Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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Eule
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Beitragvon Eule » 15.11.2015, 21:54

protokoll

Traumpfade schon hinter
Der Tür fenstersplitter
lagen da und

nach wenigen Sekunden
war das Blut geronnen
der eiskalte wind besänftigend

auf der Augenscheibe beschlug
etwas ohne Schuhe kommst
du nicht weit im Dunkeln waren

die Steine leichter als Sand der
Fokus zerschnitt nicht nur die
Erinnerungen an diese Explosionen
die keinen Namen hatten
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 16.11.2015, 08:27



vom glühen unter den steinen / dem lüften
wenn die angst in verschworenen buchten ankert
der absurde gedanke
man könne liebe
machen



und
werden die nächte zu lau
für das blau deiner augen
begrüßt du den winter
wie den morgen
müde
durch lieder sprechen
wollen
was man nicht sagen kann
so kann man es immer noch
wenden
wie ein laken
den mond an den junihimmel hängen
sicher
bleiben
ein traum
das können wir
die hände in den schoß legen
oder deinen schweren kopf
in meinen


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.11.2015, 14:06

wie umgehen mit der angst
wenn sie an die oberfläche quillt
man sie nicht verbergen kann
und in jedem winkel lauert

lachen wird zu hysterie
zur verbotenen zone
zum gewissensbohrer

und zum schlimmsten

angst pauschalisiert

Niko

Beitragvon Niko » 26.11.2015, 13:47

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Eule
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Beitragvon Eule » 27.11.2015, 12:42

Ergebenst heisst
gar nichts erst gestern
küssten wir um die Wette
als die Welt dunkler wurde
blieb die Zufriedenheit
Ein Klang zum Sprachspiel.

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 29.11.2015, 16:51

Gestern noch
als die Welt dunkler wurde
umarmten wir
den letzten Atemzug dieses Novembers
schmiegten uns ganz sanft
in die Kissen der Nacht
verschwendeten keinen Pulsschlag
in Verbitterung
liebten uns einfach,
indem wir einander ansahen
einander nah waren
nichts sagten
nur der Stille lauschten,
die uns so eigen ist

Niko

Beitragvon Niko » 29.11.2015, 17:46

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 29.11.2015, 20:05



endlich
als die zeilen heiler wurden
ließen wir uns los
in die atemzüge dieses liebens
sahen wir uns ganz
in der weite der tage
trugen wir keine fesseln
des rettens und bettelns
lebten einfach
indem wir einander sahen
einander waren
was wir sind
nicht fragen
nur den worten lauschen
die uns so eigen sind


Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Eule
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Beitragvon Eule » 29.11.2015, 21:33

Eigentlich
so wie du sprichst
war gar nichts wichtig

Morgen sollten wir
Uns keine Sorgen machen
Ein Klang zum Sprachspiel.

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birke
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Beitragvon birke » 30.11.2015, 00:19

morgen war alles
unwichtig
wie du sprichst
wie du schweigst
wie die blätter fallen
am morgen
fliegt ein schmetterling auf
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

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nera
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Beitragvon nera » 30.11.2015, 00:49

und dann fallen wir aus
unsererem beben ins gelächter der welt
aber flüstern uns liebesworte
noch
die wir kaum glauben
wir
und zählen die blätter
die noch an dem einen oder
anderem baum wie einsame noten
eines liedes hängen
und sehen sie schon
mit dem wind tanzen
während ich dir eiskristalle
aus dem flüstern wünsche
berührt dein traum mich wie
gestern
verleben

Nifl
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Beitragvon Nifl » 30.11.2015, 19:55

Der November und ich
liegen beisammen am Boden
sind siamesische Zwillinge

Mit dir verginge ich fremd flüstert er
mein Kind an der Hand
als genüge es Herbst zu sein

Nicht umsehen niemals umsehen
und laut pfeifen
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

pjesma

Beitragvon pjesma » 02.12.2015, 00:48

xxx
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Eule
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Beitragvon Eule » 03.12.2015, 15:14

Apokalyptisch aus den
Bruchkanten fällt

Kandis in die aufgesprengten
Adventstüren war die

Kavallerie schrecklicher frage
ich mein Haustier
Ein Klang zum Sprachspiel.


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