Wie so oft

Gast

Beitragvon Gast » 10.11.2007, 12:38

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 15.11.2007, 18:14, insgesamt 4-mal geändert.

Herby

Beitragvon Herby » 11.11.2007, 23:42

Liebe Gerda,

ein Tag mit seiner vergeblichen Hoffnung und Suche, die offen bleibt, im Zeitraffer - ja, das spricht mich an. Auch dass Gefühle wie Ungeduld, Enttäuschung, vielleicht sogar Wut, zunächst nur indirekt hinter einer nüchternen Aufzählung durchschimmern, gefällt mir gut.

Eine Anmerkung noch zur vorletzten Zeile:

Nadelstechen Regionen im Körper, die sich zusammenziehen


Hier stolpere ich beim Lesen wegen der sprachlichen Gestaltung, die mir nicht stimmig scheint. Ich sehe drei Alternativen:
a) Komma nach Nadelstechen (fände ich am besten)
b) Nadelstechen in Regionen im Körper ...
c) Nadeln stechen in Regionen im Körper ...

Was meinst du?

Zunächst hatte ich auch geglaubt, die Kommas nach "allerdings" und "Treppenhaus" seien falsch, inzwischen bin ich mir da nicht mehr sicher.

Liebe Grüße
Herby

Gast

Beitragvon Gast » 12.11.2007, 18:45

Lieber Herby,

ich danke dir, dass du diesen lyrischen Kurzprosatext aufgegriffen hast.
Deine Leseart freut mich.
Die Kommata entsprechen eher nicht den Regeln, aber das sollen und müssen sie hier auch nicht.
Möglich, dass ich etwas umgestalten muss... Aber nach "Nadelstechen" darf kein Komma stehen.
Ich gebe zu, es ist vein bisschen erwirrend, weil die Sätze unvollständig und abgehackt sind, aber das "Nadelstechen" ist als Verb gedacht und bezieht sich auf Signale. Es darf auch kein "in" dorthin, hört sich doch gräuslich an die Kombination in/im ... oder? ;-)

Ich bin mir nicht sicher, ob es besser wäre, alles klein zu schreiben, andere Zeilenumbrüche zu wählen und auf Zeichen ganz zu verzichten.
Was meinst du?

Liebe Grüße
Gerda

Herby

Beitragvon Herby » 12.11.2007, 20:13

Liebe Gerda,

ich würde in diesem Text gar nicht einmal komplett auf Zeichensetzung verzichten. Nach deiner Erklärung glaube ich, es hülfe (mir) schon, wenn du nach "Nadelstechen" einen Zeilenumbruch setzen würdest.

Die Kommata entsprechen eher nicht den Regeln, aber das sollen und müssen sie hier auch nicht.


Finde ich interessant und mich würde der Grund interessieren, warum sie das weder sollen noch müssen. Wie hängt das mit deiner Aussageabsicht zusammen?


Herzlichen Gruß
Herby

Gast

Beitragvon Gast » 12.11.2007, 23:04

Lieber Herby,

du beliebst zu scherzen, nicht wahr? ;-)
Deinem Vorschlag einen Zeileumbruch hinter "Nadelstechen" zu machen kann ich nicht folgen.
Sorry, ich habe den Eindruck du missverstehst da etwas.
Wenn schon kein Komma passt, dann passt ein Zeilenumbruch nach meinem Dafürhalten erst recht nicht.

Aber ich sehe gerade, das ich einen Punkt hinter "Absender" geschludert habe. So, den habe ich gesetzt.
Vielleicht wäre die Setzung für dich so einleuchtender:

Am Abend zu Hause im Treppenhaus, olfaktorische Signale ohne Absender.
Tief eingeatmet, narren sie mich minutenlang, nadelstechen Regionen im Körper, die sich zusammenziehen.


Was die Kommata angeht, so hat hier, die von mir gewollte Lesart den Vorrang, sollte sich das mit den Regeln zufällig decken - auch gut. (Blindes Huhn findet auch mal ein Korn) - Siehe Z. 2.

Ehrlich gesagt finde ich das alles gar nicht so wichtig ... :pfeifen:
Ich meine, dass ich bei einem so kurzen lyrischen Prosatext, mir eine gewisse Freiheit ruhig nehmen kann .. bitte bedenke auch den Untertitel ;-)

Morgen mal weitersehen
Gute Nacht
Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.11.2007, 23:27

Lieber Gerda,

besagtes Nadelstechen ist durch den großgeschriebenen Anfangsbuchstaben in der Tat verwirrend. Ich konnte auch erst nach merhmaligem Lesen verstehen, was da gemeint ist.
Gemeint ist wohl Nadeln stechen Regionen im Körper Also mir gefällt das nicht so sehr, auch kann ich Signale des Duftes nicht mit Nadelstechen zusammenbringen. Aber das ist sicher Geschmacksache.

Ansonsten, Lustschmerz, den meisten wohlbekannt, denke ich.
Das sehnsuchtsvolle Warten, die Enttäuschung, Herby hat das ja schon fein betrachtet weiter oben.

Und Duft ist ja eine tiefe Erfahrung im Gefühlsleben, das ist auch der Kern des Textes, daran bleibt das LyrIch hängen sozusagen. Nur, ich meine, Düfte lösen Bilder aus und eben kein körperliches Stechen.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Rala

Beitragvon Rala » 13.11.2007, 18:33

Hallo Gerda!

Mir gefällt das auch. Mit wenigen Worten eine bekannte Situation auf den Punkt gebracht. Würde nur vorschlagen, dass du vielleicht vor dem "nadelstechen" wirklich nur ein Komma machst und es klein schreibst, dann muss man da nicht so lang drüber grübeln (oder soll man?). Ein Stechen habe ich zwar in solchen Situationen noch nie empfunden, ich würde das eher ein schmerzhaftes Ziehen nennen, aber ich denke, das ist individuell verschieden ...

Liebe Grüße,
Rala

Herby

Beitragvon Herby » 13.11.2007, 20:10

Liebe Gerda,

du hast geschrieben:

Ich bin mir nicht sicher, ob es besser wäre, alles klein zu schreiben, andere Zeilenumbrüche zu wählen und auf Zeichen ganz zu verzichten.
Was meinst du?


Nun, ich habe dir geantwortet, doch beliebte ich keinesfalls zu scherzen ;-) Mit deinem Eindruck, dass ich etwas missverstehe bzw. missverstand, liegst du dagegen richtig. Das soll im Umgang mit Texten schon mal vorkommen ;-) Die Alternative in deinem letzten posting machte es mir allerdings leichter. Mir war nicht klar, wie du "nadelstechen" syntaktisch verstanden wissen möchtest. Dann würde ich tatsächlich Ralas Empfehlung folgen. Doch selbst mit dieser Änderung bliebe die Nähe zu "Nadeln stechen" und "Nadelstichen" irritierend.

Meine Nachfrage zur Zeichensetzung entsprang wirklichem Interesse und deine Erwiderung wirft neue Fragen auf für mich, die aber von deinem Text weg ins Grundsätzliche führen würden. Vielleicht lassen sie sich ja mal im Café besprechen?

Herzliche Erkältungsgrüße,
Herby

Gast

Beitragvon Gast » 15.11.2007, 18:11

Lieber Herby,

gut, dass wir uns zwischenzeitlich schon über die Zeichen, so wie ich sie ganz bewusst gesetzt habe, austauschen konnten. (sicher gehts dir heute noch mal wieder ein bisschen besser). :smile:

Denn obwohl ich jemand bin, der mit den Kommata auf Kriegsfuß lebt, so habe ich hier ganz bewusst versucht, den Leser zu veranlassen, meiner Intention gemäß zu lesen.
Danke dir noch mal fürs Nachbohren.

Liebe Rala,

du hast zum Teil Recht, was das Stechen/ Ziehen angeht ...
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich trage mich schon seit gestern mit dem Gedanken, diese Stelle ein wenig zu ändern. Obwohl dieses "Weh des Ziehens", eben auch einer Art Stich entspringen kann.
(@ eigene Erfahrung) ;-)

Liebe Elsa,

vielen Dank, auch dir, für deine Rückmeldung.
Schau mal, was ich an Rala geschrieben habe, hinsichtlich des Stechens.

Elsa hat geschrieben:Nur, ich meine, Düfte lösen Bilder aus und eben kein körperliches Stechen.


Hier muss ich dir widersprechen. Bei mir können Düfte (richtiger wäre Dufterinnerungen), alles mögliche auslösen.
Da möchte ich allerdings dem Leser überlassen inwieweit er mir folgen kann.
Umgekehrt können auch andere Sinneswahrnehmungen mir Dufterinnerungen heraufbeschwören.
Die zweite Variante funktioniere nicht bei allzu vielen Menschen, habe ich mir mal sagen lassen.


Allerdings überlege ich, ob das Wort "nadelstechen", was mir immerhin im Juni ds. Js. hervorragend zu passen schien so glücklich ist ... nun bin ich da gar nicht mehr so sicher.

Aber ich brauch noch ein Weilchen des Nachdenkens ... deswegen ändere ich zunächst nur mal die Setzung.

Liebe Grüße
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 18.11.2007, 15:29

Ihr Lieben,

was haltet ihr davon, wenn ich das von mir einst geliebte "nadelstechen", gegen ein schlichtes aber vielsagendes "sticheln" austausche?

Würde mich ausnnahmsweise ;-) mal interessieren, bevor ich es umsetze.

Liebe Grüße
Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 18.11.2007, 17:44

Lieber Gerda,

"sticheln" Also ich wäre sehr dafür! Das ist klar und nachvollziehbar!

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 19.11.2007, 10:06

Liebe Elsa,
vielen Dank für die Rückmeldung, ich lass es noch ein wenig sacken.

Eine gute Woche wünscht
Gerda


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