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Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Sneaky

Beitragvon Sneaky » 17.04.2007, 21:01

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Zuletzt geändert von Sneaky am 04.09.2008, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.04.2007, 12:55

Hallo reimerle,

hey, schön, dass du hier auch mal sowas einstellst. Nicht nur, weil ich das nicht bei dir vermutet hätte, sondern auch, weil ich dir gerne mal Rückmeldung geben würde, bei den Übersetzungssachen kann ich das leider nur nicht, weil mein Englisch dafür viel zu schlecht ist (wollte ich nur mal loswerden).

Origineller Einblick, Gegenstand, gefällt mir schon mal. Auch das Ding insgesamt gefällt mir ganz gut. Im Grunde sogar die spotlight-Absatzgestaltung, passt zur Rolle, die der Ersatzmann einnimmt, nu in Einzelfällen wirken die Übergänge seltsam.

Ich weiß ja nicht, ob du wirklich dabei warst oder ob es ausgedacht ist - in beiden Fällen wirkt die Szene mit der Frau in einem Text auf mich zu stereotyp, kommt in jedem Krimi oder Verbrecherassispannendfilm vor und immer ist sie nackt und immer...würd ich umgestalten, origineller hätte ich das gern, sonst fällt es auf den text zurück (wirkt weniger originell und eher ausgedacht).

Die Einstreuungen mit der Musik mag ich, sie stützen die ironische Distanziertheit des Erzählers und schaffen einen schönen Stil.

Insgesamt könnte ich noch etwas mehr so gute beobachtungen bzw, Formulierungen wie die mit der Wuff-Wuff-klassifizierung - trotzdem, ich hab das ganz gern gelesen.



Details:
anderen –geeigneten- Personen (öffentlichen Dienern) = Leerzeichen und einheitliche Ziechne (Bindestrich/Gedankenstrich, noch besser fände ich, wenn geeigneten in Anführungsstriche gesetzt wäre, da vorher schon ein Einschub per Strich gekennzeichnet ist.

Hier ist mir die Pointe durch den Satzaufbau (wiedrholender Anschluss) noch nicht rausgearbeitet:

Die Herren Staatsanwälte haben sicher eine wichtige Durchsuchung, an der sie eben im Moment teilnehmen, nicht diese Kleckerlesaktion wegen ein paar - noch nicht aufgefundenen - anabolen Steroiden und – vielleicht – ein paar weichen Drogen.


XY von der Drogenfahndung wird den „Zugriff federführend leiten“ Amen


Komma vor Amen?

An mehreren Stellen empfinde ich deine Absatzgestaltung als kontraintuitiv, zum Beispiel hier:


Wir fahren zum Objekt der Durchsuchung, ein Einfamilienhaus, klein aber schnuckelig von Außen. Ich begrüße die anderen, den Hund nehme ich zur Kenntnis. Er sitzt wachsam da, ein Schäferhund. Black-and-tan wie sich’s gehört, ca. 40 kg, braune Augen, wachsamer Blick. Besonderes Merkmal: Zähne.

Er erinnert mich an Dirty Harry, so wie er mich anguckt, als ich seinem Herrchen die Hand gebe. „make my day“. Nur ohne den geschauspielerten Zynismus von Clint Eastwood.



das ich heut morgen unterwegs im Auto gehört habe


Ich weiß wie der sich fühlt
Komma nach weiß


Durchsuchungsbe-schlusses


warum trennstrich? Verstehe ich da was nicht? :pfeifen:


„Wo“?


"Wo?"...insgesamt hast du die Anführungsstriche öfter falsch gesetzt, bitte prüfen. (Alle Zeichen bis auf Komma stärker als das Anführungsszeichen, also davor)

Bello und ich denken ähnlich.
Standardschäferhunde heißen nicht Bello, sondern Hasso ;-)

Knautschkissen liegen darum herum
darum herum sprahclich unschön

verbotenes
<-- Verbotenes

In der Schublade sind zwei Tabletten, die er als „wuff, wuff“ klassifiziert.


*lach, sehr schön.

Eintüten, raus damit in das Auto
ins fänd ich passender als in das

viel schlimmeres
S

BioMilch -- Bio-Milch/Biomilch

Runterspülen danach oder: für danach oder: hinterher
Der Keller ist sauber, sagt der Hund
ich würde ein "auch" an den Satzanfang setzen, da du wiederholst


Ein Abstellraum, ein Hobbyhandwerkerraum. Im ersten Stock ein Arbeitszimmer, PC mit Internetanschluss, Stereoanlage, Bücher Ordner, Zeitschriften. Nichts, sagt der Hund. Das Zimmer daneben ist ein Fitnessraum. Ein Brust- und Rückenturm, Schrägbank, Kurz und Langhanteln, eine Wand vollverspiegelt.


würde ich kürzen, passiert ja nöscht.

Das Haus haben wir durch. Nur noch die Garage, dann können Hund und Herr wieder zurück. Sie haben einen weiteren Einsatz. Ein Jeep Cherokee in der Garage und eine Harley.


besser:

Das Haus haben wir durch. Nur noch die Garage, dann können Hund und Herr zum nächsten Einsatz. Ein Jeep Cherokee in der Garage und eine Harley.


Herr und Hund verabschieden sich. Der Hund hat gesabbert, vorhin am Kühlschrank, als er das Fleisch gesehen hat. Hat ihn direkt menschlich gemacht. Ansonsten war er mit Leib und Seele in seinem Element. Pflichtbewusst, diensteifrig, konzentriert, allzeit bereit.


würd ich streichen - hast du zu oft schon betont und man versteht es schon als Einzelwahrnehmung


es schreit nach Aufräumen..
Pünktchen zuviel (außerdem hats doch schon vorher nach aufräumen geschrien..bisschen zu wenig an Umschreibung
Ein seltsam fader Geschmack im Mund, als wir rausgehen. Voyeurismus, nur schlimmer. Das Objekt muss sich beobachten lassen, ob es will oder nicht.

davon handelt doch der ganze Text...würde ich streichen

Kuß
nach n.R. Kuss

lol


diese /chat-anweisung", würde ich wenigstens durch Kommata oder besser noch was anderes kennzeichnen?




das mit dem "marius" habe ich nicht verstanden ;-)

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 18.04.2007, 14:05

Hallo Lisa,

das sind annähernd 100 % der Prosatexte, die ich geschrieben habe. Das Ganze ist nicht ausgedacht, sondern erlebt. Wenn ich die Parallele ziehe zum Thread „warum schreiben?“ dann ist das also „Befindlichkeits/Jammerprosa?“.

Ich habs damals in einem Hui runtergeschrieben, dabei haben sich Fehler in der Zeichensetzung eingeschlichen bzw. kannte ich die Regeln nicht („“? ). Die Absätze hab ich nach Gefühl gesetzt.

Und sry, die Frau im Bett gabs. Entgegen der Meinung, die das Fernsehen in gängigen Filmen verbreitet, sind diese Situationen bei Hausdurchsuchungen eher selten.

Die Vorschläge, die du gemacht hast, nehme ich gern auf, ich setze sie heut Abend um.

Der Trennstrich (Durchsuchungsbe-schlusses)war ein Tippfehler, sollte keine Betonung oder Hervorhebung sein.

Das Haus hat davor nicht den Eindruck erweckt, es müsse aufgeräumt werden. Es war mehr bewohnt als schlampig. Da ist mir die Beschreibung wohl misslungen.

Mit Marius ist Marius Müller-Westernhagen gemeint. Johnny Walker ist eins seiner Lieder.

Ich bin ehrlich gestanden erleichtert, dass der Text nicht zu Tode gelangweilt hat.

Gruß

Reimerle

„darum herum sprahclich unschön“ ist überhaupt nicht wahr. In Mundart heißt das „dromm romm“ und wird sehr häufig benutzt. Wer kann da behaupten, das sei sprachlich unschön? gg

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 21.04.2007, 05:07

lieber reimerle,

diesen text habe ich sehr gern, und, wie soll ich sagen - geradezu mit erleichterung gelesen: prosa, die nicht um einfälle "bemüht" ist und mit solchen "glänzt", sondern einfach detailreich und witzig erzählt, realistisch rüberkommt.

die realität ist klischee genug, man muss nur davon erzählen, braucht nicht krampfhaft "pointiert" sein.
das gelingt dir meines erachtens hier sehr gut. (die frau im bett stört mich überhaupt nicht, eben weil realität nie klischeefrei ist - im gegenteil, manchmal aus fast nichts anderem zu bestehen scheint: 'beschreibungsklischees' sind störend, nicht einzelne 'inhaltsklischees'.)

ich mag die bezüge zu den liedtexten, die anteilnahme an den amtshandlungen des spürhundes; die angenehme erzählerische distanz, das nicht-einmischen, ohne sich selbst 'weg zu machen'.

nur die einleitung fällt ein wenig ab - ich fände besser:

Eine undankbare Zeit, um mit Arbeiten zu beginnen, wenn man's nicht gewohnt ist. Ist frisch heut morgen, um fünf. Kein nennenswerter Verkehr.

bitte mehr solcher texte!
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen


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