nichta dagegen, wenn sie ihn verschieben.

Herzliche Sonntagsgrüße
Herby

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.01.2007, 12:14

Lieber Herby,
ich finde es ist ein Aphorismus und noch dazu ein guter! Könnte von Lichtenberg sein ;-). Ich würde ihn aber wirklich so setzen:

Todfeind aller guten Vorsätze ist der Konjunktiv.

Ich weiß, das sieht dann immer aus, als machte es weniger her, aber dies ist nun mal die Form des Aphorismus. ich fidne nicht, dass du ein Kurzgedicht draus machen solltest. Als Aphorismus kommt das gut rüber!

Liebe grüße,
Lisa
Zuletzt geändert von Lisa am 14.01.2007, 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 14.01.2007, 12:33

Lieber Herby,

gut gelungen und ich finde es ist hier am richtigen Platz.
Ich habe einer gewisse Vorliebe für solche knappe, treffende Äußerungen. :smile:

LiebeSonntagsgrüße
Gerda

Herby

Beitragvon Herby » 14.01.2007, 13:05

Liebe Lisa,

über Deine lobende und hilfreiche Antwort habe ich mich sehr gefreut! Als ich sie las, wurde mir jedoch leicht unheimlich, weil ich vermutete, dass Du nun auch schon die Gedanken der Salonisten lesen kannst. :book3: Du schreibst:

Ich weiß, das sieht dann immer aus, als machte es weniger her


Es ist ja verrückt und ich gestehe es freimütig, aber ich dachte wirklich, das sähe in einer Zeile nicht aus. Ich kenne mich mit Aphorismen nicht aus, daher bin ich Dir wirklich dankbar für Deine Aufklärung bezüglich der Form und ändere sie sogleich ab.

Muss eigentlich ein A. immer nur aus einem Satz bestehen oder dürfen es auch mehrere sein? Aus der Brockhausdefinition geht das nicht hervor.
Und haben Aphorismen Titel??


Liebe Gerda,
auch an Dich eine Dankeschön für Deine Anerkennung!

Einen schönen Sonntag Euch beiden wünscht
Herby

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.01.2007, 13:50

Lieb Herby,
wie schön :-)

Na klar gibt es merhzeilige Aphorismen, zum Beispiel durch normale Umbrüche:
Einer zeugt den Gedanken, der andere hebt ihn aus der Taufe, der Dritte zeugt Kinder mit ihm, der Vierte besucht ihn am Sterbebette, und der Fünfte begräbt ihn.


Nicht alle Aphorismen sind kurz obwohl sie verkürzt sind.

Dann gibt es aber auch welche die Umbrüche wie Absätze haben, ich fand diesen hier als Beispiel:

Es gibt wirklich viele Menschen, die bloß lesen,
damit sie nicht denken dürfen.


Oder diesen:

Acht Bände hatte er geschrieben.
Er hätte gewiß besser getan er hätte 8 Bäume gepflanzt oder 8 Kinder gezeugt.


(alle von Lichtenberg)

Ein Zeilenumbruch hier wäre ja nicht zwingend. Ich empfinde ihn aber nicht als lyrisch wie deine erste Setzung deines Textes. Eher scheint für mich die Anordnung dabei ein bisschen wie in Prämissen und Konklusion geordnet, wie wenn man einen logischen Schluss folgern will. So spitzt der Aphorismus seine Pointe zu. Umbrüche also nicht aus Rhythmusgründen bzw. überhaupt nicht aus ästhetischen Gründen könnte man zuspitzen, sondern um verschieden zusammenspielende Aussagen so anzuordnen, dass der Witz am Ende klar und schön schnell zu fassen rüberkommt.

Liebe Grüße,
Lisa
Zuletzt geändert von Lisa am 14.01.2007, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 14.01.2007, 14:46

Lieber Herby,

das finde ich sehr gelungen - nix zu streichen, nix hinzuzufügen!

Liebe Grüße
max

Herby

Beitragvon Herby » 14.01.2007, 18:50

Liebe Lisa,

was Du über Aphorismen schreibst, finde ich äußerst interessant, die Beispiele faszinierend. Ganz herzlichen Dank für diese aufschlussreiche Information!

Lieber Max,
Dein Lob hat mich sehr gefreut, danke!

Euch beiden einen schönen Sonntagabend und liebe Grüße
Herby

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 17.01.2007, 14:41

Den Satz finde ich zwar auch klasse, aber generell entdecke ich nun meine Abneigung gegen das Vorhandensein von Aphorismen in dieser Prosa-Rubrik. Also ich verschöbe es gern, wenn man mir sagte, wohin?!
Wenn schon in Prosa, dann vielleicht besser in Die Blaue Stunde- Kurzlyrik?

Sollte man nochmal diskutieren, ob die Aphorismusse hier wirklich reingehören? Ich denke: Ja.

Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Max

Beitragvon Max » 17.01.2007, 19:11

Lieber Tom,

ich denke, wir sollten auf jeden Fall einen Platz für Aphorismen haben sollten. Ob das nun in der kurzen Lyrik oder kurzen Prosa ist, ist mir beinahe egal.

Liebe Grüße
max

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 17.01.2007, 19:17

Ja Max, wir sollten auf jeden Fall einen Platz haben sollen. :o) Wie gefragt: Die blaue Stunde?
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

aram
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Beitragvon aram » 17.01.2007, 19:24

Thomas Milser hat geschrieben:generell entdecke ich nun meine Abneigung gegen das Vorhandensein von Aphorismen in dieser Prosa-Rubrik


aha - und?

aphorismen - die zum essay hin nicht abgegrenzt sind - sind nun mal prosa...

abendgruß...
aram
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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 17.01.2007, 19:25

aber doch unzweifelhaft kurz...prosa, nech?
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