Doppelt leben (neu)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 17.05.2006, 17:04

Einen Tag
doppelt leben
unvermisst
im Alltagsgewirr

Ich
fliege zu dir
um Fragen
zu stellen

Im Stimmendunkel
verberge ich mich
will hinter der Iris
die Sehnsucht finden

Als könne
die Liebe
bleiben

Und wenn Du
zu müde bist
halte ich
dein Herzklopfen
in meinen Armen
und streiche
die Wunden
von deiner Stirn

Erinnern schweigt
in mir
trage ich dich
zurück



Erstfassung:

Einen Tag
doppelt leben,
nicht vermisst
im Alltagsgewirr.

Ich
fliege zu dir,
um meine
Fragen zu stellen.

Im Stimmendunkel
verberge ich mich,
will hinter der Iris
die Sehnsucht finden

Als könne
die Liebe
bleiben.

Und wenn Du
zu müde bist,
halte ich
dein Herzklopfen
in meinen Armen,
und streiche
die Wunden
von deiner Stirn.

Erinnern schweigt
in mir
trage ich dich
zurück.
Zuletzt geändert von leonie am 18.05.2006, 20:54, insgesamt 2-mal geändert.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 17.05.2006, 19:09

Hallo Leonie,

gewohnt poetisch schön, Dein Gedicht. Beim ersten Lesen fiel mir auf, dass möglicherweise zwei Satzzeichen fehlen. Am Ende der dritten Strophe sollte wahrscheinlich ein Punkt stehen, oder?

Die letzte Strophe würde ich ebenfalls durch ein Satzzeichen strukturieren:

Erinnern schweigt
in mir,
trage ich dich
zurück.

Diese Version entwickelt eine konditionale Bedeutung: Erinnern schweigt in mir, wenn ich Dich zurücktrage.

Oder:

Erinnern schweigt:
in mir
trage ich dich
zurück.

Hier ist eine andere Bedeutung intendiert. Das Erinnern schweigt. Ich trage Dich in mir zurück.

Nach der Reform der Reform dürfen wir übrigens das "Du" wieder groß schreiben, wenn wir wollen.

Es grüßt Dich

Paul Ost

Herby

Beitragvon Herby » 17.05.2006, 20:52

Hi leonie,

ich kann mich Paul Ost nur anschließen, sowohl was das Lob angeht als auch seinem Vorschlag zur letzten Strophe!

Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Herby

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 17.05.2006, 21:32

Welcher Mann wollte eigentlich von dir nicht geliebt werden, außer denen, die ihre Wunden nicht zugeben können?

Danke für dieses

Moshe.c

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leonie
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Beitragvon leonie » 17.05.2006, 22:43

Lieber Paul Ost, lieber Herby

danke für Eure Rückmeldungen. Das mit den fehlenden Satzzeichen war beabsichtigt. Ich möchte nichts vorwegnehmen, man soll es selber deuten müssen/dürfen.

Ach ja, moshe C., sind es nicht die kompliziertesten Männer/Dinge/Beziehungen, etc., die die schönsten Gedichte hervorbringen? Hat, denke ich, irgendetwas mit Sehnsucht zu tun...

Liebe Grüße und danke!

leonie

P.S. Gerade dachte ich, ich könnte die Satzzeichen ganz weglassen. Ich schlaf nochmal drüber...


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