schrille Nacht, eilige Nacht
alles schläft einsam wacht
nur der filialleiter im kaufhaus und summt
kling kasse klingelingeling
heutzutage piept´s an der Kasse
piep
schöne feiertage
piep
schöne feiertage
süßer die kassen nie piepen
das klingt nicht
brummt er
und schnäuzt sich
dezembergrippe
keine abwehrkräfte
ein virus durch die blutbahn ging
wie auch bei der kassiererin
die ist krank
und kommt trotzdem.
strapaze, strapaze
wie kommst du geschneit
matratze, matratze
zu dir ist´s so weit
alles geben
von den untergebenen
alles fordern
sonst machen
die da oben
die filiale dicht
euro bells, euro sells
euro all the time
denkt er
und füllt
den löffel
mit baldrian
oder thai ginseng
oder sonst was
zur beruhigung
rohe weihnacht
Schrille Nacht
Die Feststellung, dass die Märkte nun schon im August weihnachtlich geschmückt werden und Weihnachten ja eh nur noch Kommerz ist usw. usf. eignet sich gut, um ein lockeres Gespräch mit dem Nachbarn oder einem Kollegen zu beginnen. Ähnlich wie ungewöhnliche Wetternachrichten. "Mensch, der Herbst ist aber trocken dies Jahr. Bestimmt der Klimawandel…" …immerhin besser, als sich stumm anzustarren.
Die Anprangerung der materialistischen Weihnacht (schick schick), hat für mich mittlerweile genauso einen langen Bart wie der vermeintliche Weihnachtsmann höchstpersönlich. Ich vermute, wer das Weihnachtsfest aus diesem vorgeschobenen Grund "verteufelt", hat den Kern des Festes nie verstanden, nie erlebt, nie gefühlt ….
Die Demontage ist ein alter Hut und lockt keinen mehr aus der Reserve. Deshalb finde ich diesen Text nur bedingt gesellschaftskritisch.
Dennoch gefällt er mir. Und zwar, weil er locker, leicht und humoristisch daherkommt, nicht den moralinsauren Zeigefinger streckt und damit in der Nase des Lesers popeln möchte. Es ist eher der Singsang eines Vaganten dieses Jahrhunderts, mit lustig (kindlich?) verzerrten Passagen aus dem guten alten "Weihnachtsliedgut", die jeder versteht und die schmunzeln lassen… Überdies tun mir die VerkäuferInnen auch Leid.
LG
Nifl
Die Anprangerung der materialistischen Weihnacht (schick schick), hat für mich mittlerweile genauso einen langen Bart wie der vermeintliche Weihnachtsmann höchstpersönlich. Ich vermute, wer das Weihnachtsfest aus diesem vorgeschobenen Grund "verteufelt", hat den Kern des Festes nie verstanden, nie erlebt, nie gefühlt ….
Die Demontage ist ein alter Hut und lockt keinen mehr aus der Reserve. Deshalb finde ich diesen Text nur bedingt gesellschaftskritisch.
Dennoch gefällt er mir. Und zwar, weil er locker, leicht und humoristisch daherkommt, nicht den moralinsauren Zeigefinger streckt und damit in der Nase des Lesers popeln möchte. Es ist eher der Singsang eines Vaganten dieses Jahrhunderts, mit lustig (kindlich?) verzerrten Passagen aus dem guten alten "Weihnachtsliedgut", die jeder versteht und die schmunzeln lassen… Überdies tun mir die VerkäuferInnen auch Leid.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
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