Kritikkostproben

"[...] Und der Text, der dann folgt, fällt nicht hinter meine Erwartungen zurück. Ein einfaches, aber mächtiges Bild, in der verschiedene Rollen (Väter, Männer, Töchter, Mütter ...) bildlich in Beziehung zu einander gesetzt werden und darüber etwas über sie aussagen [...] "

"[...] für mein Empfinden sendet der Text zu viele Absichten und Wertungen - und macht zu viele Worte.
Bilder würden reichen. [...] Man merkt: Mit diesem Text kann ich aus mehreren Gründen (literaturtheoretischen, persönlichen, politschen, sprachlichen und religiösen) nichts anfangen. [...]"
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"[...] Das "erhofft", und das (unfreiwillige?) reimen von "wunder" und "zunder" macht mir die Balance etwas schwierig. Deutlich zu erkennen und ein sehr guter gedanke, den Herbst auf diese Art positiv, ja....fast romantisch darzustellen [...]"

"[...] bei diesem Gedicht wird mir das Einschränkende der Sätze sehr bewusst und die Freiheit des lyrischen Schreibens (Entdeckens) und welche Möglichkeiten darin stecken. Durch dieses eng Geführte, erhält das Gedicht für mich einen starren und auch etwas biederen Klang. Sobald ich das aber für mich aufbreche, kann das Gedicht ganz anders fließen und Dinge "freigeben", wie zum Beispiel diese Zeilen [...]"
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"[...] Deine Idee finde ich schön, die Umsetzung aber - noch - nicht ganz stimmig [...]"

"[...] ich finde den text spannend, gerade weil er diese (gar nicht mal) surrealistische wendung hat. knotenmachen, die einen erinnern sollen? können? etwas was verbindet, bindet? unsichtbar erinnerung binden? [...]"

"[...] Das Wort "Erinnerung" hat -- unter anderem -- wohl einen besonderen Bedeutungsbauch hinbäuchlich emotional aufgeladener Geschehnisse, einer gewissen Melancholie vielleicht, und hat weniger Bedeutungskraft in sachlichen Dingen. [...]"
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"[...] Trotzdem hält der Text für mich leider nicht durch...so als ob es einen Moment der Erkenntnis, ein Bewusstsein für einen Zustand, ein Problem, gab, in dem der Text begonnen wurde, aber nach und nach wird das beim Schreiben überschrieben und am Ende ist der Text genau so beengt wie das Paar [...]"

" [...] Positiv fällt auf, dass der Text fehlerfrei ist und sich fließend lesen lässt. Von Stil und Aufbau her erwarte ich eine "klassische" Geschichte/Unterhaltung, die nach gängigem Muster verfasst ist (Spannungsbogen/Krisentopografie/Entwicklung/Auflösung etc.). Ich glaube, es ist die Crux des Textes, nicht zu wissen, wohin er eigentlich will, was er eigentlich sein möchte. [...]"
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"[...] in diesem hier spiegelt sich ein Gedanke wieder, den ich schon wirklich lange in mir trage aber bisher noch nie bewusst in einem Gedicht reflektieren konnte. Danke dafür!

Der Gedanke geht in etwa so. Die Abfolge von Momenten ist in unserem Bewusstsein nicht chronologisch geordnet. Gegenüber unserer Aufmerksamkeit, unseres Wahrnehmungs- und Erinnerungsvermögens verhalten sich einzelne Momente, einzelne Wahrnehmungsinhalte ähnlich wie Vogelküken gegenüber einer Vogelmutter. Die Vogelmutter füttert das Küken zuerst, das am lautesten schreit, nicht das, das den größten Hunger verspürt [...]"
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"[...] Du hast diesem Text Zeilenumbrüche aufgezwungen, meinem Empfinden nach gegen seine innere Anlage. Prosasätze bleiben Prosasätze, in dieser Form sehen sie aus wie schlecht verkleidet - was ihnen viel von ihrer Wirkung nimmt. [...]"
"[...] Es gibt heute so viele so verschiedene Auffassungen von "Gedicht", ich denke, die einzige noch mögliche Bestimmung ist: "Gedicht ist, wenn der Verfasser "Gedicht" drüber schreibt. Trotzdem lohnt es immer, noch einmal neu anzusetzen ... Von daher: Danke für deine ausführliche Antwort. [...]"
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"[...] Ich gebe zu, dass ich beim Titel "Ölpest" zunächst einmal "Ohje" dachte. Es ist beileibe keine Spezialität des Salons im Frühling Frühjahrslyrik zu haben, im Sommer Sommertexte und im Winter Texte, in denen es stürmt und schneit. Darüber hinaus werden auch viele Ereignisse des Lebens kommentiert - es ist keine Spezialität des Salons, aber auch wir haben diese Texte und ich wünsche mir dann jedesmal ein Schreiben, das über den Tag hinausreicht. Daher kam also mein "Ohje". Hier muss ich allerdings sagen, dass das ein ganz feiner Text geworden ist, der sich nicht nur mit der Problematik "Soll ich oder soll ich beschreiben" auseinandersetzt, sondern diese Auseinandersetzung auch sehr kunstvoll gestaltet. Gelungen finde ich nicht nur die vielen Assoziationen, die einem vielleicht kommen, wenn man darüber nachdenkt, aber nicht gleich einfallen, wenn man an Ölschlamm denkt (bei all dem geht einem auch wieder auf, wie sehr man selbst auch mit Auslöser eines solchen Ölteppichs ist - wenn ich das Öl nicht brauchen würde, würde man es schließlich auch nicht fördern) , gelungen finde ich nicht nur allgelegentliche Wortspiele, gelúngen finde ich vor allem, dass der Text an seinen Gedanken klebt und die Worte aneinander zu kleben scheinen, wie eben bei einem Ölteppich. Das ist keine leichte Kost, kein gebrauchstfertiges kulturkritisches Gedicht - aber ein ganz feiner Text.[...]"
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"[...] Was mir neben allem, was schon erwähnt wurde noch gefällt, ist, dass Du Klara, Dich nicht in Formen pressen lässt. Und so neue erfindest, hier eine neue Form der "Rezension", die einfach hundertmal spannender ist als die, die man so kennt. und so dem Klischee entrinnst, dass ja im Grunde durch eine Verfestigung entsteht (scheint mir). Und so führst Du im Grunde ja durch, was dieser Film offensichtlich nicht schafft. Im Grunde bewegst Du Dich auf der darunterliegenden Ebene, machst Dich verletzlich, outest Dich. Ich glaube, das Paradoxe ist, dass man als Zuschauer gerne das Klischee löschen würde aufgrund der Sehnsucht nach Echtheit, Unverfälschtem, dass man aber als der/die, der/die es darstellen kann, manchmal das Echte löschen möchte, weil man sich selbst riskiert, weil man angreifbar wird und manchmal auch pathetisch oder gar peinlich. [...]"
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