Photo-Sammlung

In dieser Rubrik finden Bilder, Fotografien, (Kurz-)Filme, Collagen, Cartoons und auch Abbildungen von Installationen oder Bildhauerei ihren Platz
Trixie

Beitragvon Trixie » 01.03.2011, 21:11

In diesem Faden sollen ausschließlich Photographien, geschossen von Mitgliedern des Blauen Salons, zu sehen sein.

Es gibt so viele talentierte Menschen mit Kamera hier und so viele Alltagsschnappschüsse, skurrile Motive, faszinierende Blickwinkel: Kunstwerke, die geteilt werden wollen.

Womöglich inspiriert den einen oder anderen ein interessantes Photo zu einem neuen literarischen Werk? Oder es bringt einen zum Lachen, Nicken oder Kopfschütteln, wer weiß!
Lasst es die Photographen wissen - Kommentare sind ausdrücklich erwünscht.

Hier eins meiner aktuellen Lieblinge, erst gestern frisch im Heidelberger Zoo geschossen: Ein kleine Elefantenparade
Bild

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.04.2015, 17:46

Gibt es denn von dir Farb/Linien/Strukturfotos, die mit einer horizontalen Linie arbeiten, die du "gut" findest?
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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nera
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Beitragvon nera » 18.04.2015, 02:50

selbstverständlich. im vordergrund steht doch das motiv, das ich/ du passend präsentieren möchte/st. es gibt fotos aus verschiedenen perspektiven, wenn ich mir nicht sicher bin und fotos die nur mit der horizontalen oder vertikalen arbeiten. ich finde die fragestellung aber absurd durch dieses "gut". als müsste ich mich rechtfertigen. aber die diagonale in einem bild einzustzen hat genauso viel recht, wie mit der horizontalen zu arbeiten. selbst wenn das nicht so wäre, könnte ich das machen. dh. ich richte mich nach einer idee aus, sondern nach meinem empfinden, wie ein bild richtig ist, das transportiert, was mir ins auge fällt. selbst wenn ein anderer das ablehnt, nicht so empfindet. natürlich mache ich nur das, was ich "gut" finde. was denn sonst? und natürlich gehe ich damit das risiko ein, dass das kritisiert wird. das ist ok. und stellt fragen.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 18.04.2015, 03:03

Wenn der Zucker salzig ist, ist er schlecht; wenn er süß ist, ist er gut.

Wenn das Öl reibt, ist es schlecht; wenn es schmiert, ist es gut.

Wenn ich will, dass das Öl reibt, dann will ich Standards verändern, dann will ich aus etwas ausbrechen. Wenn das Werk mir dieses Anliegen vermittelt, dann finde ich die Vermittlung gut. Wenn nicht, dann ist die Vermittlung schlecht.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.04.2015, 08:13

ich finde die fragestellung aber absurd durch dieses "gut". als müsste ich mich rechtfertigen.
??? Mich hätte schlicht ein Beispiel interessiert, wie es auf mich und ev. wie es dann auch auf Pjotr wirkt. Aber lass mal, ich bin dann hier raus.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Beitragvon Pjotr » 18.04.2015, 09:01

Auf den letzten Seiten hier sind ein paar nerasche Horizontale:

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Bild

Bild

In diesen Bildern stören mich die Horizontalen nicht. Sie integrieren sich in der Bildmusik irgendwie. (Nur beim mittleren Bild fehlt mir ein winziger Hauch an mehr Brillianz, weil das Bild für mein Empfinden in die Farbe will; und beim dritten fehlt mir noch ein bisschen mehr an Brillianz, aus dem selben Grund; wobei der Schmutz und die Mattigkeit aber auf jeden Fall bleiben muss. Die beiden Bilder haben etwas positives für mich; deshalb erscheint mir die etwas zu starke Grauigkeit ein bisschen störend. Für Schmutzbilder sind sie wiederum zu optimistisch.)

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nera
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Beitragvon nera » 18.04.2015, 13:10


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Beitragvon Pjotr » 21.04.2015, 23:28

Mir fällt gerade ein, dass meine vorigen Tango-Kommentare möglicherweise überinterpretiert wurden.

Natürlich sind auf dem Bild keine tangotanzende Menschen zu sehen, sondern Dreiecke. Ich leide nicht an Halluzinationen. Und ich meine das auch nicht im Sinn von "Schau, die Häufchenwolke da, die sieht aus wie Tante Marthas Lockenkopf!", sondern ich meine das im Zusammenhang mit der Symbolik bestimmter Lebensgefühle. Tango ist nicht nur Tanz, er ist ein Lebensgefühl, beziehungsweise eine Palette gewisser Empfindungen und Einstellungen (so wie Rock, Punk, Bergsteigen, Schach, oder Yoga etc. jeweils mehr als nur eine Tätigkeit sein kann, sondern auch eine Lebenshaltung). Diese Dreiecke, ihre Konstellation, ihre Haltung, ihre Berührung, ihre Reibung, ihr Plan etc. -- bei diesem Anblick empfinde ich Eigenschaften, die erinnern mich auch an diejenigen, die mit dem Tango einhergehen.

Letztendlich ist das alles Sprache, und Sprache ist letzendlich nichts anderes als ein Austausch von Metaphern.

Diese beiden hellen Dreiecke kann man auch wahrhaftig als Schneidezähne interpretieren (wie man eine Wolke als Lockenkopf interpretieren kann), Schneidezähne im Profil betrachtet, die wie eine Schere zubeißen. Trotzdem steckt da für mich auch Tango drin; er steckt in der Geometrie, ganz gleich welchem Real-Gegenstand die Geometrie ähnelt.

Und das gleiche Prinzip liegt mir vor bei "April in Town", nur umgekehrt; da ist zuerst das Wort, dann das Bild. Natürlich steckt da kein sexuelles Vokabular drin. Aber die Dynamik, diese kurze, intensive Berauschung, eben die ganze Empfindungspalette ähnelt -- für mich -- derjenigen, die sich beim Durchlaufen eines Höhepunkts entfaltet.

Basisempfindungen sind nun mal recht universal. Deshalb ist auch Musik so interkontinental verständlich. Musik kann zwar nicht "die Sonne ist gelb" interkontinental verständlich sagen, aber sie kann Gefühle interkontinental verständlich sagen.

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Beitragvon Pjotr » 22.04.2015, 09:25

Hochinteressant finde ich auch, wenn in Form und Farbe menschliche Eigenschaften nicht nur aus dem Abstrakten heraus zu entdecken sind, sondern -- umgekehrt -- wenn auch menschliche Eigenschaften inabstrakt im Bild bereits anwesend sind, und sich in Form und Farbe intensivieren, ihre Eigenschaften quasi destillieren (wie etwa bei der Impressionismus-Idee). Sebastian Krüger ist ein Genie in diesem Fach.

Beispiele:

(Bitte herunterscrollen zu den vielen Vorschaubildern unter "Click Any Image below to enlarge", diese meine ich, nicht das erste große.)

http://sebastiankruger.org/rolling_stones.htm

Besonderes Beispiel hier, Charlie Watts und sein zurückhaltender, nicht-offensiver Trommel-Stil, was teilweise sogar -- stones-typisch -- etwas holprig und sperrig klingt:

http://sebastiankruger.org/stones_13.htm

Folgendes Foto war wohl die Vorlage, wobei dieses Foto wohl auch absichtlich so geometrisch inszeniert wurde; vielleicht hatte der Fotograf eine ähnliche Absicht:

http://francoispistoriusfoodart.com/blo ... l-drummer/

Auch klasse:
http://sebastiankruger.org/clint_eastwood.htm
http://sebastiankruger.org/nick_cave.htm
http://sebastiankruger.org/sophia_loren.htm (hier wichtig: der Rahmen hinten ist nicht perfekt senkrecht)

Geometrie und Farbe im menschlichen Universum.
Zuletzt geändert von Pjotr am 22.04.2015, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon nera » 22.04.2015, 10:25


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Beitragvon Zefira » 22.04.2015, 12:13

He, danke für den Link, Pjotr, da sind tolle Bilder dabei. Ich starre gerade hingerissen auf Christopher Walken. Eine unglaubliche Beobachtungsgabe, der glasige Blick ist wunderbar getroffen.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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Beitragvon Ylvi » 28.04.2015, 09:13

IMG_5174a.jpg
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Beitragvon Pjotr » 28.04.2015, 14:03

Sehr rätselhaft. Haare? Fasern? Sieht aus wie gemalt, weil die Schatten so seltsam platziert sind (aber vielleicht ist nicht alles Schatten, was schwarz ist). Oder wie unterm Mikroskop, aber die grünen Schlieren sehen auch wie gemalt aus. Der Staub auf dem Glas ist sicherlich real (mitfotografiert). Es gibt auch noch einige rostbraune Stellen, vor allem im oberen Zehntel.

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Beitragvon Lisa » 28.04.2015, 18:58

Liebe Flora,

das finde ich sehr gelungen und anziehend. Und nebenbei bannerinspirierend :-). Ich finde, das gehört unter Bildfläche als was eigenes.

Liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Beitragvon Ylvi » 29.04.2015, 09:03

Rätselhaft gefällt mir hier, Pjotr, deshalb auch nur so viel dazu, es ist von mir fotografiert (ohne Mikroskop .-)) und nicht nachträglich bearbeitet oder verändert worden und ja der Staub, oder die feinen Kratzspuren sind auch mitfotografiert.
Deine Antwort hat mich an dieses Foto erinnert: download/file.php?id=2324
Macht Lust mal wieder ein wenig mehr in die Richtung zu versuchen!

Lisa, freut mich! (Ich las kurz bananeninspiriert. :o))) (Eigener Faden ... mal sehen, vielleicht wenn sich noch mehr ergibt.)
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