Frühlingsdrang

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
hei43

Beitragvon hei43 » 12.04.2006, 15:50

Frühlingsdrang

Auf leisen Sohlen
schleicht er,
zeigt verhalten
sein Gesicht,
spürt in sich ein
machtvoll Drängen,
höhnt den Winter
mit lauen Lüften,
läßt ihn fließen
bis ins Meer.

© Heidrun Gemähling

Trixie

Beitragvon Trixie » 13.04.2006, 15:57

Servus Heidrun!

Es wundert mich, dass dein Gedicht noch ohne Kommentar ist! Ich finde es nämlich sehr schön. Es fließt und gleitet wunderbar rhythmisch beim Lesen und auch das Thema ist zwar schon oft beschrieben, aber hier mal wieder neu und anders. Hat mir sehr gut gefallen, einzig der Bezug zum Meer ist mir irgendwie zu konkret. Ich wüsste jetzt allerdings auch nicht, was ich anders machen würde :-$ ! Trotzdem echt schön!

lg Trixie

hei43

Beitragvon hei43 » 13.04.2006, 17:19

Hallo Trixi,

freue mich, daß Du Dich mit meinem Gedicht beschäftigst.
Wie ich das ändern soll, daß weiß ich auch nicht. Die lauen Frühlingslüfte lassen den vielen Schnee schmelzen, der durch Bäche und Flüsse seinen Weg ins Meer finden. So waren meine Gedanken.
Falls mir was einfällt, dann melde ich mich.

Danke und Liebe Grüße
heidrun

Gast

Beitragvon Gast » 13.04.2006, 20:38

hei43 hat geschrieben:Frühlingsdrang

Auf leisen Sohlen
schleicht er,
zeigt verhalten
sein Gesicht,
spürt in sich ein
machtvoll Drängen,
höhnt den Winter
mit lauen Lüften,
läßt ihn fließen
bis ins Meer.

© Heidrun Gemähling

Hallo Heidrun,

Der Titel heißt "Frühlingsdrang",

und führt mich zunächst einmal gehörig in die Irre.
Ich glaubte, dass hier von einem Wesen , das des Frühlings Drängen in sich spürt, die Rede sein würde...
Beim Lesen verwundert mich dann der erste Vers...

Im weiteren Verlauf stelle ich fest, dass, der Frühling selbst personfiziert wurde und ein Drängen in sich spürt...
Ich mag dieses eigentlich sehr, wenn Naturgewalten personifiziert werden, aber hier wird leider durch unpassende Verben und Adjektive nicht der Eindruck erzeugt, den der Titel verspricht.

Er höhnt er dem Winter mit lauen Lüften.

Zu Hohn braucht es mehr als ein laue Lüfte... da braucht es einen Frühlingsturm, einen Brausewind....

Der Schlußvers, bis ins Meer wirkt angehängt und irgendwie plätschert dieses Gedicht mit dem wWnter ins Meer
Zur Form möchte ich jetzt mal erst nichts sagen,abe auch da gibt es Dinge an denen gearbeitet werden könnte.
Nein nicht s was ich loben könnte.

Mag sich wieder pingelig anhören...
aber so sehe ich den Text.

Liebe Grüße
Gerda

Trixie

Beitragvon Trixie » 14.04.2006, 12:25

Servus Gerda!

Also, ich finde es schade, dass du das Gedicht nicht lobenswert findest. Denn im Gegensatz zu den anderen Frühlingsgedichten ist dieses doch mal der Wahrheit am nächsten: Der Frühling drängt nun mal nur mit lauen Lüften den Winter ins Meer. Du bringst den Schnee nicht zum Schmelzen mit einem Sturm, sondern mit einer lauen Brise. Und genau diese erste laue Brise ist es doch, die man eines Morgens spürt und sich denkt: Es wird Frühling. Und gerade auch den Titel finde ich sehr schön, denn es ist nich ein Mensch oder ein Tier oder eine Blume, sondern der Frühling selbst, den es drängt, den winter zu vertreiben. Und ich finde, gerade durch die Adjektive hat sie das genau richtig getroffen! Der Frühling ist weder so stark wie der Sommer, er ist zart und luftig leicht. Und er schleicht sich auch normalerweise schon so rein, dass man sich doch ständig fragt: Wann wirds denn nun endlich Früling? Denn nur weil der Schnee weg ist und die ersten kleinen zarten Knopsen hervorgucken, heißt das nicht, dass es Frühling ist. Oder doch? Und genau das drückt Heidrun ja hier aus mit dem Wort verhalten. Ein machtvolles Drängen, das mag ein wenig zu hochgestochen wirken, aber das will ihn dann vielleicht zum Sommer machen? Ja, ich weiß, das ist alles vielleicht zu viel interpretiert und das mit dem Meer hab ich anfangs ja auch schon bemängelt. Für mich lässt es sich schön lesen. Nur die Kommata stören mich ein wenig..aber das ist Geschmackssache. Hm, ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel geschrieben :-s . Aber das war so meine Intention zu diesem Gedicht :razz:.

lg Trixie

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Beitragvon Lisa » 14.04.2006, 13:34

Hallo,
also ich kann sowohl Gerdas Kritik als auch Trixis Lob verstehen...alles, was mit dem lauen Lüften von Trixi geschrieben wurde, empfinde ich genau so...so drängt eben der Frühling...allerdings könnte das Gedicht auch ohne den Drang arbeiten, sowohl im Titel als auch im Gedicht (wo es mir zu sehr Interpreation im Text selbst ist...warum nicht so:

Frühling

Auf leisen Sohlen
schleicht er.
Zeigt verhalten
sein Gesicht.
Höhnt den Winter
mit lauen Lüften
und lässt ihn fließen
bis ins Meer.

Wie wäre denn so etwas? Zwischen Lüften und Meer köntne ich mir noch zwei Zeilen vorstellen, die die Verbindung von Lüften bis zum Meer deutlicher herausarbeitet...

hei43

Beitragvon hei43 » 17.04.2006, 09:29

Hallo Trixie,

Du hast so vieles erneut gesagt, da bleibt für mich nicht viel übrig. So ganz schlecht finde ich es auch nicht. "Machtvolles Drängen" mag etwas zu heftig sein, doch habe ich schon erleben können, daß über Nacht das Grün der Blätter zu sehen war.
Mit der Zeichensetzung bin ich mir oft auch unsicher.

Danke für Deine Mühen,

LG Heidrun

hei43

Beitragvon hei43 » 17.04.2006, 18:01

Hallo Lisa,

ich möchte wohl gerne den Frühlingsdrang lassen. Habe etwas hinzugefügt und was könnte weiter verbessert werden?!

Frühlingsdrang

Auf leisen Sohlen
schleicht er.
Zeigt verhalten
sein Gesicht.
Höhnt den Winter
mit lauen Lüften.

Spürt in sich
ein Drängen,
haucht Atem
in das Weiß,
treibt es sanft
von dannen,
lässt fließen
es ins Meer.

(C) Heidrun Gemähling

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Beitragvon Lisa » 17.04.2006, 22:06

Hallo Heidrun,
ja die Meerstelle ist jetzt viel klarer...gefällt mir! Auch mit dem weiß...


vielleicht wäre in der letzten Zeile noch diese Umstellung vorteilhaft:

lässt es fließen
ins Meer.

Oder sogar:

Lässt es
ins Meer fließen?

hei43

Beitragvon hei43 » 17.04.2006, 23:39

Nochmal Hallo Lisa,

Dein Vorschlag - lässt es fließen ins Meer -

gefällt mir, hatte es so auch zuerst, dann aber wieder geändert.
Werde das Gedicht für mich so verwenden, auch auf meiner HP.

Danke Dir und den anderen für die Bereitschaft mir zu helfen,

Gute Nacht,

LG Heidrun


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