Beitragvon Ylvi » 27.06.2011, 15:50
Hallo Gerda,
dieser Text geht gerade in Bezug auf unser Monatsthema, wie ich es verstehe, für mich überhaupt nicht auf. Ich empfinde ihn als ziemlich verunglückt.
Wenn ich die Metaphern (Ohren spitzen/ Augen aufreißen/ hören und sehen vergeht ...) "putze" und somit nicht nur im übertragenen Sinn lese, sondern auch in ihrer eigentlichen "Wortbedeutung", wie du es mit dem "be sitze" dem Leser ja auch vorgibst und ihn dafür sensibilisierst, so entstehen sehr seltsame Assoziationen.
Das "gleiten" würde für mich nur passen, wenn es sich um eine Wasser/Luftszene handeln würde, oder aber das LDu auf Rollschuhen oder Schlittschuhen unterwegs wäre, mit fester Unterlage müsste es dann schon ein schlangenähnliches Wesen sein.
Die gespitzten Ohren lassen mich an Spock oder Hunde denken.
Die aufgerissenen Augen weisen für mich auf ein Erschrecken hin, was den übergriffigen und "besitzergreifenden" Charakter noch unterstreicht. Für mich klingt es nach Vergewaltigung/Missbrauch und ich denke es ist einzig die vermutete Geschlechterzuweisung, die hier suggeriert, dass es ein "erotischer" und gewollter Moment/Handlung auch für das männliche LDu sein muss. Ein schwieriges Thema, über das der Text für meine Begriffe völlig "blind" hinweggeht, befremdlich vor allem da man über die Beziehung zwischen LICh und LDu und das Alter und Einverständnis des LDu keine Informationen bekommt.
Wenn ich mir dann noch vorstelle, wie etwas über Ohren und Augen gestülpt wird, denn nur so würde ihm ja "hören und sehen vergehen", lande ich im besten Fall bei einem Kraken und tatsächlich einer Unterwasserszene, oder einer Plastiktüte, die über den Kopf gestülpt wird.
Natürlich kann man sich denken, wie es vermutlich von dir gemeint ist, aber das wäre ja ein ziemlich fragwürdiges Kriterium für Textarbeit und Kritik.
Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)