prometheus

Der Anonymus bietet Mitgliedern die Möglichkeit, ein Werk sowohl anonym einzustellen, als auch anonym (auf die Rückmeldungen) zu antworten. Bitte lest euch die FAQs gut durch, bevor ihr etwas in diese Rubrik einstellt.)
Gast

Beitragvon Gast » 31.10.2007, 13:49

prometheus



na, du kleine süße,
du weißt doch auch schon, wie es geht, oder?

ah, diese kleinen brüste, mein gott...
wo ist denn mein lappen?

na klar hab ich ne flat.
sieht ja keiner, dass ich fett
bin und ne flechte hab.

prometheus, herr des feuers.
ja, das bin ich.
und der chat ist mein reich.

die ravioli kochen über.
die küche sieht aus wie sau.

macht nichts. sieht ja keiner.
und du kommst ja doch nie.

ich aber.

Niko

Beitragvon Niko » 31.10.2007, 13:56

trostlos-schaurig-gut.......... es bringt alles auf den punkt. ohne vorbehalte und schnörkeleien. tut ein bissi weh, das gedicht. also - für mich super geraten!

lieben gruß: Niko

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 31.10.2007, 15:13

Ist natürlich Extremklischee, genauso stellt man sich's vor.

Das Gedicht ist dennoch bestechend, weil es mich schrecklich wütend macht (ich denke ja auch in genau den Klischees, die Teil des Lebens sind).

Das Ekelige, Böse, das zu gleich offenbar hilflos ist, sich das Leben besser einzurichten, regt mich an, über es nachzudenken. Was hat es zu dem gemacht, was es ist? Hatte der Kerl eine Wahl oder nicht?

Ein Gedicht, das die Auswüchse des Internets gut bedient.
Von daher gelungen.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

scarlett

Beitragvon scarlett » 31.10.2007, 15:25

Vom einstigen Titanen zum lächerlichen, virtuellen Don Juan

Der Felsen zum Bildschirm mutiert, an den das LI gefesselt ist, daheim in virtuellen Welten, die etwas Unerreichbares vorgaukeln und ablenken von Ravioli und dreckiger Küche.
Die Sprechsituation des Gedichtes ist klar, billig wie das Gegenüber "behandelt" und die gesamte Aussage.
Zumindest entspricht das gewählte Sprachregister der skizzierten Situation, rundet sie ab (ist zwar etwas einfallslos, zweimal "klein" in direkt aufeinander folgenden Strophen, umgangssprachlicher etwas herablassender Ton, na ja).
Dass das Ich sich als "Prometheus" bezeichnet, als Feuerbringer - Fragezeichen.
Es wird ja wohl noch brennen, das Feuer, woanders (...), aber sicher nicht in diesem Gedicht und seiner Sprache.
Man hat immer die Wahl!

scarlett

Sala

Beitragvon Sala » 31.10.2007, 17:23

Ich schreibe nie Kritiken zur Lyrik, weil ich zu wenig davon verstehe!

Hier muss ich jedoch ein lobendes "Igitt" ausprechen!

Ohne irgendetwas obszönes explizit zu schreiben, löst das Gedicht Ekel aus. Perfekt gemacht!!

Und das meine ich ohne jede Ironie!!

Caty

Beitragvon Caty » 31.10.2007, 18:38

Bei Prometheusens siehts eben aus wie bei Hempels unterm Sofa. Blöd nur, dass der Herr des Feuers nicht Promeutheus hieß, sondern Simsalabim. Caty

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 31.10.2007, 21:51

Das finde ich gar nicht schlecht. Ob es eine häufig zu erlebende Realität ist? Keine Ahnung, aber vorstellen könnt ich mir das schon.

MfG

Jürgen

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leonie
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Beitragvon leonie » 31.10.2007, 21:56

Mir bereiten die unterschiedlichen Perspektiven, die in diesem Gedicht vorkommen, Probleme. Es erscheint mir unglaubwürdig, dass hinter allen das lyrIch, wie es hier gezeichnet ist, stehen kann. Insbesondere diese Sätze hier scheinen mir zu sehr von außen betrachtet und dann dem lyrich in den Mund gelegt:

sieht ja keiner, dass ich fett
bin und ne flechte hab.


die küche sieht aus wie sau.

macht nichts. sieht ja keiner.



leonie

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 01.11.2007, 11:11

Dieses Gedicht bedient mit einfachsten Mitteln die schaulustige Menge, die sich begeistert ekelt. Ich denke das Thema ist nur sehr schwer, wenn überhaupt, lyrisch angemessen zu bearbeiten. Auch die Tatsache, dass dieses Gedicht anonym gepostet wurde, empfinde ich selbst als unangenehm. Würde man diese Gedankenfetzen nun in einem anderen Forum lesen, oder in einen anderen Kontext stellen, würde man sie dann unter den gleichen "künstlerischen Aspekten" betrachten?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.11.2007, 16:27

Künstlerische Aspekte sehe ich hier keine, sondern zusammengewürfelte, zudem nicht passende und auch noch provozierende Schnipsel.
Dass hier auch noch Prometheus bemüht wird, der hier völlig aus dem Kontext fällt, gibt mir den Rest.
Mucki

Niko

Beitragvon Niko » 01.11.2007, 19:01

wenn man bei google nachschlägt, dann erkennt man, das die figur des prometheus hier sehr gut passt. vor allem das allseits bekannte: prometheus, in einer ödnis an einen felsen gekettet, wird jeden tag ein von einem adler überfallen, der ihm ein stück leber wegfrisst, was auf grund der unsterblichkeit immer wieder nachwächst. bei dem bild schwingt bei mir auch immer so etwas selbstverzehrendes, selbstzerstörerisches mit....
auch ist prometheus der "herr des feuers". simsalabim ist nur für zauberfeuer zuständig. bestenfalls. ist ja manchmal auch nicht mehr als ein gut getarntes strohfeuer...

sicher hoch gehangener taufpate, aber es passt gut ins bild für mich.

das lyrik provoziert, finde ich im übrigen hervorragend. was wollen wir denn lesen? naturgedichte über quinquilierende vögelein? oder alles, wenn es blos nicht aus der reihe tanzt? provokation ist ein gutes mittel der weiterentwicklung. bei anderen, bei sich selbst und selbstverständlich auch in der lyrik.
lieben gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.11.2007, 19:57

Hi Niko,

m.E. interpretierst du zuviel vom Mythos des Prometheus in den Text. LI hat als Nick im Chat den Namen Prometheus gewählt, will damit einen "auf dicke Hose" machen (wahrscheinlich Prometheus noch in Großbuchstaben). So, wie es viele in Chatrooms tun, weil sie arme Schweine sind, es nötig haben, ihr Leben wie eine Dose vergammelter Ravioli aussieht. Aber mehr sehe ich da nicht. Und, was den Rest betrifft, der geht für mich in Richtung: "geiler Sack".
Weißte, ich habe nichts gegen provozierende Texte. Aber sie sollten wenigstens Inhalt haben, doch den kann ich hier nicht finden.
Saludos
Mucki

Niko

Beitragvon Niko » 01.11.2007, 21:02

wenn jemand von tränen und der seele schreibt, tut er nichts anderes als dieser autor: er schreibt ein stück aus seinem leben, dessen rolle dabei reichen kann vom beobachter bis hin zum hauptakteur. das du keinen inhalt findest, setzt mich dann doch etwas in erstaunen.
aber ich unke mal, dass viele frauen ein problem mit solchen texten haben. denn die sehen sich naturgemäß auf der anderen seite des bildschirms und hier im text spielball und opfer(?) vielleicht liegts ja daran?

gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.11.2007, 22:16

Hi Niko,

mit "ich finde keinen Inhalt" meine ich: keinen ernsthaften, lyrischen Inhalt. Sprich, für mich sind das alles Hülsen. LI bläht sich hier auf. Du schreibst, der Autor schreibt ein Stück aus seinem Leben. Ne, eben genau das sehe ich nicht. Er stellt sich herablassend über die andere, mit der er chattet. Wenn da ein Hauch von Emotionalität des LIs stünde, etwas, das wirklich "ECHT" rüberkäme, sich irgendwo zeigen würde, dass er keine Wahl hatte, etc., okay. Aber das tut es nicht. LI baut hier ein riesiges Ego auf, wichst sich vor dem PC einen runter, findet das voll cool und ich einfach nur eklig.
Warum das bei mir so ankommt, kann ich dir nicht sagen. Es kommt halt so an.
Saludos
Mucki


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