heimat im gedicht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
pjesma

Beitragvon pjesma » 27.10.2013, 15:05

orangenschalenduft
sperre ich in das gedicht
ihn zu erwähnen
genügt
vorm fenster sitze ich
wollig umduftet
doppelt eingewickelt in töne
dreifach verschleiert mit dämmerung
draußen wildert
der herbstwind
im

/was
wenn ich es
in dem gedicht
nicht erwähne
auch keiner weiß

völlig
falschen/


baum
Zuletzt geändert von pjesma am 28.10.2013, 20:02, insgesamt 3-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 27.10.2013, 15:11

oh pjesma, das mag ich, das hat was und davon viel!

kleine anmerkungen, zum drüber nachdenken:

umwickelt von tönen

oder:

eingewickelt in töne

müsste es meines erachtens heißen.

die vorletzte strophe würd ich in irgendwie als "zur seite" sprechen, denn das ist es ja, markieren, klammer oder ähnliches, sonst krieg ich als leser nur schwer die kurve zum ende hin ...

ferner,

wenn ich es im gedicht
nicht erwähne
weiß auch keiner


wunderbar, ansonsten.

scarlett

pjesma

Beitragvon pjesma » 27.10.2013, 15:31

danke scarlett, hab schon umgeändert...(hab schrägstrich genommen)
lg, pjesma

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 27.10.2013, 16:48

Liebe Pjesma,

ich mag das auch sehr, diese Hüllen, die sich das lyrische Ich schafft , aus Tönen, Dämmerlicht und Düften. Ein sehr schönes Stimmungsbild.

Warum der Baum draußen falsch ist, weiß natürlich immer noch keiner. Die Stelle zwischen den Schrägstrichen - scarlett hatte auch schon eine Änderung vorgeschlagen - würde ich sprachlich noch nachbessern:

/wenn ich es
in dem gedicht
nicht erwähne
weiß auch keiner:

völlig
falschen/

Ach ja, und der Titel: Ist der nicht etwas zu erklärend? Wie wäre es z.B. einfach mit "Hüllen"?

Viele Grüße
fenestra

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 27.10.2013, 17:33

Der Baum, draußen vor dem Fenster, ist nicht der Orangenbaum aus der Heimat ...

scarlett

Beitragvon scarlett » 27.10.2013, 17:36

ähm ... pjesma, ICH las dein gedicht so:

orangenschalenduft
sperre ich in das gedicht
ihn zu erwähnen
genügt es
vorm fenster sitze ich
wollig umduftet
doppelt eingewickelt in töne
dreifach verschleiert mit dämmerung
draußen wildert
der herbstwind
im

/wenn ich es
in dem gedicht
nicht erwähne
weiß auch keiner/

völlig
falschen

baum


so macht es für MICH sinn, so verstehe ich es.

sca

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.10.2013, 18:37

...
Zuletzt geändert von Mucki am 30.05.2016, 18:27, insgesamt 1-mal geändert.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 27.10.2013, 18:53

Ich lese es auch so.

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 27.10.2013, 20:30

Vielleicht käme diese Änderung deiner Absicht am nähesten, pjesma:

im

/was
wenn ich es
in dem gedicht
nicht erwähne
auch keiner weiß

völlig
falschen/

baum

So, wie es jetzt da steht, ist dieses "auch keiner weiß" grammatikalisch einfach falsch.

pjesma

Beitragvon pjesma » 27.10.2013, 20:44

hmhm, wenn ich jetzt wüsste ob ihr es richtig liest...;-)
scherz beiseite, als erstes wollte ich es genau so abtrennen wie die scarlett es meinte...und dann meinte ich, merkte ich- dass auch die "völlig falschen" irgendwie abgetrennt werden soll, sollte es zeigen was ich da wirklich(womöglich noch unausgegorenes) aussagen will, vielleicht so:

der herbstwind
im

/wenn ich es
in dem gedicht
nicht erwähne
weiß auch keiner/
(völlig
falschen)

baum

---dann war mir das zu interpunltionzweifelhaft und habs zusammen getan. die intention war ein herbsgedicht über gemütlichkeit und sich wohlfühlen zu schreiben, das heißt, ein gedicht der eigentlich als letzte zeilen hat: "der herbstwind im baum"...in dem das umklammertes ein bewusst ignoriertes bittertröpfchen ist...da ist klimperer nahe ;-), aber nicht mit orangenbaum, orangen werden nur gegessen...früher vor dem walnussbaum, jetzt vor der birke....
lg euch und danke für mitdenken :-)

pjesma

Beitragvon pjesma » 27.10.2013, 20:46

ja, fenestra, das isses! das nehm ich, dankööö!!!

ecb

Beitragvon ecb » 27.10.2013, 21:08

Sehr schön, die (geraunte) Pointe mit dem "völlig falschen ..." Baum, und der wildernde Herbstwind ist eine wunderbar sinnliche Vorstellung, aber müßte es nicht einfach "genügt" statt "genügt es" heißen in der 4. Zeile?

Hach, der ganze zweite Teil des Gedichts hat was Herrliches!

Liebe Grüße
Eva

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 28.10.2013, 18:57

Gern! :-) So kommt sicher rüber, was du meinst.

Und - wenn du nochmal ran willst: Eva hat Recht, "genügt" ist besser/richtiger als "genügt es".

Ja, es ist ein Herbstgedicht und durch diesen kleinen Einschub bekommt es was Augenzwinkerndes. Sehr schön!

pjesma

Beitragvon pjesma » 28.10.2013, 20:03

*es* ist weg, vielen dank euch :-)


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