Vom Reizen, Aufspielen und Stechen

Gerda

Beitragvon Gerda » 16.06.2011, 13:08

Vom Reizen, Aufspielen und Stechen

Gerade wurden die Karten neu gemischt. Sie saßen zu Dritt im Hinterzimmer des „Schwan“ und kloppten Skat, wie jeden Donnerstagabend.
Eugen war der Gerissene, bei ihm wusste man nie, ob er nicht ein Ass aus dem Ärmel zog, wie auch immer es zuvor dorthin gelangt war.
Josef war langsam im Denken, beim Reizen auch. Aber das langsame Denken reizte die anderen dazu, ihn oft genug die Karten offen legen zu lassen, auch wenn er niemals betrog.
Fritz, der älteste und bedächtige kam nach dem Reizen heraus. Spielfarbe Kreuz.
Beinahe hätte Fritz begonnen die neueste Anekdote aus dem Dorf zu erzählen, wie der Ernst, dem Bürgermeister zu Kreuze gekrochen war. So war er halt, der Fritz.
Aber die anderen stoppten ihn gerade noch rechtzeitig.
Nach Fritz war Eugen am Zug, der setzte mal wieder alles auf eine Karte, den Buben, die höchste Spielfarbe. Stich um Stich ging dann auch an ihn, ein einziges Mal konnte Fritz stechen, während Josef nicht einen einzigen erhielt. Josef notierte das Resultat auf einem Block, den er eigens zum Aufschreiben der Ergebnisse mitbrachte. Von der Runde zuvor standen da drei Kreuze, die er gemacht hatte, von denen er allerdings nicht mehr wusste, was sie bedeuten sollten. Wenn die anderen das sahen und wieder zu meckern anfingen, würde er diesmal zurückmeckern und ihnen Saures geben.
Josef ging an die Theke um die letzte Runde zu holen, die er als Verlierer auszugeben hatte.
Mal sehen, ob seinen Skatbrüdern das Bier noch schmeckte, wenn er aus dem mitgebrachten Flachmann, jedem Bier ein paar Essigtropfen hinzufügte.

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©GJ20110614

Anmerkung,
ich habe das „Metaphern putzen“ so verstanden, dass die inzwischen im tagtäglich benutzen Metaphern, in ihrer ursprünglich bedeutung verwendet werden sollen, oder in den entsprechenden Kontext zurückgeführt werden sollen.
Vielleicht habe ich es mir aber auch unnötig schwer gemacht.


Edit: Kommata korrigiert.
Edit: Schlusssatz
Zuletzt geändert von Gerda am 29.06.2011, 16:02, insgesamt 6-mal geändert.

Gerda

Beitragvon Gerda » 29.06.2011, 09:34

Hi Pjotr, in Eile und Kürze,

Pjotr hat geschrieben:Ich meinte eigentlich, dass bei einem Wortpaar, das einen gemeinsamen Artikel hat, beide Wörter charakterlich gleich sein müssen. Also: Steigerung und Steigerung. Oder: Normal und normal.
ÄlteSTE und bedächtigSTE.
AltE und bedächtigE.


Was ist denn, wenn Fritz zwar der älteste ist aber keiner der anderen bedächtig ist?
also tatsächlich zwar der älteste, aber "nur" bedächtig ist?
Ich habe leider keine Zeit jetzt noch mal die Kiste mit dem Grammatikduden auszupacken und im Netz werde ich auf die schnell auch nicht fündig. nach meinem Gefühl würde ich aber sagen, dass meine Version möglich ist.

Pjotr hat geschrieben:Ganz sicher aber nicht?

Doch ganz sicher, sorry … die Begründung (habe extra nachgelen) hatte ich ja mitgeliefert.

Pjotr hat geschrieben:Ich meine nicht den "Stich", sondern den Ausdruck "Stich um Stich". Der "Stich um Stich" geht an ihn? Ich wüsste nicht einmal, ob dieses Ding namens "Stich um Stich" Plural oder Singular ist. Geht er oder gehen sie? Ich kenne nur den Stich. "Stich um Stich" wird Hugo kleiner.


Also ich denke, es kommt auf den Schwerpunkt an. Meine ich jeden einzelen Stich, was in diesem Fall beabsichtigt ist, deshalb "geht".
Anderes Beispiel: Glas um Glas zersplitterte. Das "um" betont, jedes einzlen Subjekt.

Pjotr hat geschrieben:Essigsatz = Umbau


Vorschlag:

Josef ging an die Theke um die letzte Runde zu holen, die er als Verlierer auszugeben hatte.
Mal sehen, ob seinen Skatbrüdern das Bier noch schmeckte, wenn er aus dem mitgebrachten Flachmann jedem Bier ein paar Essigtropfen hinzufügte.

Liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon Eule » 29.06.2011, 15:15

Hallo Gerda, noch eine Kleinigkeit: "Ergebnis" einmal im Singular, und einmal im Plural, in einem kurzen Satz passt an dieser Stelle schlecht. Für mich fehlt dem Text noch ein Clou, eine zündende Idee, auf die hin er gelesen (und geschrieben) werden könnte. Die bislang verwendeten Stilmittel wären ja durchaus akzeptabel. Vielleicht fällt Dir noch etwas ein ?
Ein Klang zum Sprachspiel.

Gerda

Beitragvon Gerda » 29.06.2011, 16:06

Danke, lieber Arne, für dein aufmerksames Lesen.
Ich habe "Ergebnis" in "Resultat" geändert, nicht sehr erfindunggsreich , ich weiß, aber auf die Schnelle ...

Und wegen des "Clous" ja, ich geb dir Recht, auch ich finde es fehlt irgendwie das Salz in der Satzsuppe.
... nach dem Umzug ... es sei denn ich habe beim Kisten packen plötzlich einen Geistesblitz.

Liebe Grüße
Gerda


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