Lyrischer Dialog

[Nifl]

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

[aram]

 
ain't no sunshine


das dunkel

sind kleine lichtpunkte

auf und ab taumeln die fahrstühle

die nicht gezündet haben

alle guten

absichten dieser welt

die vielen kleinen großen ängste

und ein gefühl von

geborgenheit

daran liegt es wohl

 

[pandora]

er soll gehen dieser gast
der gefräßig nach mir fasst
wie ein starkes graues tier
ich gehöre nur noch mir

[Klara]

Und dann sollst DU kommen, Lieber
den ich schon als Kind gekannt
der mich tröstete bei Fieber
als ich mich zu früh verbrannt

[Mucki]

die hand auf der herdplatte
mutter schreit
ich nicht

[aram]

ich

sehe zu
wie mein
raum enger wird
ja das verstehe ich
auch dass
meine gefühle unpassend sind
verstehe nur ich
warum einige andere schon schreien
weiß ich nicht

[Klara]

Hochstapler

Ich habe die Welt
mit anderen Augen gesehen

(Die willkürlichen Zeilenumbrüche, die sich aufspielen, als wäre es ein Gedicht.
Ich mag nicht und tue es
doch.
Wie Sex: Wenn er gut ist, denkt man nicht daran. Nur vorher und nachher. Wenn Verse die Kraft wieder hätten...!
Und ich…)

Ein Wort zieht das andere nach
wie eine Berührung die nächste
und immer war es dann gut
nie gut genug
nie genug.

(Ich habe es wieder getan. Und wieder verloren. Und du hast nichts
damit zu tun
weil ich dich…)

Ich habe die Welt nur mit anderen Augen gesehen.

[Max]

Wort
kleiner Bruder des
Gedankens

Gefangener
meiner Zunge
Gefangener
meiner Gewohnheit
Gefangener
meiner Angst

[Nifl]

ich habe die lust
der anderen gesehen
knutschend im lippenrot

mit vollem mund
liebt man nicht!
schimpfte ich
und rief rosi an

[Mucki]

schweigende lippen
entblößen
mein geheimnis
verräter!

[Max]

Geheimnis

Ich sag nicht
was ich denke
du sagst nicht
was ich denke

Ich denke nicht
was du sagst
du denkst nicht
was ich sage

Ich denke nicht
was ich denke
du sagst nicht
was du sagst

[Mucki]

wenn gedanken
mörderische gedanken
sich zu worten
zu tödlichen worten formen
sollte man schweigen

[Klara]

ich sage
manchmal wenig
und meistens das
gemeinte

es kommt nur selten
gut an

[Gast]

gut ankommen,
sollst du, an zielen,
die du ins auge fasst,
das wünsche ich dir
...
auch wenn die wege
ungepflastert
oder manchmal zu glatt

... dass du aufstehst
nach dem fall

[Max]

Was ich Dir wünsche

Am Ende eines jeden Weges
gerade wenn du denkst
anzukommen
noch eine Gabelung
noch eine Biegung
noch ein kleiner Schritt

damit du nie denkst
am Ziel zu sein