herzlich eingeladen ist jeder, der etwas mitteilen möchte, weniger oder mehr literarisch, kryptisch oder offen, essayistisch oder sozialkritisch, bitter oder süß, gar süßbitter....ohne den anderen zu kommentieren!
....die frau ist klein und irgendwie rosa. und voll weißer punkte. und sie ist geschwätzig und rund. und sie springt auf der bühne wie ein flummi. und, als ich frisch verliebt in ihr geist die vorlesung zu ende sah, entdeckte ich: die frau ist schon über drei jahre eben das. ein geist. sie lebt nicht mehr. aber, ihre worte haben mich fasziniert und ich bin voller bedauern dass sie einebbten. meinungen bezweifelt sie und hinterfragt sie, in dem sie das wort MEIN drin findet, das aber eigentlich gar nicht einem gehört, sondern gepuzzelt wurde von vielen mein-ungen der anderen. anderer-ungen, also. anderer-ungen zulassen. erkennen. lieben?
ja, die frau war rosa...ob sie als schutzpatronin eines sammeltagebuches taugt, weiß ich nicht. ich würde es ihr zutrauen, so flummig
tagebuch/ änderungen
und ich franse aus (an den rändern). die mitte ist stabil. die zweite erkältung arbeitet sich langsam hoch, zu den ohren. ich verstehe nichts mehr. nicht mal mehr mich selbst. oder doch: horche ins innere. der weg ist frei! arbeite derzeit an einem meiner vorsätze für dieses jahr (dabei habe ich sonst nie vorsätze!). gutes gefühl. außerdem naht der frühling, das setzt die lebensgeister frei! (die immerzu mit der sonne tanzen wollen.) also, simsalabim. sonne!
vor einer woche bin ich von osten nach westen gefahren und habe das privat gemacht, was ich sonst berufsmäßig mache, pflegen, organisieren, da sein. ich hatte die knipse nicht dabei und keinen internetzugang. ein fehler! ich brauche diesen "austieg" aus diesem "da-sein". die eine anwesenheit braucht die andere. ich muß hin und her springen können, an-und abschalten, aus- und anschließen dürfen.
In diesem Flüchtlingsheim hätte ich das nicht erwartet. Alles grauer Beton, überall Luftmatratzen und von der Decke fallender Putz. Dann das Gewimmel, die schreienden Kinder. Ein Mann mit schräg über die Brust laufendem Riemen, an dem ein Fotoapparat hängt, fällt mir auf. So trug mein Bruder den Fotoapparat – immer. Ich sag ihm hallo – und dann die Fassungslosigkeit. Er ist es! Keine Zeit, ihn zu fragen, wie es ihn hierher verschlug. Er schläft im Wintergarten der Villa, draußen werden Transparente vorbeigetragen. Ich möchte ihn da nicht lassen und organisiere, dass er bei uns im Zimmer schlafen kann. Damit war meine Freundin gar nicht einverstanden. „Was, dein Bruder?“ Sie schüttelte entsetzt den Kopf. „Was hat der bei uns zu suchen?“ „Soll er da schlafen, wo jederzeit die Fenster eingeworfen werden können? Lass es uns ausprobieren!“ Und es klappte! Er schlief so fest, dass wir machen konnten, was wir wollten. Nur dass ich inzwischen Nora nicht mehr vertraue. Ich fürchte, sie steckt mit der Heimleitung unter einer Decke. Schrecklich zu misstrauen, wo man liebt. Das träumte ich gestern. Kommt heute die Fortsetzung?
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
ich muss mir notizen machen, damit ich nichts vergesse. all diese kleinigkeiten, dahingeredetes, flüchtige momentaufnahmen.
die frage der kollegin, die mich fragt, ob ich denn nicht stolz auf mein deutschtum wäre und dass uns die neger überrennen werden und dass das doch nicht angehe.
und dieser enkel, der im wohnzimmer einer patientin sitzt, mit dem urenkel im arm. zärtlich hält er ihn, seinen sohn. vier wochen alt, erfahre ich. und dass er wodan heißt. nicht wotan. das sei griechisch. nein, germanisch, wodan heißt der kleine, der friedlich schläft in den tätowierten armen. und ich kann diese tätowierungen lesen wie die kleiderordnung.
dann das tanzen gehen. und immer die gleichen fragen seit 30 jahren: ach, schön dass du dich zu sehen. wo ist eigentlich dein mann?
diese schweigeminute, wenn ich von meinen freundinnen spreche. weil sie aus russland, litauen, polen kommen.
diesen moment notieren, als meine tochter im krankenhaus lag und meine warmherzige freundin aus perm sie auch besuchte und die verstörtheit meines kindes, weil die bettnachbarin sie nach diesem besuch fragte, wieso sie mit solchen leuten verkehre.
auch das; mein rechter drogenheinipatient, der sich damit brüstet, seine schwester angefixt zu haben und mutti zu mir sagt.
ich muss mir auch einen anderen moment notieren: die schwarze krankenschwester, die meine bdm-schwiegermutter nach einem kurzem zögern bei der entlassung an ihre brust drückt. das beidseitige zögern hat sich eingebrannt, ebenso wie die frage des hj-mädels nach dem namen der andern "lieben" schwester. den kann man sich schlecht merken, auch wenn er nicht von schleiern verhüllt ist.
die frage der kollegin, die mich fragt, ob ich denn nicht stolz auf mein deutschtum wäre und dass uns die neger überrennen werden und dass das doch nicht angehe.
und dieser enkel, der im wohnzimmer einer patientin sitzt, mit dem urenkel im arm. zärtlich hält er ihn, seinen sohn. vier wochen alt, erfahre ich. und dass er wodan heißt. nicht wotan. das sei griechisch. nein, germanisch, wodan heißt der kleine, der friedlich schläft in den tätowierten armen. und ich kann diese tätowierungen lesen wie die kleiderordnung.
dann das tanzen gehen. und immer die gleichen fragen seit 30 jahren: ach, schön dass du dich zu sehen. wo ist eigentlich dein mann?
diese schweigeminute, wenn ich von meinen freundinnen spreche. weil sie aus russland, litauen, polen kommen.
diesen moment notieren, als meine tochter im krankenhaus lag und meine warmherzige freundin aus perm sie auch besuchte und die verstörtheit meines kindes, weil die bettnachbarin sie nach diesem besuch fragte, wieso sie mit solchen leuten verkehre.
auch das; mein rechter drogenheinipatient, der sich damit brüstet, seine schwester angefixt zu haben und mutti zu mir sagt.
ich muss mir auch einen anderen moment notieren: die schwarze krankenschwester, die meine bdm-schwiegermutter nach einem kurzem zögern bei der entlassung an ihre brust drückt. das beidseitige zögern hat sich eingebrannt, ebenso wie die frage des hj-mädels nach dem namen der andern "lieben" schwester. den kann man sich schlecht merken, auch wenn er nicht von schleiern verhüllt ist.
Mal keine Gedanken über Menschen in Heimen, Gettos und Institutionen, nur ein heiteres Abendessen zur Feier der Autonomie von einer, die unübersehbar erwachsen wird. Danach mit einer Freundin Abschied draußen auf der Straße, eine Umarmung, ein Innehalten. Da bleibt die Zeit stehen: eine grün leuchtende Kugel mit orangem Schweif rast in einer Ellipse abwärts zur Erde über den schwarzen Nachthimmel. Ein Moment stillen Staunens - ein Wunder! Danach beginnt der Verstand zu tickern: Komet, Ufo, Flugzeugabsturz, du spinnst, Zutreffendes bitte ankreuzen. Was war das? Wir sehen uns an, froh, dass wir es beide zugleich wahrgenommen haben. Und beschließen: ein Geschenk des Himmels.
Jetzter wird's nicht. D. Wittrock
Seltsames Erlebnis heute: Meine ältere Tochter, die in Leipzig an der Uni vor sich hin doktorandet (sie betreut Algen, muss auch samstags und sonntags in Abständen hinrennen und Wachstum messen) hat sich eine Waschmaschine gekauft, einen Toplader, da ein Frontlader nicht in die vorgesehene Lücke im Badezimmer passt. Die Maschine wurde geliefert, aber nicht angeschlossen: Der Wasserschlauch passe nicht an den Hahn, ungünstiger Winkel, irgendwas verklemme sich, sagte meine Tochter am Telefon. Der Hahn müsse um ein paar Millimeter gedreht werden. Das hätten die Anlieferer aber nicht machen wollen (wohl aus Rechtsgründen), das sei Sache des Hausmeisters.
Meine Tochter dackelte folglich zum Hausmeister, der meinte, das Drehen von Wasserhähnen sei nicht seine Sache, Tochter solle einen Klempner bestellen. Meine Tochter holte in ihrer Verzweiflung dann noch ihren Freund bei, der in Darmstadt wohnt und nur alle paar Wochen zu Besuch kommt; er befummelte den Hahn und den Schlauch und meinte dann, er könne das nicht.
Heute waren mein Mann und ich zu Besuch bei Tochter in Leipzig. Mein Mann musterte den Wasserhahn, hantierte kurz mit der Rohrzange und meinte, da müsse nun wohl der Klempner bestellt werden. Wir tranken erstmal Tee. In einer Gesprächspause ging ich ins Bad und besah mir den Wasserhahn und das Schlauchende. Es passte nicht aufeinander, das konnte ich erkennen; die Schlauchmuffe oder wie man das nennt verkantete sich hoffnungslos. Der Hahn sollte wirklich etwas zur Seite gedreht werden; ein Millimeter macht da schon viel aus. Ich bog den Schlach hin und her. Wendete ihn einmal um sich selbst, drückte ihn unter den Hahn und schraubte. Schraubte nochmal. Nahm die Rohrzange. Zog nach. Dann hing der Schlauch am Platz. Ich drehte den Wasserhahn auf und rechnete damit, dass der Schlauch wegflog und Wasser herausspritzte. Nichts dergleichen. Das Wasser floss zum Zwecke. Walle, walle, panta rhei.
Ich ging zu Mann und Tochter, die im Wohnzimmer saßen, und sagte: "Also, ich hab die Waschmaschine angeschlossen. Du kannst jetzt waschen."
Da waren die Anlieferer, die meinten, sie könnten es nicht, der Hausmeister, der sagte, es sei nicht seine Aufgabe, der Tochterfreund, der es nicht konnte, und dann mein Mann, der feststellte, dass der Hahn nicht zu drehen sei. Dann kommt die dumme dicke Hausfrau und schraubt den Schlauch einfach dran. Wahrscheinlich, weil sie zu doof ist, zu erkennen, dass es nicht geht und der Klempner geholt werden muss. Irgendwie erinnert das an die Geschichte mit der Hummel, die fliegt, weil ihr niemand gesagt hat, dass sie es nicht kann.
Meine Tochter dackelte folglich zum Hausmeister, der meinte, das Drehen von Wasserhähnen sei nicht seine Sache, Tochter solle einen Klempner bestellen. Meine Tochter holte in ihrer Verzweiflung dann noch ihren Freund bei, der in Darmstadt wohnt und nur alle paar Wochen zu Besuch kommt; er befummelte den Hahn und den Schlauch und meinte dann, er könne das nicht.
Heute waren mein Mann und ich zu Besuch bei Tochter in Leipzig. Mein Mann musterte den Wasserhahn, hantierte kurz mit der Rohrzange und meinte, da müsse nun wohl der Klempner bestellt werden. Wir tranken erstmal Tee. In einer Gesprächspause ging ich ins Bad und besah mir den Wasserhahn und das Schlauchende. Es passte nicht aufeinander, das konnte ich erkennen; die Schlauchmuffe oder wie man das nennt verkantete sich hoffnungslos. Der Hahn sollte wirklich etwas zur Seite gedreht werden; ein Millimeter macht da schon viel aus. Ich bog den Schlach hin und her. Wendete ihn einmal um sich selbst, drückte ihn unter den Hahn und schraubte. Schraubte nochmal. Nahm die Rohrzange. Zog nach. Dann hing der Schlauch am Platz. Ich drehte den Wasserhahn auf und rechnete damit, dass der Schlauch wegflog und Wasser herausspritzte. Nichts dergleichen. Das Wasser floss zum Zwecke. Walle, walle, panta rhei.
Ich ging zu Mann und Tochter, die im Wohnzimmer saßen, und sagte: "Also, ich hab die Waschmaschine angeschlossen. Du kannst jetzt waschen."
Da waren die Anlieferer, die meinten, sie könnten es nicht, der Hausmeister, der sagte, es sei nicht seine Aufgabe, der Tochterfreund, der es nicht konnte, und dann mein Mann, der feststellte, dass der Hahn nicht zu drehen sei. Dann kommt die dumme dicke Hausfrau und schraubt den Schlauch einfach dran. Wahrscheinlich, weil sie zu doof ist, zu erkennen, dass es nicht geht und der Klempner geholt werden muss. Irgendwie erinnert das an die Geschichte mit der Hummel, die fliegt, weil ihr niemand gesagt hat, dass sie es nicht kann.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Als ich den Haushalt meiner Eltern auflöste, fand ich im Keller einen kleinen Pappkarton voll alter Schlipse von meinem Vater. Schlipse aus den 60ern bis 80ern, knallbunt und überbreit, wie sie heute kein Mensch mehr trägt. Ich bin eine große Upcyclerin, jedenfalls im Textilbereich. Aus Kopfkissenbezügen mit Klöppelspitze schneidere ich Blusen, und alte seidene Kissenbezüge reiße ich in Fetzen und verspinne die Fetzen neu zu strickbarem Seidengarn. Was ich mit den Schlipsen machen wollte, wusste ich nicht, aber selbstverständlich nahm ich sie mit. Drei Jahre stand der kleine Pappkarton bei mir im Keller, dann holte ich ihn hervor und nähte mir aus vieren der alten Schlipse eine Handtasche. Cool, jetzt waren aus dem Karton mit etwa 25 Schlipsen immerhin vier Stück upcycelt worden.
Ich führte die Tasche aus und wurde in der Folgezeit immer wieder darauf angesprochen. Jeder fand die Tasche cool. Jeder hatte in seinem Keller auch noch Schlipse. Jeder fand sie zu schade zu Wegschmeißen. Jedem gab ich die Auskunft, ich sei eine große Upcyclerin, jedenfalls im Textilbereich.
Jetzt steht in meinem Keller neben dem kleinen Karton, der etwa 21 alte Schlipse meines Vaters enthält, ein Sack, der gefühlte 100 weitere Schlipse aus sämtlichen Kellern meines Bekanntenkreises enthält.
Aber was solls. Ich bin bekanntlich ene große Upcyclerin. Irgendwas wird mir schon einfallen.
Ich führte die Tasche aus und wurde in der Folgezeit immer wieder darauf angesprochen. Jeder fand die Tasche cool. Jeder hatte in seinem Keller auch noch Schlipse. Jeder fand sie zu schade zu Wegschmeißen. Jedem gab ich die Auskunft, ich sei eine große Upcyclerin, jedenfalls im Textilbereich.
Jetzt steht in meinem Keller neben dem kleinen Karton, der etwa 21 alte Schlipse meines Vaters enthält, ein Sack, der gefühlte 100 weitere Schlipse aus sämtlichen Kellern meines Bekanntenkreises enthält.
Aber was solls. Ich bin bekanntlich ene große Upcyclerin. Irgendwas wird mir schon einfallen.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
während ich platzfordernde kräuter zwischen salat, erdbeeren, mariendistel und ringelblumen entfernte, schwärmte es plötzlich im holunder, aus osten. bedrohlich. totstellen. gesicht schützen, ein kurzer panischer moment und ein schwirrende wolke am himmel, die abdreht. zum nachbargaten. ein imkergarten. der schwarm zieht in einen leerstehenden bienenstock im schuppen. verrückt.
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