Galaxien

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Alma Marie Schneider
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Beitragvon Alma Marie Schneider » 31.03.2006, 14:20

Galaxien

Kinderlachen dringt mir
in mein Ohr
und italienisches Leben
in den abgedunkelten Raum
Mich träge räkelnd
steige ich in die Zeit

Schon steht die Sonne
hoch im Mittag
und alles ist fraglos
je länger ich so träume
Die steinernen Flügel
werde ich wohl nie heben können

Wie lieb sind mir geworden
dein Schweigen und dein Sprechen
Aus dem Fenster sehe ich
das grüne Nachbarsfeld
und ich wünsche mir uns
spüre Verlangen nach dir
in jedem meiner Haare

Sichelblank der Mond
die Garben bündelte
ins Mundland spülte
so dass sie mir nun
aus der Feder quellen
nach durchlebter Nacht
Nur der Himmel rührt sich nicht

An meiner Wangenröte
noch dein Augenfunke
dann bist du fort
und Traum auswärts
beginnt der Frost

Herby

Beitragvon Herby » 31.03.2006, 14:34

Hallo Alma,

... spontane Reaktion ... gerade erst gelesen und noch fortgerissen von der Poesie deiner Bilder ... wunderschön!!! Danke! §blumen§

Liebe Grüße Herby

Alma Marie Schneider
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Beitragvon Alma Marie Schneider » 31.03.2006, 22:20

Danke Herby. Ich freue mich sehr über Dein Lob.

Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Alma Marie

Gast

Beitragvon Gast » 01.04.2006, 12:05

Liebe Alma Marie, ich galube, dass dir lyr. Erzählen besser liegt, als Lyrik zu schreiben, denn dieser Text gefällt mir sehr, ausgefallene Wortwendungen... poesie pur aber für Lyrik nicht komprimiert genug, was die Qualilität nicht mindert.
Dieses "traumauswärts beginnt der frost" hat es mir angetan...
Schön, mehr in dieser Art, vielleicht unter Kurzprosa,? frage ich voller Erwartung...

Liebe Grüße
Gerda

Alma Marie Schneider
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Beitragvon Alma Marie Schneider » 01.04.2006, 12:52

Hallo Gerda,

danke für Deinen Kommentar.
Was mir mehr liegt kann ich nicht sagen, weil ich immer mehr der Meinung bin, daß irgend etwas in mir die Bilder erzeugt und ich daneben stehe. Ein direktes Erleben und ich folge dem nur.
Leider macht mich das zu einer Schreiberin, die nicht kontinuierlich schreibt.
Ich selbst bevorzuge als Leserin eher spezielle Themen oder Stilarten und kann mir vorstellen, daß es anderen Lesern ähnlich ergeht.

Liebe Grüße
Alma Marie

carl
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Beitragvon carl » 01.04.2006, 13:14

hallo alma marie,

mir gefällt dein gedicht sehr!

ein paar fragen zum text, ggf. die wörter in [...] weglassen:

Kinderlachen dringt [mir]
in mein Ohr [und]
italienisches Leben
in den abgedunkelten Raum
Mich träge räkelnd
steige ich in die Zeit

(super! die parallelisierung wirkt auch ohne "und", und wenn: "italienisches leben" ist selbständig!)

Schon steht die Sonne
[hoch] im Mittag
und alles ist fraglos
je länger ich [so] träume
Die steinernen Flügel
werde ich [wohl] nie heben können

(jetzt kommt ein unvorbereiteter zeitsprung, die gegenwart und zeitlosigkeit des hohen mittags wird ohne übergang gestört: evtl 1. zeile ändern als rückblende, z.b. "in durchlebter nacht" vorziehen, oder weiter im präsens bleiben als ob keine zeit zwischen mitternacht und mittag läge. vielleicht genügt aber schon ein Doppelpunkt nach "nie heben können:" das würde den umschwung ankündigen bzw. erklären.)

Sichelblank der Mond
[die?] der Garben bündelt[e]
ins Mundland spült[e]
[so] dass sie mir nun
aus der Feder quellen
nach durchlebter Nacht
Nur der Himmel rührt sich nicht

(wenn du die mondin meinst, dann schreib es. oder hab ich da was falsch verstanden?)

An meiner Wangenröte
noch dein Augenfunke
dann [jetzt] bist du fort
und Traum auswärts
beginnt der Frost

ein tolles gedicht! der traum am mittag von der gemeinsamen nacht und dem abschied bei "wangenröte".
eine elegie, die kann ruhig etwas länger sein.

gruß, carl


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