eine art rezension

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
pjesma

Beitragvon pjesma » 17.01.2014, 21:39

Eine Art Rezension


Ich hatte mir eine Aufgabe an Land gezogen, eine Rezension über ein Buch zu schreiben. Hochmotiviert war ich als ich sie „zog“…aber dann kamen Pflichten anderer Art auf mich zu, deren Erfüllung mit übermäßiger körperlicher Müdigkeit begleitet war , obzwar wechselweiße hübsch gespickt entweder mit tollen Ideen ( für deren Verfolgung und Verwirklichung ich absolut keine Zeit hatte,) oder mit unerwartet auftauchenden Inselchen der freien Zeit,( auf denen ich dann kopfleer und fantasielos lag, wie ein gestrandeter Wal).

Da die Aufgabe mir vollkommen frei lies, welches Buch zu rezensieren wäre, beschäftigte ich mich natürlich wie jeder der sich vor Etwas drückt, vorübergehend mit dem Mogelgedanken einfach eines der Bücher zu rezensieren das ich schon längst gelesen hatte und welches ich besonders mochte oder besonders nicht mochte. Etwas was ich fast auswendig kann, was mich geformt hatte, oder etwas was mir Bauchweh bereitete und ich es verärgert ausspuckte. Das erstere verwarf ich, weil es mir zu Mühe- und Zeitintesiv erschien mich zu kürzen und zu mäßigen. Das Zweitere ,auch, aus dem selben Grund.
Die dritte Möglichkeit wäre gewesen, ein Buch zu lesen, aufmerksam und tief eingesunken---mit einem Bleistift und Lesezeichen, bereit die Marginen zu beschreiben, Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen…und das konnte ich zu jener Zeit nicht leisten. Ich las stattdessen die Bestellungen der Kundschaft, Backrezepte, Zeitungsartikel, Hausaufgaben meines Sohnes, Rechnungen, Mahnungen und hie und wieder zaghaft ein Gedicht. Bloß auf der Oberfläche bleiben und nicht versinken…außer in den nächtlichen 5 stundenTiefschlaf.
Der Urlaub kommt ja danach, dachte ich mir, unwillig dem schlechten Gewissen meine Kräfte zu opfern. Und der Urlaub kam. Und mit dem Urlaub auch die beschämende Erkenntnis: ich bin als Rezensorin-Rezensentin-Kritikerin… einfach eine- Niete!
Weil: ich lese es, eben.
Ich vergesse dabei, dass ich mir etwas zu „werten“ und „abwiegen“ vorgenommen hatte. Mir fallen selbstverständlich die Besonderheiten ins Auge, die guten und die schlechten; aber schon folgt der nächste Satz und ich habe verpasst ein Eselsohr an der wichtigen Stelle zu knicken. Oder ich entreiße mich, selbstgewaltig, dem Stoff und besinne mich „meiner Aufgabe“, notiere brav die Stelle, gehe in mich und denke darüber nach und merke bald dass ich vom Hundertsten ins Tausendste abdrifte und dass meine Aufgabe sich langsam aber sicher zu einem unübersichtlichen Monster aufbläht, da die Gedanken über nur diese eine Stelle und die Wege auf welche mich dieses eine einzige kleine Fragment geführt hat, eigentlich den Rahmen einer Rezension längst zersprengen und sich eitel und selbstüberschätzend der Form eines Traktates nähern,( in guter Variante…in schlechterer Variante handelt es sich eher um Dummschwätzen).

Ich kann über Bücher nicht reden, stelle ich fest. Ich kann sie mögen oder nicht mögen, und das war’s. Ja, ich kann ein paar Sätze sagen, ein paar Begründungen liefern meines Gefallens oder Nichtgefallens. Ob sich meine Sätze aber mit den hochkarätigen Meinungen der facherprobten Kritiker decken, möchte ich nicht einmal nachprüfen… noch will ich mich denen beugen…es ist ja mein persönlich Erleben!

Da ich also ein Buch, irgendein Buch, aufgegeben habe so zu lesen als würde ich danach ein Lesetagebuch schreiben, geraten ja viele in Vergessenheit. Das ist ein Pakt, den ich irgendwann mit mir selbst in etlichen Lebens- und auch Kunstberreichen geschlossen habe-sich das Vergessen zu erlauben. Was wert ist gemerkt zu werden, wird schon bleiben. Ein Satz, eine Szene, eine Stimmung .Man könnte sagen, dass es eine ideale Voraussetzung ist um Halbwissen zu vermehren. Aber man kann auch sagen, es ist auch ein Weg die pure Essenz aufzufangen. Und die pure Essenz ist für jeden Menschen etwas anderes.
Daher fällt es mir so schwer über ein Buch zu schreiben. Womöglich erwarten die Leser meiner Rezension dass ich Ihnen den Mond aufzeige, aber ich bin vollkommen mit den nicht objektiven Spielereien beschäftigt, die nichts anderes sind, als eine Mondlichtschimmerbetrachtung durch eigenen aufzeigenden Fingernagel. Für die Leser, wie des Buches so auch meiner Rezension, völlig nebensächlich. Für mich aber essenziel.
Dieser Kreuzungspunkt, an welchem ich mich als Leser mit einem Werk treffe, dieses Sichbegegnen und Sichübernweggehen ist etwas hochpersönliches; ICH erlebe es als höchstpersönlich---zu persönlich um darüber ein objektives Urteil abgeben zu können das auf Allgemeingültigkeit zählt.

So also sind das was folgt keine Rezensionen, sondern nur ein paar Mitteilungen über die drei Bücher die ich in diesem Januarurlaub, ohne Lesezeichen gelesen hatte. Ob das Essenz ist, mag ich nicht zu behaupten; jedenfalls ist es das was bei mir geblieben ist. Den Rest hab ich vergessen ;-)

Alice Munro: Die Liebe einer Frau
-wollte wissen wer das ist der den nobelpreis gewonnen hat, in hoffnung dass es mir gefällt und ich endlich wieder einen Autor habe von dem ich dann alles auslesen kann, ihn ausquetschen.
-freute mich auf shortstorys
-nicht enttäuscht gewesen, begeisterung steigerte sich langsam aber stetig, ja, bewunderung.
-wen fand ich in ihr noch? twain, steinbeck, huxley, lessing…erkennungsfaktor, ich füllte mich heimelig drinnen.
-sie schreibt in „hohen bögen“…das heißt, es gibt eine ausgangsposition, dann wird es breit ausladend und verzweigt, mit einer art melancholichen humor und mit einem guten auge fürs detail; ganz langsam biegen und fügen sich dann die verschiedenen „zweige“ zum ausgangpunkt zurück und in dem bogen entsteht ein gesamtbild das die geheimnisse weniger oder mehr durchleuchtet…(lesen ihrer geschichten erinnerte mich an jene frühkindliche erfahrung---wenn mir der vater etwas vorzeichnete, und alles waren nur unorganisierte linien auf dem papier deren sinn ich nicht verstand, bis sie aufeinmal ganz wundersam ein gesicht ergaben, was mich verblüffte)
-wenn ich die augen zuschließe, und den namen des buches ausspreche, was sehe ich: ich sehe moosgrünes wasser und das auto im wasser umzingelt mit tanzenden gräßern, ich sehe jungs in kurzen hosen die durch die felder ziehen, ich sehe die jahreszeiten, staub in sonnenstrahlen und die dielenbretter, ich sehe eine zarte annäherung ohne viel gerede. und noch viel mehr.
urteil: sehr lesenswert. wird ausgeschöpft!

Gabriel Garcia Marquez
Erinnerung an meine traurigen Huren

-wollte was lesen was ich vom stil her kenne…schätze marquez für seine schachtelsätze, für sein abtrifften aus realität in andere realitäten, für seine poetischen kapazitäten---nun, da ich es sooo kenne, hab ich nicht gedacht, weil ich fest stellte, beim dritten blatt dass ich es schon vor langer zeit gelesen haben muss , weil die schon gesehenen bilder auftauchten. So eine art schuppen in dem das mädchen verborgen ist, die katze, die haushälterin, das vorlesen, das schlafende mädchen, geschminktes mädchen, bücherverkauf…wut, ungeduld, enttäuschung, begierde. ..
-ich las es dann trotzdem noch einmal, für mich war diese erfahrung sehr faszinierend: dass ich dieses buch vor jahren auf kroatisch gelesen hatte und beim lesen in deutscher übersetzung trotzdem die selben bilder auftauchten, selbe Imaginationen, aus dem selben blickwinkel…ein beweis für mich dass die geschichten zwar durch sprache vermittelt werden, aber aufgenommen werden die durch…? bauch? seele? gefühl? vorstellungskraft?….keine ahnung, durch etwas anderes.
-ich kriegte mich davon lange nicht ein. als fühle ich eine fremde geschichte in zwei verschiedenen muttersprachen die mir beide vermitteln: es gibt gar nicht zwei mütter, die mutter ist wohl nur eine einzige und zwar eine kolumbianische, spanischs prechende, du kennst die nur noch nicht . aber riechen kannst du sie schon mal. ;-)
-wenn ich die augen zu mache und an das buch denke, was sehe ich? ich sehe einen nackten schlafenden mädchenkörper unter dem licht einer lampe .ich sehe einen lesenden greis in unterhosen mit herzchenapplikation. ich fühle leichte verachtung, vermischt mit itleid (keine verärgerung wie beim nabokov). ich sehe gewitter.
-urteil: lesenswert. eine mir weniger lieben werke vom marquez…es fehlt das fantastische. ist zwar da, aber in abgemilderter dosis als sonst.

Martin Walser
Ein fliehendes Pferd

-es hat mir gefallen und nicht gefallen.
-bin mit großen erwartungen rangegangen, weil walser periodisch in aller münder ist und weil ich nie etwas von ihm gelesen hatte. bin rangegangen mit dem gedanken, mal einen deutschen in deutscher sprache zu lesen, in original. und dann hat mich (vorurteil?) das deutschsein so angesprungen und fast erschüttert, weil ich ein stück davon in mir selbst erkannte…ein düsterer stück das früher nicht vorhanden war…
-ich las es unmittelbar nach marquez, und ich weiß, ich weiß! dass es keinen sinn macht birnen und äpfel zu vergleichen, und zwei so verschiedene autoren unnötig nebeneinander zu stellen…aber es drängte sich auf.
- schüttelt man das buch, da fallen raus lauter deutsche themen: entfremdung, angst von der nähe, komunikationschwäche, strikt und höflich getrenntes außen und innenleben der protagonisten, beziehungskessel die der alltagsveränderung keinen stand halten…gesundheitswahn, jugendwahn, prestigebedürfniss, darstellungsdrang…
-eine große müdigkeit überkam mich, von diesen menschen, diese zwei pärchen die nicht leben und leben genießen sondern lebensmuster darstellen wollen und im wesentlichen nur da sind, nur existieren, und vollkommen verloren sind, jeder in sich. eine rieseneinsamkeit schwappte mir aus dem buch entgegen. verköpfung, verköpfung, verköpfung ohne ende, und keinerlei wahre leidenschaft. aber wohl wahres leiden. durch verköpfung. alle tun was sie nicht wollen, alle wollen was sie nicht können, keiner traut sich was, außer einem der eh alles was er macht nur aus dem bedürfniss nach bestätigung tut und mir mit seinem aktionismus nur auf die nerven geht…das buch hat allemal geschafft mich aufzuregen, aber ein urteil gebe ich nicht ab, ich muss erst noch einen walser lesen, bevor ich was sagen kann. ein satz hat sich mir eingeprägt---der protagonist ist froh dass die fenster in der urlaubspansion vergittert sind. das ist so typisch. dieses willkommenheißen zu den übertriebenen vorsichtsmaßnahmen, bloß nicht ausfällig werden, bloß nicht zu nah lassen, sich aber dann quälen in sich gefangen zu sein. diese leidenschaft am schmerz. (nu ja, hat wohl eine historie).
-sprache ist mir teilweise unglaubwürdig (klaus), bzw. dialoge/monologe. ich hätte es, glaub ich, als drama besser empfunden, kann es aber jetzt nicht (noch) begründen. es geht mir manchmal zu schnell, ohne ouvertüre, ohne feine übergänge…etwas fahrig.
-gottseidank, obwohl es kein happyend gab, gab es ein bisschen hoffnung aus dieser deprimierenden trostlosigkeit.
-lesenswert, schon. erkennungsfaktor vorhanden. aber nicht mit dem bölls oder hesses figuren . dafür aber mit dem nachbar vom zweiten stock,oder mit dem fallmanager p. im arbeitsamt und dem herr lehrer K. aus der gesammtschule in dingenskirchen. mit mir, in trüben momenten.
will man in diese welent beherzt einsteigen? nicht immer, nicht in jedem buch.
will man sich gestehen ein verköpftes teil davon geworden zu sein und es nur noch wenig fehlt um die leidenschaft am leiden mitzuempfinden?
ich weiß es nicht.

pjesma

Beitragvon pjesma » 17.01.2014, 22:00

WELTEN! verdammich, ich kann nix korrigieren....funzt nicht.

Quoth
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Beitragvon Quoth » 18.01.2014, 08:42

Pjesma als Rezensentin - lesenswert! Rätselhaft, wo man einen Auftrag für eine Rezension gleich welchen Buches bekommt. Kann ich mich da auch mal melden? Das mit dem Vergessen als Filter ist sehr gut, das benutze auch ich, macht wahrscheinlich jeder. Die Subjektivität des "Kreuzungspunktes", an dem Du Dich als Leser mit einem Buch "triffst" - das ist gut dargestellt, liebe Pjesma, darüber schweigen sich die Rezensenten nämlich beharrlich aus. Ich erinnere mich noch, dass ich Mommsens "Römische Geschichte" in einem Apfelbaum gelesen habe - dadurch hat das Buch etwas erhaben über dem Boden Schwebendes bekommen.
Deine Bewunderung der Munro teile ich. Bei jeder ihrer Geschichten frage ich mich: Wie kann man so perfekt mit den Erwartungen und Gefühlen des Lesers spielen, sie umkrempeln, düpieren, berücksichtigen und ignorieren?
Das Lesen eines spanischen Werks in zwei verschiedenen Übersetzungen (erst kroatisch, dann deutsch) - toll! Auf dem Weg zu einer Hypersprache der Literatur jenseits aller nationalen Idiome.
Und Walser - nun, ich meide ihn. Vielleicht weil ich ihn als Deutscher allzu deutsch finde. Er langweilt mich.
Ich habe Dir früher manchmal Korrektur angeboten, finde das aber nicht mehr nötig. Ich wünschte mir, ich könnte eine einzige meiner "Fremdsprachen" (Englisch, Französisch, Italienisch) so gut sprechen und schreiben wie Du Deutsch. Die (wenigen) Fehler sind zugleich ein Authentizitätsbeweis: Hier schreibt Pjesma. Danke!
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 18.01.2014, 09:23

hi pjesma,

ich erlaube mir, mir selbst, ganz freiwillig, kurz meinen vorsatz zu unterbrechen ....für das gerne, und zu schreiben, wo ich doch nicht schreiben will, die Überschrift hat mich......eine art Rezension...ich mal vor jahren einen text geschrieben und ihn ..eine art Reisebericht .....genannt, das hier ist.... eine Variation dieser Idee, ich hab hier jetzt
nur den Prolog gelesen, nicht den anhang, die....da hab ich gleich mit dem lesen gestoppt...
in vielem, was da drin steht, in diesem Prolog, erkenn ich mich wieder, aber du hast es wirklich phantastisch ausgedrückt, weil, das ist ein unterschied, das in sich drin zu haben, und es auch plastisch durch Worte ausdrücken zu können, also ich find den Prolog interessant, das andere kann ich nicht ausdrücken, vielleicht mit einem vergleich, Anna Karenia hab ich nie gelesen, dennoch beschäftigen mich manchmal dinge, die ich nicht gelesen habe, Tolstoi soll doch in diesem Roman die Denkweisen seiner Protagonisten so mehrdimensional ausgelotet haben, dass man ihnen als Leser problemlos bis in die letzten Ecken des Unterbewusstseins ihres Handelns folgen kann, soll jetzt kein vergleich sein, aber wenn ich diesen Prolog lese, denk ich genau an das, oder an das,...seit Wochen trag ich mich (witzig) selbst mit dem Gedanken, eine buchrezension zu schreiben....ich denk jetzt da an jene worte aus diesemm Prolog....ob sich meine Sätze mit denen der.. ".." ...decken, möchte ich nicht einmal nachprüfen… noch will ich mich denen beugen...
.....kenn ich gut,
ich hab bisher nichts aufs papier gebracht, bin nicht mal bis zum rand des buches gekommen zu dem, was ich, wie ich seinen inhalt umschreiben wollte, ohne ihn explizit zu benennen, ich wäre neugierig darauf gewesen, was und wie ich es ausdrückt hätte, doch schon in der Pheripherie um das eigentliche Vorhaben herum, im Gestrüpp meiner Gedankengänge, die allzu gerne mit meiner Phantasie ständig irgendwohin ausbüchsen, wenn ich mir das erlauben kann , schon im Prolog zu von mir beabsichtigen Buchrezension bin ich hängen geblieben....nur damit du mirs glaubst,

Prolog
Ein Buch in Papierform will gelesen werden. Pech für ihn, dass er im Zeitalter der Dateninformationsflut sein Dasein in letzten unangepasssten Randzonen fristen muss, dafür lebt es freier als alle seine digitalarchivierten Avatare in ihrem glasfaserfarbenen Schneewitchendatenautobahnsarg.

Ein kleiner lebender Faserstoffsaurier. Sein charakteristiktischstes Merkmal: Eine kleine Rezensionszeichnung auf seinem Rücken, die bezeugt, dass der Homo Sapiens seinem Herdentiertrieb folgt. Derselbe Text, in tausend Sprachen, Tongleiche an in tausend Variationen.
Für Schafe im Alphabetspelz.

Bücher werden meist eingeteilt in Klassen, in gute, in schlechte, in supersauschlechte.

Sachmane, Romane, Lyrame, Comicame oder Andersame.

Von jeder Klasse gibts mehrere Unterordnungen.

Bei den Romanows die Brückenechsen, die Schuppenkriechtiere, die Schildkröten, die Krokodile...

Ich stelle ein Krokodil vor.

Flieh. Und nimm die Dame mit.

Es liegt träge im Wasser und wartet. An seiner Rückenzeichnung kannst du ablesen, um welche Art es sich bei dem Exemplar handelt. Bevor ich mich vom Krokodil fressen lasse, reiß sein Maul auf, um mir seine Zähne anzusehen. Dazu genügen mir meist zwei oder drei Strophen in seiner Sprachmelodie. Glitzert aus jener Textstelle eine Sprachleidenschaft , wird es mein neues Haustier, dass ich solange mit Aufmerksamkeit füttere, bis es mich langweilt oder ich es verschlinge.


So, jetzt verschwind ich aber wieder schnell weg von hier. Ich wollte das nicht schreiben. Aber wie gesagt, das hast du diesem Text zu verdanken.

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nera
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Beitragvon nera » 18.01.2014, 10:53

sehr schön!

pjesma

Beitragvon pjesma » 19.01.2014, 19:13

vielen dank für euren lieben worte, quoth, jondoy und nera :-), hab mich sehr darüber gefreut!
(der text gehört womöglich nicht hier, vllt sollte verschoben werden in andere rubrik?)
lg, pjesma

Quoth
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Beitragvon Quoth » 19.01.2014, 21:58

Nur eine Kleinigkeit, Pjesma:
"bereit die Marginen zu beschreiben". Du meinst "die Ränder"? Marginalien, Randbemerkungen, waren mir bekannt, aber "Marginen" für "Ränder" - il margine ist im Italienischen der Rand - ist daraus schon ein deutsches Fremdwort geworden? Oder ist es das vielleicht im Kroatischen? "Ich fühlte mich an die (den?) Margine gedrängt ..." Hm.
Und den Auftraggeber für eine Renzension "gleich welchen Buches" magst Du uns wohl nicht verraten, oder?
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 20.01.2014, 00:30

Vielleicht wurde pjesma für den Salon-Rundbrief um einen Buchtipp gebeten? Das kam mir als erstes in den Sinn.
Ich habe den Text sehr gerne gelesen und mich in vielem wiedergefunden.
Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 20.01.2014, 14:17

:)) Hab es auch gerne gelesen, Pjesma. Für den Rundbrief hat es zwar nicht geklappt, aber das hier ist ja auch ein schönes Ergebnis!
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Gerda

Beitragvon Gerda » 20.01.2014, 16:58

Wunderbar, liebe Pjesma!

pjesma

Beitragvon pjesma » 20.01.2014, 19:31

huhu, danke euch!!
kam noch nicht dazu es zu veraten ;-), hat aber die zefi schon gut vermutet und flora dann auch gesagt ;-)

margine...nu das ist wohl aus kroatischem rübergeschwappt, so nennen wir die weiße ränder an den buchseiten...und da ich da irgendwelche latainische ursprung vermutete, dachte ich ohne nachzukontrollieren dass es in deutsch auch üblich sein muss...hm, wohl eher nicht. aber das ist es :-)
lg, pjesma

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 20.01.2014, 19:47

Marginal is das am Rande.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 10.02.2014, 22:54

psm,

heut hab ich noch den `anhang` gelesen, auf der portalseite, die drei angefügten Erfahrungsberichte, sprühend :daumen: , diese Beschreibungen, solche Herangehensweisen ver- und führen zu...Leseschwächen...(an der Stelle hier sollte der Augenzwinker-Smiley folgen, aber der ist schon zu Bett gegangen, der lässt sich jetzt nicht mehr einfügen) ...woraus schöpfen diese Beschreibungen nur ihre Phantasie, aus so verschiedenen Kosmen wie Teheran Nord oder Teheran Süd ?, gibt es so was zweisprachig auch in Bezug auf Phantasie, er/sie/es träumt zweiphantasig, setzt simultan über von wort in traum und aus einem zweiten traum zurück in wort, taucht aus den Quellflüssen zweier Sprachkulturen, auf und unter, damit es auch die Realisten unter den Nudisten verstehen...[size=85][i] (Halt dich an die Regel. Geh nicht (über) Los und gib keine Nachricht hier ein. Sie darf dann mehr als 200000 Zeichen enthalten.)

namaste,
jondoy

pjesma

Beitragvon pjesma » 12.02.2014, 14:16

:-)


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