Freudlos ziellos ruhelos

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Serenity

Beitragvon Serenity » 21.04.2006, 11:09

Freudlos ziellos ruhelos
Ich
Ich bin wie die flügellosen Feen
Ich sehe
Ich sehe und bin wie die Eisblumen im Zenit
Ich sehe ihn
Ich sehe ihn und bin wirbellos
Ich sehe ihn er sieht sie
Ich sehe und weiß er sieht eine Fata Morgana
Ich sehe dich du siehst sie
Ich sehe dich und habe Kolibris in meinem Bauch
Ich sehe dich du siehst mich
Ich sehe dich du siehst mich und wir haben Speedy Gonzales als Herz
Ich sehe uns du siehst uns
Ich sehe uns mit Samtpfoten schreiten durch die vereiste Welt
Wir sehen uns
Wir sehen Pfützen unter unseren Füßen den Regenbogen im Nacken
Wir sehen
Wir sehen Pfade in alle Richtungen sich erstreckend
Wir
Wir sind geborgen im UNS für den Moment
Ruhend lebend liebend

imtk :wub:

Last

Beitragvon Last » 21.04.2006, 11:26

Hallo Serenity,

als Leser hat man bei deinem Gedicht große Probleme dran zu bleiben. Die ständige Wiederholung (16x "sehen") lenkt total von den verwendeten Bildern ab. Das sind einfach zu viele, mit Wiederholungen sollte man sowieso immer sparsam und sehr gewählt vorgehen, da es sonst schnell ungeschickt wirkt.
Hier hat man das Gedicht noch nicht gelesen und ist schon abgeschreckt, man sieht nur die Wiederholungen und nicht das Gedicht.
Die Metaphern hauen einen jetzt nicht vom Hocker, aber du verwendest nette Variationen von bekannten Umschreibungen. (Kolibris im Bauch, statt Flugzeuge oder Schmetterlinge; Speedy Gonzales für Herzrasen). "Wir sehen Pfützen unter unseren Füßen den Regenbogen im Nacken" Ist meiner Anicht nach das beste Bild, man kann es sich bildlich vorstellen und versteht auch was du meinst. Dieses Bild könnte Stimmung machen, wenn da nicht die ganzen Wiederholungen wären.

Serenity

Beitragvon Serenity » 21.04.2006, 11:31

danke, von dem standpunkt aus habe ich das noch nie gesehen.
werds wohl überarbeiten müssen, klingt echt logisch :idea: , was du sagst.
also noch mal danke und noch n schönen vormittag :coffee:

Louisa

Beitragvon Louisa » 21.04.2006, 14:56

Einst sagte mir jemand: "Man sollte sich auch einmal trauen Ich zu sagen."

-Aber das ist doch ein bisschen zu viel des Guten, meinst du nicht?

Reicht es nicht einmal am Anfang? Die bunten Bilder gefallen mir aber sehr gut!

Aber ob eine Comic-Figur zu Regenbogen im Nacken passt?

-weiß ich nicht genau.

Abgesehen von der kleinen Kritik: Schön.

Liebe Grüße, louisa

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 21.04.2006, 16:57

Tja. Last hat natürlich recht mit seiner Kritik.

Ich sehe allerdings ein strukturelles Problem.


ich
ich bin
ich sehe
ich sehe ihn
er sieht sie
ich sehe dich
du siehst mich
wir sehen uns
wir sind
wir

Ich denke, darum gehts!

Davon ab wird das Gedicht aufgefüllt mir Bildern, die die Emotionen wiedergeben sollen. Auch da hat Last recht: die Bilder sind nicht neu, nicht originell, teilweise unpassend, "schräg daneben" eben, greifen nicht.

Mal schauen, oben sinds 10 Zeilen. Es könnten dazu/dazwischen noch Bilder gesetzt werden, dann wäre es aufgelockerter, Beispiel:

ich sehe dich du siehst mich
wir sehen uns
haben Speedy Gonzales als Herz
wir sehen
Pfade in alle Richtungen sich erstreckend
wir sind

usw.

du kannst da ruhig spielerische Versuche anstellen, nicht selten finden sich dann die stärksten passenden Bilder/Metaphern zu bestimmten Zuständen wie von selbst.

Gruß
Frank


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