Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
Ich verlege mich
Umzweit bleiben wir in Julinächten
Zur Krümmung (der besonderen)
Eine Brise wie alte Haut
Dein Lippenkleid
Am Überbein ist mein Zuhause
Dort baue ich
Nenne dich Landunter
Umzweit bleiben wir in Julinächten
Zur Krümmung (der besonderen)
Eine Brise wie alte Haut
Dein Lippenkleid
Am Überbein ist mein Zuhause
Dort baue ich
Nenne dich Landunter
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
In diesen Nächten schienen unsere Stimmen wie verlassene Leuchttürme.
Schroffe Felsen empfingen das Schiff. Wir sahen in die Ferne.
Eilten nicht hinaus; aus Angst: Das falsche Leben zu bergen.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
sie zählt fuß für fuß
maßeinheiten eines anderen
kontinents - eine gefühlssache
könnte man wegwischen
durch leerzeilen ersetzen
bis sie den ganzen bildschirm füllen
[ nur wer es weiß
würde sie sehen ]
ihr wird das blut bewusst
wie es kreist und darauf pocht
bis sie den gruß
in den mund nehmen kann
wie ein karamellbonbon
weil sie in alle himmelsrichtungen
aufwacht in die leere
schaut als wäre wer da
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
frankfurt
gruß schon mal
aber erstmal die briefe
und die häckeldeckchen
nicht
die erinnerungen
gruß aber
schon mal
ein zettel
an den schwanz der bahn
festpappen
die kartondeckel
deckel! deckel!
ich kehre dir zurück
wenn auch auf den deckel
erstmal,
mon amour,
schon mal
im mund
der gruß
und in der hand
ein schraubenzieher,
ein korkenzieher:
die vorfreude
entkorkt das herz
gruß schon mal
aber erstmal die briefe
und die häckeldeckchen
nicht
die erinnerungen
gruß aber
schon mal
ein zettel
an den schwanz der bahn
festpappen
die kartondeckel
deckel! deckel!
ich kehre dir zurück
wenn auch auf den deckel
erstmal,
mon amour,
schon mal
im mund
der gruß
und in der hand
ein schraubenzieher,
ein korkenzieher:
die vorfreude
entkorkt das herz
marktbunt beginnt der samstag:
brot- und blumengerüche würzen
die farben alter markisen
zaghaftes flötenspiel mischt sich
in aal! heute salat!
billigwäsche, geflügel
rüben und speckige schuhe
zum treten und trippeln auf pflastergestein
treffen sich lachend die stimmen
zwölf uhr wischt über den platz -
plörrende meeresreste, fetzengefieder
leere gebinde, schales gebräu
buchstaben reißen und flattern
brot- und blumengerüche würzen
die farben alter markisen
zaghaftes flötenspiel mischt sich
in aal! heute salat!
billigwäsche, geflügel
rüben und speckige schuhe
zum treten und trippeln auf pflastergestein
treffen sich lachend die stimmen
zwölf uhr wischt über den platz -
plörrende meeresreste, fetzengefieder
leere gebinde, schales gebräu
buchstaben reißen und flattern
buchstaben reiszen,
flattern spotlights mir zu aug
verzerren angebliche
realität, die ruht
in mir, wie auch du
& unser uns
anrisse, nICHt mehr
flattern spotlights mir zu aug
verzerren angebliche
realität, die ruht
in mir, wie auch du
& unser uns
anrisse, nICHt mehr
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
er hat sich den backfisch geholt
isst ihn im stehen
reißt ihn mit den lippen
die zum lippenreißen gemacht sind
oder um die lippen
jedenfalls
hingebungsvoll
zu begegnen
ein tröpfchen öl läuft ihm das kinnrunter
er lacht mit verschlossenem mund
und dicken backen
(ein schöner frosch)
seine augen grünfunkeln
über die serviette
er versucht etwas zu sagen
(gern hätt ich ihn geküsst)
aber der fisch hindert ihn
also wedelt er mit der freien hand
gibt zeichen
dass gleich die wichtigen worte kommen
sobald der fisch
untergetaucht ist
was machen wir aber
mit fünfzehn jahren
dazwischen
denke ich
eine ewigkeit
sage
„ich darfs probieren“
stehle mit dem daumen
ein klecks remoulade
aus der brötchenspalte
und lecke mir den finger ab
„gut schmeckts“
sag ich
„frisch ,vor allem“
isst ihn im stehen
reißt ihn mit den lippen
die zum lippenreißen gemacht sind
oder um die lippen
jedenfalls
hingebungsvoll
zu begegnen
ein tröpfchen öl läuft ihm das kinnrunter
er lacht mit verschlossenem mund
und dicken backen
(ein schöner frosch)
seine augen grünfunkeln
über die serviette
er versucht etwas zu sagen
(gern hätt ich ihn geküsst)
aber der fisch hindert ihn
also wedelt er mit der freien hand
gibt zeichen
dass gleich die wichtigen worte kommen
sobald der fisch
untergetaucht ist
was machen wir aber
mit fünfzehn jahren
dazwischen
denke ich
eine ewigkeit
sage
„ich darfs probieren“
stehle mit dem daumen
ein klecks remoulade
aus der brötchenspalte
und lecke mir den finger ab
„gut schmeckts“
sag ich
„frisch ,vor allem“
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste