Mörder 2

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Tanker

Beitragvon Tanker » 03.04.2006, 22:00

„Mörder 2“
to Bret Easton Ellis

Das Ungeheuer erwacht
in mir in der Nacht,
treibt ´s mir wie toll,
ich saufe mich voll
und suche nach Weibern
mit üppigen Leibern,
die bereit sind zu geben
mir lüsternes Leben,
die hingeben sich
ja....ewiglich
und spreizen die Beine,
das ich in sie weine
und mit triefendem Schwanz
vollzieh ich den Tanz
JAA.. bis ich kotze
auf die Fotze,
die da vor mir liegt,
sich vor Schmerzen biegt,
die nicht bedachte
das ich sie nicht achte
und nur ihr Körper mir
vertreibt die Gier,
auch...die nicht sah,
dabei lag´ s so nah
das ich ein Messer trug
in meinem Gürtel.

Dita

Beitragvon Dita » 04.04.2006, 17:28

Krass.

Was nervt:

treibt ´s mir wie toll,
ich saufe mich voll

Das ist arg nach dem Schema reim Dich oder ich tu Dir weh.
Ansonsten:

Hartes Thema, hart geschrieben, schwanke noch...

Dita

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 04.04.2006, 17:46

Hi Tanker,

für sich ist das Gedicht schon vollkommen in Ordnung.
Die "krasse" Wortwahl paßt ebenfalls (könnte ich mir nicht anders vorstellen beim beschriebenen Charakter).

Was mir Probleme bereitet ist die Widmung an Bret Easton Ellis. Denn die Widmung suggeriert mir, daß dieses Gedicht sich auf "American Psycho" bezieht.
So wie ich den Roman verstanden habe ist die Gewalt, die der Protagonist Patrick Bateman ausübt nur ein krasser Ausdruck einer sinnlosen Zerstörungswut (die sich auch gegen Menschen und das Leben an sich richtet), weil er keine Identität hat, sozusagen nicht weiß, wer er ist, warum er ist, was das alles für einen Sinn haben soll, was er da tut usw.; Darum ist es ja letztenendes sogar unerheblich, ob das alles tatsächlich passiert oder nur ein Produkt seiner Phantasie ist... es ist dadurch nicht weniger schlimm. Aber egal, was er auch tut, nichts ändert sich, er hofft vergeblich auf Erlösung (z.B. erwischt werden o.a.) - die Hölle auf Erden in einem sinnlosen Dasein mit innerer Leere.

Von daher betrachte ich das Gedicht mit gemischten Gefühlen, da es lediglich das "Äußere" thematisiert, ohne sich dem "Eigentlichen Konflikt" zu widmen. Vielleicht ist das auch zu viel von mir erwartet, aber ich wollte es zumindest mal los werden.

Ohne die Widmung würde ich es sicher anders (mehr für sich) werten als es mir unter den gegebenen Umständen möglich ist.

Gruß
Frank

Tanker

Beitragvon Tanker » 04.04.2006, 18:25

Jo Dita,

die Kritik akzeptiere ich voll und ganz. Mir geht die Reimerei auch ziemlich auf die Nerven. Hab das Gedicht letzte Woche sozusagen aus dem Stehgreif geschrieben, für ein Theaterstück hier in Köln. Das Gedicht paßt zu dem kranken Schädel der Hauptfigur der, bevor er mordet, immer ein Gedicht parat hat. Ziemlich witziges Stück.

Danke dir.

G.T.

Tanker

Beitragvon Tanker » 04.04.2006, 19:18

Hallo Franktireur, ( mann,wieso hast du eigentlich einen so komplizierten Namen gewählt?)

Bret Easton Ellis. Sieh es als kleinen Scherz. Hab das Gedicht so empfunden als wäre es seinem Roman entsprungen. Aber danke mal wieder für deine Ausführungen.

Bis dann

G.T.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste