Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 07.08.2017, 01:12

was die linde mir ins haar schwieg
sprach von den höhlenmalereien
die ich gestern versuchte zu ubertűnchen

das rauschen vernahm ich nicht
und die töne im unterholz
wurden nur hörbar
als ich mich fallen ließ.
Zuletzt geändert von Niko am 08.08.2017, 01:29, insgesamt 1-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 08.08.2017, 00:07

was die buche mir ins haar schweigt
schreibe ich dir ins buch
in silberschrift
im silbenschritt
im selben moment
fliegt die amsel auf
die grüne straße bewegt
beredt ist nur
die hand
in deinem haar
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 08.08.2017, 01:34

doch da ist immer
noch dieser zaun
auf der grünen straße
der irgendetwas erzählt
von grenzen
von schrittmachern
von unüberwindbarem
von mir

erhaben schreibt
das leben vor
wo du nicht langgehst

man kann es sich nicht aussuchen
man kann es nicht
und sucht es nicht
aber es ist
aus

Iris

Beitragvon Iris » 14.08.2017, 13:42

tanze unter der
gießkanne
reinige mich
um nachzuwachsen

Niko

Beitragvon Niko » 14.08.2017, 15:12

.


herzverwirklicht
das erste wort
macht ein gedicht
nicht das letzte

manchmal greife ich nach mir
und weiß doch
dass ich mich nicht fassen kann
zuviel dazwischen
im nachwachsenden
zuviel nähe
und zuviel zu vieles
in all dem greifbaren
geht vieles verloren
was keinen halt mehr bietet

und so
falle ich zwischen die worte
in die hinter dem ersten wort
und lasse geschehen
mich und das was
ich immer ungeschehen machen wollte

es kommt darauf an
was wir sind und schreiben
als erstes wort


.

Niko

Beitragvon Niko » 24.08.2017, 10:44

Aus dem Regal genommen:

Von dem Maulwurf, der nicht sehen wollte, was auf ihn zukam

Über die Vergesslichkeit des Übergangs

Der Riss geht mittendurch
(aus dem Tagebuch einer Tapete)

Von der Vergänglichkeit der Ewigkeit

Weidenrosen für eine Demente

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birke
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Beitragvon birke » 27.08.2017, 15:23

.

Ins Regal gestellt:

Vom Luchs, der sehen wollte, was hinter ihm liegt

Vom Übergang der Vergesslichkeit

Der Riss ist unsichtbar

Von der Ewigkeit der Vergänglichkeit

Eine Demente für die Verg

Ein Blumenmeer für einen Geliebten

.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

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Niko

Beitragvon Niko » 28.08.2017, 10:29

Meine Liebesromane:

Liebe ist ein Wagenrad
An den Toren der Verschlossenheit
Eingezogen - Ein Wandgedicht
Vom ignoranten Halten der Hand
In den Stein gestreichelt
Die Antwort des Windes auf keine Fragen
Vom totgeliebten Leben

Niko

Beitragvon Niko » 28.08.2017, 10:32

Alte und neue Liebesromane:

Liebe ist ein Wagenrad
An den Toren der Verschlossenheit
Eingezogen - Ein Wandgedicht
Vom ignoranten Halten der Hand
In den Stein gestreichelt
Die Antwort des Windes auf keine Fragen
Vom totgeliebten Leben

Niko

Beitragvon Niko » 08.09.2017, 14:54

aber ich meinte doch
nur was ich sagte
verwittert

dein wort war ein anderes
es sprach sich leichter
und war griffig

und du blicktest dem wort
einen punkt hinterher
und so blieb offen
was da noch folgen könnte

ich schwieg
verschlossen die augen
und ich betete ausrufezeichen

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birke
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Beitragvon birke » 08.09.2017, 22:47

lieben ohne fragezeichen
leben in ausrufesätzen!
und manchmal hinter drei punkten ...

.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

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Nifl
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Beitragvon Nifl » 10.09.2017, 17:30

Ich bin eben grau geworden
weil ich es erwartet habe
liegt der Herbst in der Schale
die Wirklichkeit wird wahr
verfängt sich so leicht in den Haaren
und wir schreiben es uns hinter die Ohren
verstecken dort Küsse
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 12.09.2017, 15:26




Und dann sitzt du auf dem wackligweißen
Stuhl und wartest auf den Zauberer
der aus Taschentüchern Tauben macht.



Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Niko

Beitragvon Niko » 13.09.2017, 09:33

.

und die taschentücher
wurden zu zwei weißen tauben
die sich in unseren baum setzten
sie gurrten von ihren schweren ringen
vom flug durch gewitterwolken

sie schnäbelten sich ihre lust zu
und ihre gier
nach einem platz im hafen
und schlossen schon
am morgen die augen

die welt umher tönte laut
und schrie ihnen
wunder zauber
sünde und schönheit zu

die zwei sahen in das weiße
und schwiegen sich zu:
es hat viele namen
aber es ist nur du und ich



.


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