MONATSTHEMA JUNI 2013: Stadttexte

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.06.2013, 00:04


Bild
JUNI 2013



Hallo in die Runde,

unser neues Monatsthema lautet:


S T A D T T E X T E

Bei diesem Thema könnt ihr über die Stadt schreiben, in der ihr lebt,
Städte, die ihr bereist habt, eure Geburtsstadt oder ganz allgemeine Stadttexte.

Wie immer könnt ihr eure Texte entweder direkt in diesen Faden einsetzen,
wenn ihr keine Kommentare wünscht, oder aber eure Beiträge mit einem
[M] für Monatsthema im Betreff in den diversen Rubriken einsetzen.

Ich bin gespannt, welche Städte hier zusammenkommen. ;-)

Saludos
Gabriella

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.06.2013, 20:33


sehr weit südlich von hier
am anderen ende der welt
nur einen skypeklick entfernt doch
tausende kilometer weit weg
in der brütenden hitze
am tag und eiskalt in der nacht
gebar sie eine tochter
ohne zu wissen wohin mit
dem kind doch wild
entschlossen wie eine
chilenin es nur sein kann
hatte sie den mut
ihm zu beichten von der frucht ihrer
liebesnacht die so lange her und er weit fort
er sagte ja

Niko

Beitragvon Niko » 02.06.2013, 23:47

verwinkelt über den fels
liegt ein zeitvergessen
gebettet zwischen bergen
die menschen und gassen
sind wärme
klaviermusik überall
auf terracotta, zwischen den mallorquinas
auf der kleinen plaza
und in der stillen behaglichkeit
der engen wege
spürt man die weite
die über tramuntana schwebt
und sich trägt
wohin man sie sehnt

pjesma

Beitragvon pjesma » 08.06.2013, 19:46

dreihundert dichter
über dreihundert städte
dazwischen grätsche
ich
heule und tobe
gar unlyrisch
als hätte ich wirklich etwas zu sagen
doch
es waren
einmal
die
fünf
stunden
in venedig

ecb

Beitragvon ecb » 10.06.2013, 16:17

aufgabe


eine möglichkeit wäre
wenn die sackgasse
gähnend sich auftut
die losung für die
gegensprechanlage
den eingang und den ausgang
zum innenhof
und den aufzug
zum nächsten dach
nicht stimmt
eine möglichkeit wäre

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allerleirauh
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Beitragvon allerleirauh » 11.06.2013, 18:57

die stadt ist grün,
platanenlicht;

schmeckt nach espresso,
gelato lemone,
und küssen.

die bäume blühen aus den stämmen.
(als müssten sie auf nummer sicher gehen;
das liebste ganz nah bei sich halten -
und schützen.)

auf duftend weißer seide gehen wir
zum kaiser.
ganz langsam bergan.

der horizont ist gesäumt
von zypressen und zedern.


hinter einer pyramide
räkeln sich katzen in der abendsonne.

wir lassen uns treiben vom schweigen,
auf unterschiedlichen wegen -
und treffen uns dennoch wieder, in der stille.

wie verabredet.

(so, wie wir uns immer wiedertrafen
nach einer zeit ohne worte.)

we are the music makers, we are the dreamers of dreams

Niko

Beitragvon Niko » 11.06.2013, 21:06




diese kreuzungen
sind ohne begegnung
man ist höflich per gesetz
und achtet auf seine rechte
soundsoviel bauwich
die hecken nicht breiter als
die dächer nicht höher als

an den häusern viel zierde
als wären die türen eingänge
als stünden die fenster jedem offen

der lärm ist geregelt
und die bordsteinbreite genormt
straßen nach menschen benannt
die bedeutendes leisteten
die eigene gesetze oder neue schufen

in dem regelwerk der kreuzungen
bleib ich hin- und hergerissen
stehen
blicke auf uniformierte geschäfte
und entwaffnende gleichheit

ich habe nicht übel lust
die hosen runter zu lassen



.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.06.2013, 00:17


zurück in mein dorf
möcht ich kehren
eine stadt ist es heut
ob unser haus noch steht
mit den vielen eichen davor
der klapprigen schaukel
im garten dahinter
hat jemand
mein versteck entdeckt
nein
ich fahr nicht dorthin
es könnte alles noch so
sein wie früher



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birke
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Beitragvon birke » 12.06.2013, 12:24

.
zärtlicher verfall

die stadt schmeckt nach
grauer milch und rauen küssen
bäume lichten schon lang ihr haar
und weiß türmt sich das haus
an der allee steigt tristesse
aus dem schornstein und der löwenzahn
beißt sich noch immer durch
das antlitz der alternden diva, wehrlos
lacht sie dich an


.
Zuletzt geändert von birke am 12.06.2013, 18:28, insgesamt 1-mal geändert.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 12.06.2013, 16:52



Würselen


erst zerstört und dann verplant
deine schönheit sind deine narben
du lebst vom vergessen sein
und dem matten glanz
vergangener zeiten

was dich ausmacht
ist nostalgie
erinnerung an verklärtes
die verklärung der erinnerung

trotzig dein dom
der aus deiner mitte rückte
die kaiserstraße
kümmerliche kleinstadtprachtstraße
die hinausführt nicht hinein

und doch bist du meine kindheit
mein glück und unglück
irgendwo unter einem baum
liegt noch das kästchen
mit meinem plan für's leben begraben

hier ruhen meine eltern
hier lernte ich das leben kennen
und du warst immer da
wenn ich dich nicht brauchte

ich hab dich lang nicht mehr geseh'n
hab ein wenig angst davor
dass mich das vergessene
dass ich mich selbst
einholen könnte

aber ich weiß jetzt
meine wurzeln
sind noch irgendwo bei dir

Gerda

Beitragvon Gerda » 23.06.2013, 08:49

zeit-fenster

begrüßungs küsschen umarmung
kuss / kaffee und kuchen
auf der empore verlockend
der ausblick über den fluss einerseits
und auf die skyline gen westen
bis hin zum taunus so aussichtsreich
der schwerelose plauderton
blicke berührungen worte gesten
zu nichts verpflichtende zärtlichkeit

wärme füllt eine leerstelle
zweifle ich mir leichthin zurecht

©GJ2013


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