an die bäume

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 05.11.2025, 09:29

.
ich liebe jeden einzelnen
samt wurzeln ästen zweigen blättern

und alle zusammen
in ihrem leuchten

und sollte mich einmal
einer erschlagen

geschehe es aus baumherzigkeit
.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

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birke
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Beitragvon birke » 09.11.2025, 21:33

der text polarisiert, so scheint's ;)
freut mich, dass für euch etwas rüberkommt, merlin und pjotr; und ja, amanita, da ist ein bruch, der durchaus so gewollt ist... ich nehme eure kommentare mal so auf und an. :)
danke!
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Epiklord
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Beitragvon Epiklord » 10.11.2025, 07:10

So ein LyrIch, das mich, den Lord, dermaßen verehrt wie dies hier den Baum, stelle ich mir als naiv vor: Wenn der mich erschlägt, kann es nur aus Baumherzigkeit geschehen.
Das LyrIch hier meint es aber nicht ernst, sondern äußert sich mit Augenzwinkern bzw. Galgenhumor. Insofern finde ich es okay. Nur sollte dies vielleicht klarer dem Leser präsentiert werden. Für Birke ist natürlich klar, dass es nicht ernst gemeint ist.

und sollte mich einmal
einer erschlagen

so könne es nur aus purer
Baumherzigkeit geschehen

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birke
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Beitragvon birke » 10.11.2025, 09:09

ich sehe die schwierigkeit mit diesem text. zumal ja der baum gar nicht aktiv "erschlagen" kann. das ist zwar hier mitgedacht, aber. ich glaub, ich muss das erstmal zur seite legen. danke euch allen!
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 10.11.2025, 11:35

Polarisierende Werke sind nun mal schärfer als solche, die jedwede Sichtweise zufriedenstellen. Kompromisse sind fruchtbar in der Politik; in der Kunst eher faul. Kunst hat die Freiheit, ohne Risiko andere Pfade zu setzen. Politik muss da vorsichtiger sein. Dieser Text ist kein politisches Werk. Warum also einen Kompromiss suchen?

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birke
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Beitragvon birke » 10.11.2025, 12:12

nein, einen kompromiss würde ich hier auch weder finden können noch wollen... danke nochmals, lieber pjotr!
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jondoy
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Beitragvon jondoy » 16.11.2025, 23:20

ich habe mir nach einiger Zeit jetzt diese Zeilen nochmals durchgelesen,

also der Text ist wunderbar,
kurz und knapp
und trotzdem spricht
die Wärme aus diesen Zeilen,
dafür reichen so wenig Worte,
das finde ich kunstvoll,
fast schon genial,
ich würde da kein einziges Wort ändern,

selbst das Ende passt für mich dazu,
denn auch daraus spricht noch zuneigung
Angst vorm Erschlagen werden von Bäumen hab ich überhaupt nicht,
auch wenn ich orkanartige Stürme wie Wiebke oder Lothar erlebt habe,
wenn, dann hätten die Bäume eher Grund,
Angst zu haben, erschlagen zu werden

dieses lyrische Ich naiv zu finden
bleibt jedem überlassen,
die Leichtigkeit der Worte verführen womöglich dazu,
doch eine solche Perspektive übersieht,
dass in diesen Zeilen eine innere Grundhaltung mitschwingt, die für mich Ausdruck von Lebendigkeit ist, und trotzdem reflektiert und zeitgemäß lyrisch.

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birke
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Beitragvon birke » 17.11.2025, 11:08

danke nochmals, sehr, lieber jondoy, freut mich, wenn du das / so/ sehen kannst!
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