1985

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 15.01.2010, 12:10

1985

nun bist du fort
die brille auf dem tisch
ist alles – trauer bleibt
herzgerichtet

das geht lange so
vermisste augen und stimme

und dann kommt ein lachen
erinnern an deinen jüdischen
witz – umwerfend
auch der schmackes (du stecktest
meine lover in die tasche)

ich streichle deine brille

papa


.
Zuletzt geändert von Elsa am 15.01.2010, 17:56, insgesamt 1-mal geändert.
Schreiben ist atmen

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 15.01.2010, 15:56

Was für ein zärtliches Liebesgedicht. Bezaubernd, Elsa, und wunderschön.

Gruß
Rosebud

Heidrun

Beitragvon Heidrun » 15.01.2010, 16:46

Kommentar wegen Löschung des Accounts entfernt.
Heidrun
Zuletzt geändert von Heidrun am 20.01.2010, 23:49, insgesamt 1-mal geändert.

DonKju

Beitragvon DonKju » 15.01.2010, 16:56

Hallo Elsa,

das hab' ich gleich mehrmals gelesen & zunächst gedacht, nun ja, hier & da könnte man vielleicht, aber am Ende bin ich doch eher der Meinung: Der Text klingt so wie er ist, besser nicht daran herumbasteln ...

Mit lieben Grüßen dazu der Hannes

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 15.01.2010, 17:57

Liebe Rosebud, liebe Heidrun, lieber Hannes,

Ich danke euch!

Das "e" ist jetzt da, hatte sich irgendwie davongemacht ;-)

Liebe Grüße
ELsa
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Andreas

Beitragvon Andreas » 18.01.2010, 13:09

Liebe Elsa,

in meinem Eingangsflur steht der Gehstock meines Vaters, bei meiner Mutter auf dem Nachttischchen liegt seine Brille. Deine Zeilen gehen mir nah. Sehr bewegend.

Liebe Grüße
Andreas

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 18.01.2010, 13:11

Lieber Andreas,

Danke dir. Ich glaube ja, so ein Stück normalen Alltags zu bewahren, hilft.

Liebe Grüße
ELsa
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eve
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Beitragvon eve » 18.01.2010, 13:20

liebe elsa!

wunderschön und anrührend, dein gedicht.
ich habe vor jahren in london eine ausstellung über die titanic gesehen. das absolut herzzerreissendste daran war eine brille, die man im sand steckend vorgefunden hatte. dieses irgendwie hilflose zurückbleiben der gegenstände hat mich damals ganz arg gepackt. und gerade eine brille ist etwas eigentlich sehr intimes.
damit aber auch besonders geeignet als erinnerungsstück aufbewahrt zu werden.
danke für die schönen zeilen!

eve

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 18.01.2010, 13:39

Liebe eve,

danke für deine Zeilen, ja, das ist es:
und gerade eine brille ist etwas eigentlich sehr intimes.

Ich empfinde das ebenso.


Herzlich,
ELsa
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scarlett

Beitragvon scarlett » 18.01.2010, 22:17

Liebste Elsa,

dies ist einer meiner Lieblingstexte aus 10 x 10.
Und wenn du ihn liest, geht die Sonne auf - selbst am Abend. (man möge mir das übertrieben Pathetische mal verzeihen!)

Es scheint, so von leichter Hand geschrieben zu sein, unspektakulär und wie nebenbei - und eröffnet eine ganze, tiefe Empfindungswelt.

Die Kritiker werden dir das ungebrochene Verhältnis zum Vater nicht abnehmen - um interessant zu sein, müssten zumindest Hiebe oder noch Schlimmeres thematisiert werden.
Für jemand wie mich, die Ähnliches mit und in der Familie erlebt hat, damit solche Gedichte entstehen können, ist der Text äußerst gelungen!

LiebGruß,
deine Mo

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 19.01.2010, 09:06

Meine liebe Mo,

dies ist einer meiner Lieblingstexte aus 10 x 10.
Und wenn du ihn liest, geht die Sonne auf - selbst am Abend. (man möge mir das übertrieben Pathetische mal verzeihen!)
:-) Ach, du sprichst von unserer Wiener Lesung! Wie lieb von dir, danke!

Es scheint, so von leichter Hand geschrieben zu sein, unspektakulär und wie nebenbei - und eröffnet eine ganze, tiefe Empfindungswelt.
Das ist fein, denn leicht war es nicht geschrieben.

Die Kritiker werden dir das ungebrochene Verhältnis zum Vater nicht abnehmen - um interessant zu sein, müssten zumindest Hiebe oder noch Schlimmeres thematisiert werden.
Für jemand wie mich, die Ähnliches mit und in der Familie erlebt hat, damit solche Gedichte entstehen können, ist der Text äußerst gelungen!
Da sagst du was Wahres. Hab vielen Dank für deinen Kommentar, der mich erröten lässt.

LiebGruß
Deine ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.01.2010, 14:06

Liebe Elsie,

schon beim ersten Lesen dachte ich: das kommt mir doch so bekannt vor ... Und jetzt, nach Monikas posting. Na klar, eure Antho 10 x 10 = 100. Da hatte ich es gelesen! Und es gefiel mir dort schon so gut. Es bewegt mich. Es gelingt dir hier wirklich gut, den Leser zu berühren, ohne dass deine Zeilen pathetisch sind. Sehr gelungen!
Übrigens: in der Antho steht "vermisst" (nicht "vermisste") und ohne "e" macht es für mich durchaus Sinn. Ich denke mir einen Doppelpunkt dahinter.

Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 19.01.2010, 14:37

Liebe Mucki,

Vielen Dank. Jetzt hab ich nachgeschaut in der Antho, es steht wirklich vermisst dort ...
Ich habe mir eingebildet, naja, egal, ich glaube auch, es funktioniert auch ohne "e".

Lieben Gruß
ELsie
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jondoy
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Beitragvon jondoy » 19.01.2010, 21:28

Liebe Elsie,

ein kleines, feines Textlein,
leise und ...mit dieser energie...

und dann kommt ein lachen

...dieser nachhall (an lebendigen) aus der erinnerung heraus, dieser trotz, dieser stolz, sollen die anderen doch denken was sie wollen...er bringt mich selbst heute noch zum Lachen,

...so interpretiers halt ich...

find ich was vom zärtlichsten, was es an erinnerung an einen menschen geben kann,

mich wundert nicht, wenn das lyrische Ich da seine brille streichelt.

liebe Grüße,
Stefan


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