Thomas Mann hielt im Mai 1947 einen Vortrag über Nietzsches Philosophie, die beim ersten Blick eine ausgezeichnete Rede war.
Doch bei Thomas Mann ist Vorsicht geboten, da seine sogenannte Lobdudelei nur ein rhetorischer Kunstgriff ist, um Nietzsches Geist zu besudeln.
Über Nietzsches Krankheit hatte er keine Ahnung und auch kein wirkliches Interesse!
Sein wahres Interesse lag daran, sich selbst auf einen Podest zu stellen, um sein Leiden, dass ihn stets quälte, im Spiegelbild reflektieren zu können.
Nicht sein Geist kommt zum Vorschein, sondern seine Freude, sich in den Mittelpunkt des Universums zu stellen.
Seine narzisstischen Gedankengänge kann man oft in seinen Werken beobachten.
Meine Aufgabe als Nietzscheanerin ist aber nicht, Thomas Mann zu beurteilen, sondern Friedrich Nietzsches wahres Denken zu beleuchten.
Thomas Mann konnte die Tragweite von Nietzsches Denken nicht beurteilen, da er Nietzsche als Vorreiter für den Faschismus sah und ihn dafür tadelte und sein Denken mit blinder Wut und Hass besudelte.
Meine Aufgabe wird es sein, Nietzsches wahre Gedankenfäden zu ordnen, zu analysieren und vom Knäul zu entwirren.
„Er ist dabei zu den Firnen grotesken Irrtums emporgetrieben worden, aber die Zukunft war in Wahrheit das Land seiner Liebe, und den Kommenden, wie uns, deren Jugend ihm unendliches dankt, wird er als eine Gestalt von zarter und ehrwürdiger Tragik, umloht vom Wetterleuchten dieser Zeitwende, vor Augen stehen.“ (Thomas Mann – Vortrag/ Nietzsches Philosophie)
Die Zukunft Nietzsches ist nur von der Phänomenologie des Geistes zu denken, sonst nichts!
Nur ein wahres Genie wie er es war, kann die Luft des Denkens in solcher Höhe ertragen, erleiden und erdichten.
Die Tragik ist die Komödie des Spiels!
Thomas Mann contra Friedrich Nietzsche
Philosophisch-literarischer Quicky....
...der mir aber gefällt. Hauptsächlich, weil es wirklich mal etwas anderes ist. Der Ansatz eines Essays. Und diese gehören zu einer hierzulande leider noch zu wenig geschätzten literarischen Gattung.
Mann versus Nietzsche ist natürlich auf so engem Raum nicht abzuhandeln. Deswegen haben wir es hier zunächst einmal mit Statements zu tun, die einer ausführlichen Beweisführung harren. Es liest sich ein wenig wie das Vorwort einer philosophischen Betrachtung. Dabei hat sich die Autorin Großes vorgenommen:
Ich befürchte aber, das haben schon eine Menge anderer vor ihr getan. Spontan fällt mir da ein: Rüdiger Safranskis, Friedrich Nietzsche. Biographie seines Denkens. München u. a., Hanser. 2000. ISBN 3-446-19938-1
Es bleibt also abzuwarten, ob der Autorin neues zum Thema einfällt. Zumal sie in der letzten Aussage eine Brücke zu Hegel schlägt, dessen Kritik an der romatischen Ironie von Nietzsche ja nicht nur aufgenommen, sondern fast ekstasisch polemisiert wurde.
Der Aufbau dieses essayistischen Quickys krankt eine einer Sache. Anstelle eine Autorität zu gebauchen, um dem eigentlichen Thema ein solides Fundament zu geben, wird hier zunächst ein Ablenkungsmanöver gestartet. Der Autorin geht es ja eigentlich nicht um Thomas Manns Einstellung zu Nietzsche. Auch wird diese nicht als exemplarisch für die allgemeine Nietzscherezeption dargestellt (wäre auch, glaube ich, nicht möglich). Wenn der Autorin aber daran gelgegen ist, eine allgemeingültige Auslegung des nietzschem Denkmodels auszuarbeiten, dann ist die Meinung eines einzelnen Intellektuellen als argumentatorischer Kontrapunkt nicht geeignet.
Wenn das Textchen da oben wirklich ernst gemeint ist, würde ich mich freuen, mehr darüber zu lesen. Aber ehrlich gesagt, habe ich da so meine Zweifel.
...der mir aber gefällt. Hauptsächlich, weil es wirklich mal etwas anderes ist. Der Ansatz eines Essays. Und diese gehören zu einer hierzulande leider noch zu wenig geschätzten literarischen Gattung.
Mann versus Nietzsche ist natürlich auf so engem Raum nicht abzuhandeln. Deswegen haben wir es hier zunächst einmal mit Statements zu tun, die einer ausführlichen Beweisführung harren. Es liest sich ein wenig wie das Vorwort einer philosophischen Betrachtung. Dabei hat sich die Autorin Großes vorgenommen:
Meine Aufgabe wird es sein, Nietzsches wahre Gedankenfäden zu ordnen, zu analysieren und vom Knäul zu entwirren.
Ich befürchte aber, das haben schon eine Menge anderer vor ihr getan. Spontan fällt mir da ein: Rüdiger Safranskis, Friedrich Nietzsche. Biographie seines Denkens. München u. a., Hanser. 2000. ISBN 3-446-19938-1
Es bleibt also abzuwarten, ob der Autorin neues zum Thema einfällt. Zumal sie in der letzten Aussage eine Brücke zu Hegel schlägt, dessen Kritik an der romatischen Ironie von Nietzsche ja nicht nur aufgenommen, sondern fast ekstasisch polemisiert wurde.
Der Aufbau dieses essayistischen Quickys krankt eine einer Sache. Anstelle eine Autorität zu gebauchen, um dem eigentlichen Thema ein solides Fundament zu geben, wird hier zunächst ein Ablenkungsmanöver gestartet. Der Autorin geht es ja eigentlich nicht um Thomas Manns Einstellung zu Nietzsche. Auch wird diese nicht als exemplarisch für die allgemeine Nietzscherezeption dargestellt (wäre auch, glaube ich, nicht möglich). Wenn der Autorin aber daran gelgegen ist, eine allgemeingültige Auslegung des nietzschem Denkmodels auszuarbeiten, dann ist die Meinung eines einzelnen Intellektuellen als argumentatorischer Kontrapunkt nicht geeignet.
Wenn das Textchen da oben wirklich ernst gemeint ist, würde ich mich freuen, mehr darüber zu lesen. Aber ehrlich gesagt, habe ich da so meine Zweifel.
Der Einschätzung als philosophisch-literarischen Quicky und als essayistischen Ansatz teile ich.
Dennoch halte ich den Text für wenig gelungen. Auf der sprachlichen Seite wirkt er ungelenk und bedarf in meinen Augen der Überarbeitung. Passagen wie
oder
wirken so als sei nach dem ersten Aufschreiben wenig an Textarbeit geschehen. Auch
ist irreführend, da nicht Mann (oder wer auch immer) die Rede so nennt, sondern die Autorin.
Darüber hinaus fehlt zu einem wirklichen Essay eine argumentative Struktur. Die Rede Manns über Nietzsche wird als bekannt vorausgesetzt (siehe
http://www.virtusens.de/walther/mann.htm )
und jedem, der sie nicht kennt, bleibt der Sinn des Aufsatzes gänzlich verschlossen. Aber selbst wenn man die Rede gelesen hat, wäre es schön am Text festzumachen, auf was sich die Autorin bezieht, statt einfach Vorwürfe in den Raum zu stellen, ansonten bleibt der Text auf dem Niveau einer reinen Meinungsäußerung mit wenig Substanz.
Dennoch halte ich den Text für wenig gelungen. Auf der sprachlichen Seite wirkt er ungelenk und bedarf in meinen Augen der Überarbeitung. Passagen wie
Über Nietzsches Krankheit hatte er keine Ahnung und auch kein wirkliches Interesse!
oder
da er Nietzsche als Vorreiter für den Faschismus sah und ihn dafür tadelte und sein Denken mit blinder Wut und Hass besudelte.
wirken so als sei nach dem ersten Aufschreiben wenig an Textarbeit geschehen. Auch
da seine sogenannte Lobdudelei
ist irreführend, da nicht Mann (oder wer auch immer) die Rede so nennt, sondern die Autorin.
Darüber hinaus fehlt zu einem wirklichen Essay eine argumentative Struktur. Die Rede Manns über Nietzsche wird als bekannt vorausgesetzt (siehe
http://www.virtusens.de/walther/mann.htm )
und jedem, der sie nicht kennt, bleibt der Sinn des Aufsatzes gänzlich verschlossen. Aber selbst wenn man die Rede gelesen hat, wäre es schön am Text festzumachen, auf was sich die Autorin bezieht, statt einfach Vorwürfe in den Raum zu stellen, ansonten bleibt der Text auf dem Niveau einer reinen Meinungsäußerung mit wenig Substanz.
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