Entwurzelt

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
scarlett

Beitragvon scarlett » 01.03.2014, 10:08

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Zuletzt geändert von scarlett am 04.03.2014, 08:26, insgesamt 3-mal geändert.

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 01.03.2014, 10:33

Hallo Scarlet!

Sehr, sehr langsam, sehr bewusst habe ich jede Zeile dieser Erzählung genossen, wobei ich eine respektvolle Distanz für diese Menschen bewahrte, in deren Leben du einen Anblick gewährst.

Ein Moment im Leben, der durch deine Kunst verewigt wird.

Wie ein Stillleben.


LG

Carlos

Kurt
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Beitragvon Kurt » 01.03.2014, 19:33

Feines Stückerl Leben.

Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

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allerleirauh
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Beitragvon allerleirauh » 01.03.2014, 20:01

hallo monika,

ich finde auch, dass dies ein schöner, stiller text ist.

allerdings kann ich mir nicht erklären, warum gegen ende die auktoriale erzählsituation geändert bzw gebrochen wird. für mich als leserin kommt die information (des ich-erzählers) "Der Onkel, der übrigens nicht mein Onkel war... sehr überraschend und ich kann überdies nicht viel damit anfangen.

lga

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birke
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Beitragvon birke » 02.03.2014, 10:13

ein leiser, darum sehr eindringlicher text, der von details getragen wird, liebe mo, wunderbar.

(und für mich sagt übrigens die information, dass "der onkel übrigens nicht mein onkel war", eine menge aus hier, nicht zuletzt, dass die erzählperson sich von den erwähnten nichten und neffen distanziert.)

alles liebe dir!
deine di
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.03.2014, 13:32

Hallo Monika,

das hab ich sehr gern gelesen. Vor allem, weil du mich als Leser so richtig gut in diese Zeit und diese Stimmung hineinführst. Durch die Bildhaftigkeit, durch die Worte. Das ist dir sehr gut gelungen.
Über die Zeile, die Annett ansprach, hab ich mich auch gewundert, weil alles so detailreich beschrieben und erzählt wird, dass es sehr authentisch rüberkommt.

Liebe Grüße
Gabi

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 02.03.2014, 14:29

Hallo Scarlett,
kann sein, dass ich was verpasse bei dem Text. Der Anfang ist so tief in Konvention und das Rosegger- Idyll getunkt, dass es nach einem deutlichen Kontrast /einer Brechung förmlich schreit. Im zweiten Teil taucht die Bedrohung auf, allerdings mehr referiert denn als Ereignis. Die Handlungsaufforderung lehnt er ab, sie tauschen ein paar Einschätzungen aus, das ist nachvollziehbar, bleibt für mich aber etwas blutleer. Insofern deuten die Verärgerung und ihr 'verräumen' auf eine grundlegendere Differenz, die vollständig im Verborgenen bleibt. Ich glaube, die Geschichte würde gewinnen, wenn von den eigentlichen Motiven/Konflikten mehr durchscheint. Die Wetter-Metaphorik am Ende wirkt auf mich sehr abgegriffen und technisch unbalanciert, da sie hier nur aufnimmt, was die Frau ja eh schon sagt.
Grüße
Räuber

scarlett

Beitragvon scarlett » 04.03.2014, 07:51

herzlichen dank euch allen für die rückmeldungen, für lob und "tadel" gleichermaßen!

es gibt einiges, das an diesem text noch geändert werden muss, teilweise hab ich das auch schon, weil es sprachliche dinge betrifft und das dann relativ einfach ist - zb muss das achterl raus, das passt nicht in den gewählten kontext, das hat kein mensch /trotz langer zugehörigkeit zu österreich/ in siebenbürgen gesagt, das papperlappapp, völlig daneben, ferner die ratten - selbst in einer verlassenen aufgegebenen kirche gibt es keine ratten, dafür aber tauben, usw.

schwieriger umzugestalten ist hingegen die stelle mit dem staat und dem geld für die höfe, das fällt ebenfalls aus dem gewählten sprachlich-poetischen rahmen, bringt sowas wie zeitungssprache oä hinein und das will ich natürlich auch nicht.

und last but not least - der onkel, der nicht mein onkel war.
das kann man zwar so machen, die angeblich auktoriale erzählweise entpuppt sich halt am schluss als eben doch keine, aber ob ich das so lassen werde, wird letztlich davon abhängen, was ich mit diesem text weiter vor habe.

es ist nämlich so, dass er teil einer serie ist, den ersten hab ich hier auch schon mal gezeigt, "der weg des onkels", ein dritter ist im entstehen und wird genau das beinhalten, was der räuber franz angesprochen hat, eine brechung, eine konterkarierung der scheinbaren idylle, die serie wird damit einen /vorläufigen?/ schluss erfahren - onkel und tante in deutschland.
ursprünglich sollte das als schluss bereits in diesem text geschehen, aber ich entschied mich dagegen.

also wenn ich die vorerst auf drei teile geplante serie zusammenstelle, dann werde ich entscheiden, ob ich diese info - nicht mein onkel - in jedem teil quasi als wiedererkennungszeichen/wiederholung behalte oder ob ich das aufgebe.
auch muss ich entscheiden, ob die teile einheitlich aus einer erzperspektive sein sollen/müssen oder eben nicht.

ferner wird auch der titel noch zu überdenken sein, weil im grunde genommen geht es ja hier genau ums gegenteil einer entwurzelung, die steht ja nur drohend im raum, nicht wahr? wobei die natursymbolik durchaus auch andere lesarten zulässt, abgegriffen ist das meienr meinung nach nicht.

mit sonnigen grüßen,
scarlett/monika

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.03.2014, 21:51

Liebe scarlett,

kann sein, dass ich was verpasse bei dem Text. Der Anfang ist so tief in Konvention und das Rosegger- Idyll getunkt, dass es nach einem deutlichen Kontrast /einer Brechung förmlich schreit. Im zweiten Teil taucht die Bedrohung auf, allerdings mehr referiert denn als Ereignis. Die Handlungsaufforderung lehnt er ab, sie tauschen ein paar Einschätzungen aus, das ist nachvollziehbar, bleibt für mich aber etwas blutleer. Insofern deuten die Verärgerung und ihr 'verräumen' auf eine grundlegendere Differenz, die vollständig im Verborgenen bleibt. Ich glaube, die Geschichte würde gewinnen, wenn von den eigentlichen Motiven/Konflikten mehr durchscheint. Die Wetter-Metaphorik am Ende wirkt auf mich sehr abgegriffen und technisch unbalanciert, da sie hier nur aufnimmt, was die Frau ja eh schon sagt.


das trifft durch und durch mein Leseerlebnis auf den Punkt.

Du hast wirklich etwas zu erzählen, was sich nicht nur aus dem Individuellen, sondern auch aus dem Historischen speist. Das spürt man in fast jedem deiner Texte und ich glaube ab von einem sehr großen Sprachtalent an sich ist dies der Grund, weshalb du oft so viel zu erzählen vermagst. Der Text hier aber geht für mich nicht auf. Ich glaube, er ist vielleicht ein Anfang für etwas Größeres, Längeres oder eine Annäherung an etwas ganz anderes, aber mit der Fassung hier bist du für mich am Kern vorbeigetaucht.

Liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Eule
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Beitragvon Eule » 06.04.2014, 15:52

Kein leicht"lebiger" Text, aber mit vielen sinnlichen Bildern, das Textende scheint allegorisch gemeint. Wäre gespannt auf die Fortsetzug ... ;-)
Ein Klang zum Sprachspiel.

Kurt
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Beitragvon Kurt » 13.05.2014, 18:03

Scarlett/Monika, du warst für mich immer eine Ausnahmetexterin, die mich wirklich beeindrucken konnte. Wurdest ja auch in namhaften Literaturzeitschriften veröffentlicht. Nun bist du von uns gegangen. Aber deine Texte bleiben uns.

In Trauer, Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)


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