Spreche ich nur noch von Regeln, doch
breche sie heimlich mit meinen Krallen.
Schert mein Fell nicht zu Wolle und
schnürt es nicht ein,
schaut nicht darunter und
geht nicht fort, ich versuche es
mit eurer Haut.
Haut
Lieber Last,
schön, dich mit einem neuen Text, dazu noch im Monatsthema zu lesen.
Er gefällt mir, obgleich ich noch darüber brüte.
Mir kommt irgend etwas bekannt vor, als gäbe es einen mythologischen Hintergrund dazu... mal abgesehen davon jedoch lassen sich gut, auch auf den ersten Blick schon, Bezüge zum Hier und Jetzt herstellen.
Der Anfang des Gedichts ist mir noch unklar.
Spreche ich ich nur noch von Regeln... hört sich fragend an. Das ist auch das was ich nicht verstehe.
Deshab meine Frage: Könnte es auch heißen:
Nur von Regeln spreche ich noch,
doch... usw. ?
Dann könnte ich dir besser folgen beim "Aufbrechen".
Ansonsten lese ich etwas darin, was in die Richtung zu gehen scheint:
In eines anderen zu Haut zu stecken.
Gern gelesen.
Liebe Grüße
Gerda
schön, dich mit einem neuen Text, dazu noch im Monatsthema zu lesen.
Er gefällt mir, obgleich ich noch darüber brüte.
Mir kommt irgend etwas bekannt vor, als gäbe es einen mythologischen Hintergrund dazu... mal abgesehen davon jedoch lassen sich gut, auch auf den ersten Blick schon, Bezüge zum Hier und Jetzt herstellen.
Der Anfang des Gedichts ist mir noch unklar.
Spreche ich ich nur noch von Regeln... hört sich fragend an. Das ist auch das was ich nicht verstehe.
Deshab meine Frage: Könnte es auch heißen:
Nur von Regeln spreche ich noch,
doch... usw. ?
Dann könnte ich dir besser folgen beim "Aufbrechen".
Ansonsten lese ich etwas darin, was in die Richtung zu gehen scheint:
In eines anderen zu Haut zu stecken.
Gern gelesen.
Liebe Grüße
Gerda
Hallo Gerda,
vielen Dank für den Kommentar
Das Gedicht ist nicht zum Anlass des Moatsthemas entstanden, aber ich finde es passt rein.
Ich selbst bin mir recht unsicher darüber, was Form und Wortwahl betrifft. Es steckt soviel Konzept dahinter und ich befürchte, die Umsetzung dessen ist nicht klar genug.
Der Hintergrund ist der klassische Wolf im Schafspelz, der als lyr. Ich sein Dilemma offenbart.
Einerseits soll der Reim zum Zeilenauftakt bestehen bleiben, andererseits ist auch eine Verunsicherung des lyr. Ich über seine eigenes Handeln wirklich vorhanden. Ich halte das so für passend umgesetzt, aber vielleicht habe ich zuviel konzeptioniert, vor allem, da der Reim schert - schnürt so unrein ist und schaut - Haut, sehr wahrscheinlich im Textfluss untergeht.
Ja.
LG
Last
vielen Dank für den Kommentar
Das Gedicht ist nicht zum Anlass des Moatsthemas entstanden, aber ich finde es passt rein.
Ich selbst bin mir recht unsicher darüber, was Form und Wortwahl betrifft. Es steckt soviel Konzept dahinter und ich befürchte, die Umsetzung dessen ist nicht klar genug.
Der Hintergrund ist der klassische Wolf im Schafspelz, der als lyr. Ich sein Dilemma offenbart.
Spreche ich ich nur noch von Regeln... hört sich fragend an. Das ist auch das was ich nicht verstehe.
Deshab meine Frage: Könnte es auch heißen:
Nur von Regeln spreche ich noch,
doch... usw. ?
Einerseits soll der Reim zum Zeilenauftakt bestehen bleiben, andererseits ist auch eine Verunsicherung des lyr. Ich über seine eigenes Handeln wirklich vorhanden. Ich halte das so für passend umgesetzt, aber vielleicht habe ich zuviel konzeptioniert, vor allem, da der Reim schert - schnürt so unrein ist und schaut - Haut, sehr wahrscheinlich im Textfluss untergeht.
Ansonsten lese ich etwas darin, was in die Richtung zu gehen scheint:
In eines anderen zu Haut zu stecken.
Ja.
LG
Last
Lieber Last,
ich habe nun schon etwas gebrütet über diesen Text und ich weiß nicht, ob es etwas taugt, aber zumindest ist ein Kommentier-Ei dabei herausgekommen .
Ich glaube, du nimmst Bezug auf das "Wolf im Schafspelz"-Bild und wendest es neu, womit wohl endgültig bewiesen sein sollte, dass das bei dir kein Zufall ist, dieses Stilmittel gefällt mir sehr, sehr gut!
Ich verstehe es so:
Jemand versucht mit den Regeln der Gesellschaft/der anderen konform zu gehen, nach ihnen zu handeln, ja mehr noch, das lyr. Ich sagt: "Spreche ich nur noch von Regeln" - nach außen also, behauptet es sogar diese Regeln, (hat, um vorzugreifen, seine Sprache damit auch verloren (Sprache steht hier für mich für das Intellektuelle, was sich voll angepasst hat).
Die Krallen einzig (das Körperliche/das ursprüngliche/das Emotionale) kämpfen noch gegen diese Anpassung an, brechen sie heimlich (das lyr. ich kann trotz aller Versuche, das nicht unterdrücken, will es vielleicht auch nicht). Das heißt, das lyr. Ich verhält sich wie ein Wolf im Schafspelz, was es gegenüber den anderen behauptet, tut es nicht/ stimmt nicht mit dem überein, was (manchmal) durchkommt.
Schön wie dann durch das Ende der gesamte Wolfs im Schafspelz aber gewendet wird - nicht das lyr. ich stellt sich als Täuscher aller anderen heraus, sondern nur als der, der versucht, wie alle andere auch sein Fell zu tragen, es aber nicht ganz vermag (es scheint zu beobachten, dass die anderen ihr Fell leichter tragen, ohne diese widersprüchlichen Krallen, ob es ihm nur so scheint oder es wirklich so ist, bleibt offen, ich denke das lyr. Ich steht für bestimmte Menschen...eine ganze gruppe...).
Natürlich denke ich, dass der Text so gesellschaftlich auch gut auf "Homo homini lupus" ("Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf") von Hobbes anspielt und auf das gesamte entworfene Prinzip von Hobbes in seinem Leviathan.
So verstanden könnte der Text nicht nur "ironisch"+ ausgrenzend, abgrenzend gelesen werden, sondern zugleich als Eingeständnis des lyr. Ichs, dass es wirklich versuchen will, sein Fell zu tragen, sich aber nicht alles an ihm dazu entschließen kann, es auch zu tun, es (bisher) nur zur Teilen gelingt.
Mit Hobbes konform gehend bittet es daher darum, sein Fell nicht zu Wolle zu spinnen, es ihm nicht wegzunehmen (ihn nicht aufzugeben, ihm zu glauben, dass er es versucht), da es es versuchen will, ja so zu versuchen (besonders eindringlich dann: ich versuche es
mit eurer Haut. ...es handelt sich also nicht um ein übergeworfenes Fell, sondern um die Haut, also etwas, was nicht einfach so mehr abgenommen werden kann...der Versuch, mit den anderen konform zu gehen, die Verhlatensweisen, regeln und Spielregeln der anderen, sind längst so Teil des lyr. Ichs, dass es nicht einfach so das Fell geschoren bekommen könnte.
Das "schaut nicht darunter" macht dann noch einmal deutlich, wie allein das lyr. Ich bleiben muss, um konform sein zu können, wie viel es sich verstecken muss, wie viel es von sich verstecken muss (~alles~), um das Spiel mitzugehen.
Eine für mich geniale Auseinandersetzung mit der Idee Hobbes (und nun direkt darauf bezogen oder nicht), dass für die Menschen ein Staat, eine Gesellschaft nötig ist, um sich gegenseitig nicht zu töten, im ständigem Krieg zu sein, aber dass diese Einsicht trotzdem nicht verhindern kann, weil dieses Anpassen auch unterdrücken oder zumindest zurückhalten bedeutet, dass (bestimmte) Individuen immer alleine bleiben werden.
So habe ich deinen Text gelesen und mir hat diese Lesart sehr gefallen! Sprachlich habe ich nichts zu bemängeln, einzig an der Setzung könnte man sich noch probieren.
Liebe Grüße,
Lisa
ich habe nun schon etwas gebrütet über diesen Text und ich weiß nicht, ob es etwas taugt, aber zumindest ist ein Kommentier-Ei dabei herausgekommen .
Ich glaube, du nimmst Bezug auf das "Wolf im Schafspelz"-Bild und wendest es neu, womit wohl endgültig bewiesen sein sollte, dass das bei dir kein Zufall ist, dieses Stilmittel gefällt mir sehr, sehr gut!
Ich verstehe es so:
Jemand versucht mit den Regeln der Gesellschaft/der anderen konform zu gehen, nach ihnen zu handeln, ja mehr noch, das lyr. Ich sagt: "Spreche ich nur noch von Regeln" - nach außen also, behauptet es sogar diese Regeln, (hat, um vorzugreifen, seine Sprache damit auch verloren (Sprache steht hier für mich für das Intellektuelle, was sich voll angepasst hat).
Die Krallen einzig (das Körperliche/das ursprüngliche/das Emotionale) kämpfen noch gegen diese Anpassung an, brechen sie heimlich (das lyr. ich kann trotz aller Versuche, das nicht unterdrücken, will es vielleicht auch nicht). Das heißt, das lyr. Ich verhält sich wie ein Wolf im Schafspelz, was es gegenüber den anderen behauptet, tut es nicht/ stimmt nicht mit dem überein, was (manchmal) durchkommt.
Schön wie dann durch das Ende der gesamte Wolfs im Schafspelz aber gewendet wird - nicht das lyr. ich stellt sich als Täuscher aller anderen heraus, sondern nur als der, der versucht, wie alle andere auch sein Fell zu tragen, es aber nicht ganz vermag (es scheint zu beobachten, dass die anderen ihr Fell leichter tragen, ohne diese widersprüchlichen Krallen, ob es ihm nur so scheint oder es wirklich so ist, bleibt offen, ich denke das lyr. Ich steht für bestimmte Menschen...eine ganze gruppe...).
Natürlich denke ich, dass der Text so gesellschaftlich auch gut auf "Homo homini lupus" ("Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf") von Hobbes anspielt und auf das gesamte entworfene Prinzip von Hobbes in seinem Leviathan.
So verstanden könnte der Text nicht nur "ironisch"+ ausgrenzend, abgrenzend gelesen werden, sondern zugleich als Eingeständnis des lyr. Ichs, dass es wirklich versuchen will, sein Fell zu tragen, sich aber nicht alles an ihm dazu entschließen kann, es auch zu tun, es (bisher) nur zur Teilen gelingt.
Mit Hobbes konform gehend bittet es daher darum, sein Fell nicht zu Wolle zu spinnen, es ihm nicht wegzunehmen (ihn nicht aufzugeben, ihm zu glauben, dass er es versucht), da es es versuchen will, ja so zu versuchen (besonders eindringlich dann: ich versuche es
mit eurer Haut. ...es handelt sich also nicht um ein übergeworfenes Fell, sondern um die Haut, also etwas, was nicht einfach so mehr abgenommen werden kann...der Versuch, mit den anderen konform zu gehen, die Verhlatensweisen, regeln und Spielregeln der anderen, sind längst so Teil des lyr. Ichs, dass es nicht einfach so das Fell geschoren bekommen könnte.
Das "schaut nicht darunter" macht dann noch einmal deutlich, wie allein das lyr. Ich bleiben muss, um konform sein zu können, wie viel es sich verstecken muss, wie viel es von sich verstecken muss (~alles~), um das Spiel mitzugehen.
Eine für mich geniale Auseinandersetzung mit der Idee Hobbes (und nun direkt darauf bezogen oder nicht), dass für die Menschen ein Staat, eine Gesellschaft nötig ist, um sich gegenseitig nicht zu töten, im ständigem Krieg zu sein, aber dass diese Einsicht trotzdem nicht verhindern kann, weil dieses Anpassen auch unterdrücken oder zumindest zurückhalten bedeutet, dass (bestimmte) Individuen immer alleine bleiben werden.
So habe ich deinen Text gelesen und mir hat diese Lesart sehr gefallen! Sprachlich habe ich nichts zu bemängeln, einzig an der Setzung könnte man sich noch probieren.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
ah, das hat sich überschnitten, ich habe nichts von dir vorher gelesen, Last!
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo ihr beiden,
danke nochmal für die Rückmeldung.
Lisa, dein Kommentar ist beeindruckend, auch wenn ich an Hobbes gar nicht gedacht hatte (fällt mir jetzt die Parallele wie Schuppen von den Augen), triffst du den Nagel auf den Kopf.
Danke für diese tolle Auseinandersetzung mit meinem Text, daran sieht man wieder, was den Salon ausmacht, ich freue mich auch darüber, dass ich jetzt 2 Wochen Urlaub vor mir habe und mich wieder mehr einbringen kann, da ist noch einiges offen
LG
Last
danke nochmal für die Rückmeldung.
Lisa, dein Kommentar ist beeindruckend, auch wenn ich an Hobbes gar nicht gedacht hatte (fällt mir jetzt die Parallele wie Schuppen von den Augen), triffst du den Nagel auf den Kopf.
Danke für diese tolle Auseinandersetzung mit meinem Text, daran sieht man wieder, was den Salon ausmacht, ich freue mich auch darüber, dass ich jetzt 2 Wochen Urlaub vor mir habe und mich wieder mehr einbringen kann, da ist noch einiges offen
LG
Last
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