Natur klingt Dur

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 07.05.2006, 21:04

Natur klingt Dur

Der Frühling schließt jetzt auf sein Farbentor,
die Blütendüfte steigen frisch empor
und Maienlüfte säuseln übers Land,
die Flora trägt ihr allerschönst' Gewand.

Der Frühling zeigt sich ringsumher
mit einem wunderbaren Flair,
mit seiner wohligen Temperatur
erfreuet er linde die Kreatur.

Wer möchte da nicht fröhlich sein,
wenn alles blüht ob groß ob klein,
wenn Blumen duften und Bäume tanzen,
dann stimmet ein zu dem großen Ganzen.

Die Kinder nach den Kirschen schauen,
die sich aus ihren Kelchen trauen,
die Vögel zwitschern wonnevoll,
Natur klingt Dur und nicht mehr moll.

Last

Beitragvon Last » 08.05.2006, 12:56

Hallo Jürer trans Brauklin,

dein Gedicht ist eine Hommage an den Frühling, davon werden jedes Jahr wohl Duzende geschrieben. Das hat der Frühling wohl auch verdient :smile:

Mit
"Natur klingt Dur und nicht mehr moll"
hast du auch einen schönen Schlusssatz gefunden, das Synästhetische passt zu dem romantischen Flair, den dein Gedicht versprühen soll, zeigt die aufkommende Heiterkeit und war mir so bis dahin auch noch nicht bekannt.

Der Rest deines Gedichtes spricht mich nicht so an, inhaltlich ist es typisches Frühlingsgesäusel, das nicht überrascht und irgendwie an mir vorbei weht. Dann sind da noch einige Reime drin, die den Klang stören (z.B. ringsumher auf Flair) und metrische Unreinheiten mit dem gleichen Effekt (z.B. erfreuet er linde...).

Max

Beitragvon Max » 08.05.2006, 13:48

Ich kan mich da Last nur anschließen - wenn man Wörter des Reimes wegen abkürzen muss, so scheint es mir auch ein verregneter Frühöing zu sein.

Liebe Grüße
Max

Louisa

Beitragvon Louisa » 08.05.2006, 18:18

Hallo Jürer...!

Ehrlich gesagt, es kräuseln sich meine Nackenhaare bei diesem Text. Ja, die Natur ist wirklich schön, aber:


Wer möchte da nicht fröhlich sein,
wenn alles blüht ob groß ob klein,
wenn Blumen duften und Bäume tanzen,
dann stimmet ein zu dem großen Ganzen.


-Ach, da gibt es bestimmt einige.

Außerdem müsste nach Mörikes blauem Band schon etwas sehr, sehr Gutes kommen, was den Frühling noch dichter in den Worten aufblühen lässt.

ABER: Der Schluss hat plötzlich einen fast schon ironischen Nachklang, der mir sehr gefällt. Das ist wirklich sehr gut!

Wenn der ganze Text so gehalten wäre, würde er mir gefallen.

Liebe Grüße, louisa

Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 09.05.2006, 05:11

Vielen Dank Euch allen für Eure Resonanz!
Ich habe den 2 Vers neu kreiert.

Der Frühling in Verführungssphäre
beginnt nun die Liebesaffäre
mit Schmetterlingen, Blumen. Alle Pollen,
die wollen locker, leicht herumtollen.

LG jürer

Max

Beitragvon Max » 09.05.2006, 11:33

Lieber Jürer,

jetzt hoplter das Metrum der zweiten Strophe aber gewaltig ...

Liebe Grüße
Max

Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 11.05.2006, 19:36

Hi Max,
die Strophe ist auf Grund der frühen Morgenstunde
wohl etwas satirisch ausgefallen,
ich lasse die 2. Strophe wie sie war
und passe den 2. Teil rhythmisch den anderen an:

Der Frühling zeigt sich ringsumher
mit einem wunderbaren Flair,
mit seiner holden Temp’ratur
erfreut er lind die Kreatur.

LG jürer

Louisa

Beitragvon Louisa » 11.05.2006, 19:41

Also Dein verzweifeltes Festhalten an diesem niedlichen Reimschema finde ich langsam amüsant.

Bis dieses Gedicht fertiggestellt ist, haben wir Sommer. Wie klingt der denn?

LG, louisa


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