Mein erster und einziger Aphorismus

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Chaostom

Beitragvon Chaostom » 25.05.2007, 20:49

Erste Version

„Weg mit der Unwissenheit!“
sagte der neue Herrscher
und ließ alle Analphabeten köpfen.

Neue Version:

"Hinfort mit der Unwissenheit!“
sagte der neue Herrscher
und ließ alle Analphabeten köpfen.
Zuletzt geändert von Chaostom am 01.06.2007, 00:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 26.05.2007, 10:18

Hm,
ich versteh das nicht, bin zu dumm ,-). Aber da von "köpfen" die Rede ist, wirkt der Kontext sprachlich aristokratisch~alternd aufgegriffen, von daher wäre ich für:


„Hinfort mit der Unwissenheit!“
befahl der neue Herrscher
und ließ alle Analphabeten köpfen.

Soll der Satz zeigen, wie dumm der Herrscher ist? (Angriffspunkt der Unwissenheit an falscher Stelle?)...sonst bin ich zu dumm ...


LIebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.05.2007, 11:28

Hallo Chaostom,

Aus Wikipedia:
Ein Aphorismus ist ein philosophischer Gedankensplitter, der üblicherweise als kurzer, rhetorisch reizvoller Sinnspruch formuliert und als Einzeltext konzipiert wurde.


Der "Sinnspruch" bzw. der "philosophische Gedanke" hinter deinem Text erschließt sich mir leider nicht.
Saludos
Mucki

Niko

Beitragvon Niko » 26.05.2007, 11:50

hallo!
unwissende und analphabeten sind ja auch nicht das selbe/ gleiche. vielleicht wolltest du (auch) das zum ausdruck bringen? "Soll der Satz zeigen, wie dumm der Herrscher ist?" - wäre nur dann griffig(er), wenn der herrscher nicht die analphabeten, sondern die dummen köpfen ließe. das würde dann im aphorismus auf die dummheit des herrschers stärker hinweisen, finde ich...

lieben gruß: Niko

Chaostom

Beitragvon Chaostom » 27.05.2007, 13:32

Hallo,

der Aphorismus ist in der Tat scho netweas alle, und mir ging es dabei auch nicht speziell um die
"Dummheit" des Herrschers (obwohl sie natürlich im Übertragenen Sinne eine Rolle spielt), sonderen um die Art, in der (ich sage jetzt mal allgemein) "Manche" denken, Probleme zu lösen.

Schade, dass dies nicht so 'rüber kommt.

@ Lisa:
Das "Hinfort" passt wirklich besser zum Text, werde es ändern.

Schöne Grüsse
chaostom

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 31.05.2007, 11:29

Lieber Chaostom,

na doch, ich denke, dann kommt deine Intention schon an, oder? Kommt doch aufs gleiche raus? So ganz glasklar ist die Pointierung nicht, was bei einem Aphorismus schon wichtig ist...aber für den einzigen (damit ja auch ersten ;-)), ist das doch schonmal was.

Das Hinfort...kannst du über den editbutton einbauen, falls es dich gelüstet.

Liebe Grüße,
Lisa
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aram
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Beitragvon aram » 31.05.2007, 13:51

lieber c.t.,

den gedanken hinter dem text lese ich ganz in deinem sinn - es gab derartige ernst gemeinte überlegungen immer wieder mal, in verschiedenen kulturkreisen und regimen - z.b. die absicht, prostituierte und mittellose zwangsweise zu sterilisieren, um armut und prostitution zu bekämpfen.

deshalb finde ich den gedanken, so absurd er ist, nicht witzig. eher einen "beitrag zum nachdenken".

was ich aber gar nicht verstehe, ist der titel. welches "ich" spricht hier? warum erster, warum einziger, warum aphorismus? rechnet sich das ich selbst unter die unwissenden, die nun geköpft werden? -> gibt keinen sinn, da es ja offensichtlich des schreibens mächtig ist.

beim titel verstehe ich also nur "bahnhof".

den text lese ich als miniatur, als gedankensplitter.

liebe grüße
aram


p.s. mir fällt dazu ein:

"weg mit der dummheit!", proklamierte der neue herrscher, verließ die audienzhalle, begab sich ans fenster seines obersten turmgemachs, und stürzte sich hinab.
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Max

Beitragvon Max » 31.05.2007, 17:22

Lieber chaostom,

nun, der Gedanke hinter dem Text ist schon deutlich - ich finde ihn aber (leider) nicht so furchtbar überzeichnet und auch nicht wirklich riesig originell - ich denke ihn schon einmal gelesen oder gehört zu haben ...

Arams version ist dagegen lustig, man könnte sie zum Anlass nehmen eine "Weg mit der Dummheit"-Reihe von texten zu eröffnen.

Liebe Grüße
Max

PS: OT @aram, Dein Gedanke erinnert mich daran, dass ich nach der Oetinger-Rede eine Grabrede schreiben wollte, in der nachgewiesen wirdm dass Hitler kein Nazi war, weil er ja Deutschland durch den Akt des Selbsmords von seinem Chefideologen befreit hat ...

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.05.2007, 20:34

Hallo Chaostom,

deine Zeilen laden in der Tat ein, damit "herumzuexperimentieren" á la aram.
Man könnte es auch anders machen, im Sinne von

"Wech mit dem Gelaber!",
schrie der Herrscher
und ließ alle Intellektuellen köpfen.


Wobei der erste Satz aber noch dümmlicher rüber kommen müsste, damit klar wird, dass der Herrscher selbst ein Analphabet ist und die Intelligenz der anderen nicht ertragen kann.

Na ja, ist nur ne Spielerei.
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 31.05.2007, 22:46

Liebe Mucki,

sorry aber das

"Wech mit dem Gelaber!",
schrie der Herrscher
und ließ alle Intellektuellen köpfen.



verliert nun jeden Charme.

Liebe Grüße
Max

Chaostom

Beitragvon Chaostom » 01.06.2007, 00:10

@ Aram
"weg mit der dummheit!", proklamierte der neue herrscher, verließ die audienzhalle, begab sich ans fenster seines obersten turmgemachs, und stürzte sich hinab." - das ist natürlich wirklich.

Ich war ganz erstaunt, nach so vielen Tagen plötzlich etliche neue Beiträge zu finden, habe ganz schön schmunzeln müssen.

LG Chaostom

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2007, 00:16

Max,
das war nur ne Spielerei in die "andere" Richtung, hab ich doch dazu geschrieben.
Saludos
Mucki

aram
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Beitragvon aram » 01.06.2007, 02:13

hallo chaostom,

kannst du auch zum titel etwas aufklärendes sagen? wie willst du denn den verstanden wissen? (siehe mein posting oben)

liebe grüße
aram
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l. cohen

Chaostom

Beitragvon Chaostom » 01.06.2007, 15:45

@ aram:
Ist eigentlich ganz einfach:
Das ist mein erster und einziger Aphorismus, da ich sonst a u s s c h l i e s s l i c h kurze Prosatexte schreibe und ich hatte mir eigentlich nur gedacht, dass ich mal was anderes als kurze Geschichten in ein Literaturforum stellen will. Einen tieferen Grund gibt's nicht weiter.

mfG chaostom


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